Herne. . Einmal im Monat packen Christina Sawartowski und Sabine Mielke über 100 Taschen mit Tiernahrung und Tierzubehör. Ihr Verein „Pfotenglück“ verteilt Futter an Tierhalter mit geringem Einkommen. Immer mehr Menschen machen von dem Angebot Gebrauch, so dass der Verein dringend auf weitere Spenden angewiesen ist.

In ihren Kellern stapelt sich palettenweise das Hunde- und Katzenfutter. Und ihre Diensthandys klingeln fast rund um die Uhr. Christina Sawartowski und Sabine Mielke sind Gründerinnen des Vereins Pfotenglück-Herne. Sie organisieren kostenlose Futter-Ausgaben für die Tiere von bedürftigen Menschen. Einmal im Monat packen sie rund 110 Taschen mit Tiernahrung und Tierzubehör und laden alles in ihre Privatautos.

„Wir sind selbst Tierhalter und wissen, dass Haustiere hohe Kosten verursachen können, die sich Menschen mit niedrigem Einkommen nicht unbedingt leisten können“, sagt Christina Sawartowski (38), selbst Besitzerin eines Hund es und von fünf Katzen. Da war ganz klar Handlungsbedarf, dachte auch Verkäuferin Sabine Mielke (49): „In Herten gibt es zwar eine Tafel für Tiere, aber die meisten Menschen, die diese Hilfe brauchen, können sich kein Busticket bis dort hin leisten.“

Futterausgabe im Gemeindezentrum

Also sind die beiden auf Zoofachhändler zugegangen und konnten mit Unterstützung der Zoobox im Juni 2011 ihre erste Futter-Ausgabe mit 30 angemeldeten Teilnehmern veranstalten. Damals noch auf dem Gelände der Zoobox in Crange. Mittlerweile finden die Futterausgaben im Gemeindezentrum der St. Joseph-Kirche statt, und aus 30 Spenden-Empfängern sind 60 geworden. „Wir haben bei jeder Ausgabe neue Anmeldungen“, sagt Mielke.

Die Bedürftigen müssen einen Hartz IV- oder einen Rentenbescheid und die Impfpässe der Tiere vorlegen. „Wir wollen auch über Allergien oder Unverträglichkeiten Bescheid wissen, damit wir das bei der Spende berücksichtigen können“, erklärt Sawartowski.

Die Ausgaben finden immer gegen Ende eines Monats statt, so die Hausfrau: „Wir wollen den Tierhaltern die finanzielle Last nicht ganz abnehmen, sondern in knappen Zeiten Unterstützung leisten.“ Außerdem werden nur die Tiere versorgt, die bei der Anmeldung vorhanden waren. Grund: „Leider neigen einige Tierhalter dazu, sich durch unsere Entlastung noch weitere Tiere anzuschaffen“, sagt Mielke, „das wollen wir natürlich nicht unterstützen.“

Tierarzt als Unterstützer dringend gesucht

Das Engagement geht über die reine Futterausgabe hinaus: „Wir haben immer ein offenes Ohr für unsere Teilnehmer“, sagt Sawartowski, „manchmal sind die Leute verzweifelt, weil sie sich eine Tierarzt-Rechnung nicht leisten können und wir leisten seelischen Beistand.“ Finanzielle Hilfe können sie in diesen Fällen leider nicht leisten. Sabine Mielke hofft, dass sich das noch ändert: „Wir bräuchten dringend Unterstützung von einem Tierarzt.“ Auch beim Tierfutter wird es mit den nicht abreißenden Neuanmeldungen langsam knapp: „Im Moment können wir keine weiteren Spenden-Empfänger mehr aufnehmen“, erklärt Sawartowski.

Die Bedürftigen bilden teilweise Fahrgemeinschaften zu den Ausgaben, und mit der Futterausgabe ist es auch noch nicht vorbei. „Es wird ganz viel gelacht und geplaudert. Die Leute freuen sich, uns zu sehen und haben durch die Ausgaben Kontakte geknüpft“, sagt Mielke. Zu Weihnachten organisierte Pfotenglück – mit insgesamt 23 Vereinsmitgliedern – ein Advents-Kaffeetrinken.

Im Büro des Vereins hängen Bilder von den Tieren, die mit den Futterspenden versorgt wurden. „Wenn man sich die Fotos anguckt, weiß man, wofür man den ganzen Papierkram macht“, sagt Christina Sawartowski. Die beiden wollen weiter machen und am liebsten noch mehr Tiere versorgen. „Es gibt noch so viele, denen wir nichts geben können“, sagt Mielke. Deshalb sucht der Verein weiter Spender.

Weitere Infos im Internet unter
www.pfotenglück-herne.de