Das Autobahnkreuz Herne, an dem sich die A43 und A42 treffen wird neu gebaut. Grund ist die Verbreiterung der A43 auf sechs Fahrspuren. Die Planungen sind äußerst kompliziert, der Vorlauf wird noch Jahre in Anspruch nehmen.

Rund 100 000 Fahrzeuge rollen täglich über die Autobahn 43 - deutlich zu viel für vier Spuren. Deshalb bereitet der Landesbetrieb StraßenNRW den Ausbau auf sechs Fahrstreifen zwischen Recklinghausen und Witten vor. Ende 2012, vielleicht auch erst 2013, beginnt der erste Bauabschnitt in Recklinghausen. Wenn er das Herner Kreuz - also die Verbindung zur A42 - erreicht, wird es richtig kompliziert.

Elfriede Sauerwein-Braksiek, Abteilungsleiterin für Planung bei Straßen-NRW, nennt die Aufgabe, die sie zu bewältigen hat, „extrem“. Und wenn sie so an der Rottstraße auf der Brücke über die A43 steht und zeigt, welche Komponenten bei der Ausbauplanung beachtet werden müssen, offenbart sich, dass die Charakterisierung „extrem“ durchaus angemessen ist.

Denn die Baumaßnahme geschieht quasi in einer Zwangsjacke. Das Kreuz ist unter anderem umstellt von einem Umspannwerk, einem Friedhof und Stromleitungen. Die Rottbruchstraße bildet die Krönung: Unten fließt die Autobahn, darüber liegt eine Bahnbrücke, die wiederum von der Rottbruchstraße überquert wird. Nicht weniger als sieben Bauwerke der Bahn hat Sauerwein-Braksiek im Bereich des Kreuzes gezählt.

Tunnel von A43 auf die A42

Das birgt eine zusätzliche Herausforderung: Die Deutsche Bahn benötigt laut StraßenNRW nicht weniger als drei Jahre Vorlaufzeit, um allein internationale Fahrpläne auf diese Baumaßnahme abzustimmen, weil ICE-Strecken betroffen sind. Darüber hinaus muss ein Teil der Eisenbahnbrücken abgerissen und neu errichtet werden. Heißt: Alle Planungen müssen mit der DB abgestimmt werden. NRW-Verkehrsminister Michael Groschek, der sich gestern vor Ort über den Stand der Planungen informierte, bemüht sich um ein enges Verhältnis zur Bahn. „Ich habe bereits ein Gespräch mit Bahnchef Rüdiger Grube geführt. Wir liegen auf der gleichen Wellenlänge und gehen die Probleme ganz pragmatisch an“, so Groschek. Er betonte erneut, dass er nicht das leere Versprechen abgeben werde, NRW staufrei zu machen. Ein Unfall, eine Panne - wie gestern vor seinen Augen - würden eben sehr schnell und unvermutet Stillstand auf der Straße erzeugen. Über Straßenneubauten müsse man nicht philosophieren, das sei alles Schall und Rauch, weil dafür sowieso kein Geld mehr vorhanden sein werde. Vielmehr gehe es in Zukunft darum, Autobahnlücken zu schließen oder Strecken auszubauen.

Wie die A43. Ab wann sich die Autofahrer durch das Nadelöhr einer Baustelle zwängen müssen, steht nicht fest. Planungs- und Genehmigungsverfahren, Auftragsvergabe - möglicherweise trifft man sich in fünf Jahren zu einem Spatenstich. Auf etwa 170 Millionen beziffert StraßenNRW-Hauptgeschäftsführer Winfried Pudenz die Kosten allein für den Neubau des Kreuzes. Dazu gehört auch ein Tunnel, der Autofahrer, die von Bochum auf der A43 unterwegs sind, auf die A42 Richtung Duisburg führen wird.

Eine Vollsperrung, wie zurzeit auf der A40 in Essen, ist nicht vorgesehen. Pudenz: „Das wird eine Operation am offenen Herzen.“