Herne. . Frühschwimmer im Herner Schwimmbad Südpool dürfen vor der Öffnung der Kasse um 6.30 Uhr nicht mehr in der Vorhalle des Gebäudes warten. Das Personal sei beschimpft und bedrängt worden, heißt es beim Bad-Betreiber Stadtwerke Herne als Begründung. Bei den Gästen herrscht nun eine explosive Stimmung.

Die Frühschwimmer vom Südpool fühlen sich ausgesperrt: Seit kurzem dürfen die Hobbysportler am Morgen nicht mehr in der Vorhalle des Schwimmbades warten, bis die Kasse um 6.30 Uhr öffnet. Grund: Das Personal sei „beschimpft und bedrängt“ worden, sagt Thorsten Kinhöfer vom Badbetreiber Stadtwerke Herne auf Anfrage der WAZ. Wilfried Kohs will das nicht hinnehmen. „Das sind Erziehungsmethoden aus dem 19. Jahrhundert“, schimpft der WAZ-Leser.

Zur Vorgeschichte: Seit Jahr und Tag kommt eine Gruppe Frühaufsteher allmorgendlich an die Bergstraße, um ab 6.30 Uhr Bahnen zu ziehen. Man kennt sich. Und wer schon zehn oder 15 Minuten eher kam, etwa weil der Bus früher vorfuhr, durfte in der Vorhalle warten, bis die Kasse öffnete. Bislang.

Beschwerde bei den Stadtwerken

Denn einer aus der Gruppe, sagt Kohs, habe sich beim Personal unbeliebt gemacht, habe mehrfach lautstark schon vor 6.30 Uhr Einlass ins Bad gefordert. Nach dem Motto: Wenn man schon vor 6.30 Uhr in die Vorhalle darf und das Personal schon da ist, dann kann es auch die Kasse öffnen. Konsequenz: Das Personal hat sich bei den Stadtwerken beschwert, und die haben nun am Südpool das „Lumpi-Prinzip“ eingeführt: Wir müssen draußen bleiben.

Kohs findet die Reaktion falsch. Weil einer aus dem Rahmen falle, dürften nicht ein- bis zwei Dutzend andere Gäste bestraft werden, konkret: bei Wind und Wetter vor der Tür stehen müssen. Die Stimmung morgens sei unter den Badegästen deshalb explosiv: „Hier ist jetzt ein Riesentheater vor der Tür.“ Das Mitglied der Fraktionsgemeinschaft von Bündnis 90/Die Grünen sieht die Bad-Betreiberin Stadtwerke Herne in der Pflicht, mit besagtem Badegast zu sprechen und für eine Lösung zu sorgen. Und zwar für eine, die nicht alle bestrafe.

„Wir mussten ein Zeichen setzen“

„Wir mussten ein Zeichen setzen“, begründet Stadtwerke-Mann Thorsten Kinhöfer die „rote Karte“ für die Frühschwimmer. Mehrfach sei das Personal renitent angegangen worden, ob von einem oder mehreren, weiß er nicht. Allein: „Das ist nicht zu akzeptieren.“

Es sei ein Entgegenkommen an die Besucher, dass der Südpool schon vor der offiziellen Öffnungszeit die Türe aufschließe; ein Supermarkt etwa mache das nicht. Im Übrigen: Die Kasse könne nicht vor 6.30 Uhr öffnen, das sei technisch ausgeschlossen.

Neuer Anlauf in Kürze

In Kürze wollen die Stadtwerke einen neuen Anlauf mit den Frühschwimmern wagen, also die Vorhalle wieder zehn, 15 Minuten eher öffnen. Das sei längst beschlossene Sache, sagt Kinhöfer. Um anzufügen: „Das Ganze ist ein Geben und Nehmen.“ Soll heißen: Nur wenn es funktioniert, soll der Service auf Dauer bestand haben.