Herne. . Bisherige Versuche, eine Tiertafel ins Leben zu rufen, scheiterten bisher in Herne. In der Nachbarstadt Herten ist vor einer Woche eine entsprechende Einrichtung an den Start gegangen.
Wenn Menschen in finanzielle Not geraten, stehen sie vor einem Bündel von Problemen. Für Tierhalter zählt dazu auch die Frage, wie sie Futter und andere Kosten für ihre Lieblinge bezahlen sollen. In einigen Städten springen Tiertafeln in die Bresche, um auf ehrenamtlicher Basis Hilfe in der Not zu leisten. Auch in Herne hat es eine entsprechende Initiative gegeben, die aber inzwischen eingeschlafen ist. Nun gibt es direkt hinter der Herner Stadtgrenze einen neuen Vorstoß.
Vor einer Woche ging in Herten auf ehrenamtlicher Basis eine Tiertafel an den Start. Nach strengen Regeln und in Kooperation mit Tiertafel Deutschland e.V. werden in Not geratene Tierhalter unterstützt. Und in Herne? „Der Bedarf wäre aus meiner Sicht durchaus vorhanden“, sagt Wolfgang Scheibel, Sprecher des Tierheims und Vorstandsmitglied des Tierschutzvereins.
Tierheim stößt an Grenzen
Das hatten Mitglieder des Herner Vereins Miez und Co. ähnlich gesehen, als sie im September 2009 an der Buschkampstraße eine Tafel für Tiere eröffnete, um Bedürftige „mit dem Nötigsten“ zu versorgen (die WAZ berichtete). Der Aufruf „Spender und Ehrenamtliche gesucht“ stieß aber wohl auf nicht so fruchtbaren Boden wie erhofft: Die Spuren der Herner Tiertafel verloren sich irgendwann, die damals geschaltete Internetseite des Vereins gibt es inzwischen nicht mehr.
Die Idee lebt aber nach wie vor: „Tiertafeln sind auch in Herne immer wieder ein Thema“, sagt Wolfgang Scheibel. Auch der Tierheim -Vorstand werde hier und da darauf angesprochen. Er könne das aus Sicht der Betroffenen nachvollziehen aber: „Uns sind die Hände gebunden. Wir stoßen personell schon jetzt an unsere Grenzen.“ Das Tierheim erhalte zwar regelmäßig Futterspenden unter anderem von Zoomärkten und Supermärkten. Diese würde aber auch dringend benötigt: „Wir kommen gerade so über die Runden.“ Rund 30 Hunde, 50 Katzen und 150 Kleintiere betreut das Tierheim zurzeit.
Auch die Herner Tafel, die regelmäßig sozial bedürftige Menschen mit Lebensmitteln versorgt, sieht sich nicht dazu in der Lage, zusätzlich noch eine Tiertafel ins Leben zu rufen: „Das entspricht auch nicht unserem Grundgedanken“, sagt Sprecher Martin von Berswordt. Die Arbeit der Tafel, das sei „schon ein weites Feld“, so der Tafel-Sprecher. Diese Aufgabe sei nur mit hohem ehrenamtlichem Einsatz zu bewältigen. Von Kunden sei man bisher aber auch nicht explizit auf das Thema Tiertafel angesprochen worden, berichtet von Berswordt.
Übrigens: Nicht nur in Herten tut sich etwas in dieser Richtung. So ist kürzlich auch in Leverkusen eine Tiertafel von Ehrenamtlern gegründet worden. Zweimal pro Woche wird dort Futter an bedürftige Tierhalter ausgegeben. Und in der Nachbarstadt Bochum steht zumindest der Gedanke im Raum: Die Gründerinnen einer „Catsitting-Gruppe“, darunter auch eine Hernerin, haben es sich zumindest langfristig zum Ziel gesetzt, eine Tiertafel zu betreiben (wir berichteten).