Herne. . Der Südpool-Bademeister Andreas Rohweder mag seine Tätigkeit. Er ist nicht nur als Aufsichtsperson gefragt. Unterhalb der Wasserkante kümmert sich der 50-Jährige um einen reibungslosen technischen Ablauf des Badevergnügens im Herner Freibad.

Er gehört in jedes Freibad wie die gemischte Süßigkeiten-Tüte oder „Pommes-Schranke“: der Schwimmmeister, häufig besser bekannt als Bademeister. „So können mich die Herner ruhig ansprechen“, sagt Andreas Rohweder (50), der im Südpool arbeitet. Seit 35 Jahren – die Wehrdienstzeit ausgenommen – ist er in Bädern tätig. „Einen geileren Job gibt es für mich nicht“, sagt der Herner. Rohweder mag die Vielseitigkeit seines Berufes, denn bei seinem Schichtdienst ist er nicht nur am Beckenrand tätig.

Bademeister durchlief Ausbildung in Verwaltung

Das fing schon bei der Ausbildung an. Damals erbrachte der angehende Fachangestellte für den Bäderbetrieb nicht nur den Rettungsschwimmer-Nachweis, sondern durchlief auch Stationen in der städtischen Verwaltung. Hinzu kamen beim praktischen Teil das Erlernen von Schweißtechniken. Außerdem standen Filtertechnik und Pumpensysteme auf dem Lehrplan. „Ein ganz schön breites Feld“, sagt Rohweder. Nach der Ausbildung hat ein Schwimmmeister bei weitem noch nicht ausgelernt. Fortbildungen sind im Bäderbetrieb gang und gäbe, Chlor- und Hygiene-Schulungen stehen regelmäßig an.

Wenn man so will, ist Rohweder auch Chemiker. Folgt man ihm in den Keller unter den Becken, dann ähnelt dieser Raum mit den Apparaturen und unzähligen Kanistern mit Lösungen eher einem Labor als einer öffentlichen Badeanstalt. Hier kontrolliert er den pH-Wert und reguliert bei Bedarf. „Unsere Gäste bekommen im Grunde nur 50 Prozent meiner Tätigkeit mit.“

Nächtliche Besuche im Südpool häufen sich dieses Jahr

Die anderen 50 Prozent sind dem 50-Jährigen jedoch besonders wichtig. Der Umgang draußen im Freibad mit all den unterschiedlichen Badegästen liegt Rohweder einfach im Blut. „Da darfst du natürlich kein zu schüchterner Typ für sein.“ Denn nicht alle Besucher fragen so höflich nach einer freien Badeliege wie gerade ein Familienvater. Mit Jüngeren gibt es häufiger Konflikte. „Die muss ich dann anders ansprechen.“ Zur Not hilft dabei ein Sicherheitsdienst, wenn auf einmal zu viele „Radaubrüder“ auftauchen. „Doch in 95 Prozent aller Fälle ist das in den Griff zu bekommen.“

Kein Mittel scheint es gegen die vielen nächtlichen Besucher zu geben. „Wir haben fast so viel Betrieb wie tagsüber.“ Daraus ergibt sich für Rohweder ein unerwünschtes Aufgabenfeld. Am nächsten Morgen beseitigt der Bademeister die Unordnung, fischt Wodka-Flaschen und sogar Liegen aus den Becken. „Wenn die Leute nachts kommen, sollten sie wenigstens nicht so viel Unfug machen“, sagt er augenzwinkernd. Auch das nimmt er mit Humor.