Wanne-Eickel. . Das Haus an der Hofstraße nimmt Hund und Katze in Pflege, allerdings nur bei frühzeitiger Anmeldung. Das Tierheim ist auf ehrenamtliches Engagement, Spenden und Festerlöse angewiesen.

Strahlender Sonnenschein, laute Musik, viel zu essen - und ab und zu hört man einen Hund bellen. So begann das alljährliche Sommerfest des Tierheims an der Hofstraße in Röhlinghausen. Drei Feste organisiert das Tierheim jedes Jahr, im Frühling, Sommer und Herbst. „Wir brauchen diese Feste, denn nur so kommt genug Geld in die Kassen, dass wir Rechnungen aber auch nötige Operationen der Tiere bezahlen können“, sagt Fritz Pascher, der Vorsitzende des Tierheims, dessen Überleben von Mitgliedsbeiträgen und vor allem von Spenden aus der Bevölkerung abhängt.

„Die Stadt hat damals einen Vertrag mit Gelsenkirchen ausgehandelt. Das heißt, jedes Tier, das in Herne gefunden wird, muss nach Gelsenkirchen und nicht zu uns gebracht werden“, erzählt Pascher. Oft komme es allerdings vor, dass Menschen ihre Tiere an den Zaun des Tierheims bänden: „Wir müssen dann in Gelsenkirchen Bescheid sagen, doch zumeist bleiben die Tiere dann bei uns, denn das Heim in Gelsenkirchen ist immer recht voll und sie freuen sich, wenn sie kein neues Tier aufnehmen müssen“, sagt der Vorsitzende.

Kosten werden unterschätzt

Gerade während des Sommers stellt sich die Frage nach ausgesetzten Tieren. Jeder kennt die Bilder von Hunden, die von ihren Besitzern an einer Raststelle oder am Straßenhand verlassen wurden. „Es stimmt, im Sommer haben wir vermehrt Hunde hier. Doch das beschränkt sich nicht mehr nur auf die Sommerferien“, sagt Pascher. Paare ohne Kinder führen oft außerhalb der Ferien.

Dabei müsste kein Tier ausgesetzt werden. „Wir nehmen Hunde und andere Tiere, auch zur Pflege“, sagte Silvia Rettkowski, Geschäftsführerin des Tierheims. „Wer sein Tier zur Pflege geben will, muss sich allerdings frühzeitig, das heißt ein paar Monate vor dem Urlaubsbeginn, bei uns melden, da wir nur eine begrenzte Zahl an Zwingern haben. Wer jetzt noch bei uns anruft, den müssen wir leider abweisen.“

Oft werden die Tiere nicht ausgesetzt, sondern einfach im Tierheim abgegeben: „Viele holen sich einen Welpen, ohne sich bewusst zu sein, dass der Kostenfaktor sehr hoch ist. Man muss ja nicht nur das Tier bezahlen, sondern auch Steuern, Futter oder auch den Arzt“, erzählt Pascher. Bei jeder Vermittlung eines Tieres, zum Beispiel eines Hundes, wird erst einmal ganz genau geguckt, ob sich das Tier auch wohlfühlen würde: „Nicht jeder bekommt hier ein Tier. Wenn sich jemand für einen Hund interessiert, dann muss erst einmal ein Bogen ausgefüllt werden, auf dem steht, wie viel Zeit derjenige für das Tier hat und ob die Wohnung tiergerecht ist“, erklärt Pascher. „Danach sollten sich Mensch und Tier aneinander gewöhnen, was durch regelmäßige Besuche im Tierheim geschehen sollte. Wenn dann noch der Tierschutzverein bei dem möglichen Besitzern zu Hause gewesen ist und sein OK gegeben hat, wird das Tier vermittelt“, so der Vorsitzende weiter.

Helfer im Alltag gesucht

Das Tierheim hat nicht nur herrenlose Hunde, sondern auch Katzen und Kleintiere, wie Hasen und Meerschweinchen. Um alle Tiere richtig versorgen zu können, ist das Tierheim auf ehrenamtliche Helfer angewiesen. „Insgesamt haben wir 30 bis 35 Helfer, die regelmäßig kommen, allerdings nur eine Handvoll täglich. Wir brauchten mindestens zehn Menschen, die jeden Tag vorbei kämen, um mit den Hunden spazieren zu gehen, oder um zu helfen, wo etwas ansteht: Futter vorbereiten und verteilen, waschen oder mit den Hunden spazieren gehen“, sagt Pascher.

Das Fest selber lebe auch von den vielen ehrenamtlichen Helfern. Sie spenden zum Beispiel Kuchen oder aber einfach ihre Zeit, um zu grillen oder am Zapfhahn zu stehen. Entertainment ist genauso wichtig, wie das leibliche Wohl: Am Samstag heizte ein DJ die Gäste mit flotter Partymusik ein und am Sonntag trat Esther Münch auf. Fritz Pascher: „Sie macht das auch völlig ehrenamtlich, da sie uns gerne unterstützen möchte.“