Herne. . Herne und Bochum entwickeln gemeinsam das Gewerbegebiet „HER-BO-43“. Ein Verkehrsgutachten hat die mögliche Verkehrsentwicklung betrachtet. Ergebnis: Einige Knotenpunkte in Herne sind schon jetzt an ihrer Belastungsgrenze.
Das (Fern-)Ziel ist bekannt: Herne und Bochum wollen gemeinsam unter dem Namen „HER-BO-43“ ein Gewerbegebiet auf dem ehemaligen Nokia-Gelände auf Bochumer Gebiet und dem Gewerbepark Hibernia auf Herner Gebiet entwickeln. Doch dies wirft auch Fragen auf, zum Beispiel: Wie entwickelt sich das Verkehrsaufkommen mit der Neuansiedlung von Unternehmen?
Antwort: Teilweise an einigen Stellen hat das Verkehrsaufkommen bereits jetzt eine kritische Grenze erreicht. Das ist das Ergebnis eines Gutachtens der Bochumer „Ingenieurgesellschaft für Verkehrswesen Brilon, Bondzio, Weiser“.
Die Experten untersuchten drei verschiedene Szenarien: die vorhandene Entwicklung inklusive jener Ansiedlungen, die definitiv kommen werden; die voraussichtliche Entwicklung bis zum Jahr 2019; und schließlich eine Betrachtung unter der Annahme, dass alle Flächen bis zum Jahr 2025 voll ausgelastet sind.
Bei der Verkehrsplanung der Stadt Herne sieht man schon heute an zwei Punkten eine volle Auslastung: die Kreuzung Holsterhauser Straße/Dorstener Straße - inklusive der Einmündung der Südstraße. Zu den Stoßzeiten komme es dort zu erheblichen Problemen, weiß Eduard Broja, Teamleiter Verkehrstechnik. Alle Möglichkeiten der Ampelschaltung seien ausgereizt. Dort müsse eigentlich kurzfristig gehandelt werden. Etwas Entspannung könne eine zweite Linksabbiegerspur auf der Holsterhauser Straße bringen, um Fahrzeuge schneller Richtung Bochum zu leiten. Umgekehrt könne es auf der Dorstener Straße eine zweite Rechtsabbiegerspur geben - für all jene, die Richtung Herne wollen.
Bis zu 10 800 Fahrzeuge mehr pro Tag
Zweiter Verkehrsbrennpunkt: die A43-Anschluss-Stelle Eickel. Wer von Münster kommend abfährt, steht womöglich lange an der Ampel. Auch hier könne eine zweite Linksabbiegerspur Abhilfe schaffen. Außerdem könne die Ampel für Fußgänger nur auf Anforderung Grün zeigen. Vielleicht bringe der geplante Ausbau der A43 auf sechs Spuren ja auch an dieser Stelle Linderung, hofft Manfred Sablinski, Abteilungsleiter Verkehrsplanung.
An einer Stelle gibt das Gutachten - zumindest für Herne - ein klein wenig Entwarnung: Sind alle Flächen bis 2025 vermarktet, könnte dies rund 10 800 Fahrzeuge mehr pro Tag im gesamten Gewerbegebiet bedeuten. Allerdings dürften die Belastungen eher Bochum treffen. Keine besonders schöne Aussicht für die Nachbarn.