Herne. Die Redaktion war auf der Cranger Kirmes unterwegs und hat die beiden neuen Attraktionen „Konga“ und „Voodoo-Jumper“ auf Herz und Nieren getestet. Und beide wurden danach als adrenalinfördernd eingestuft. Das inoffizielle Crange-Motto 2012: schöner, schneller, besser.
Mit den neuen Attraktionen hatten die Kirmes-Verantwortlichen bislang nicht ganz so viel Glück. Da sowohl der „Flasher“ als auch die Schaubude „Show Time“ kurzfristig absagten, schafften es zwei Sehenswürdigkeiten wieder nach Crange, die eigentlich gar nicht mehr dabei sein sollten: Der „Booster Maxxx“ und die Boxbude „Fight Club“. Auch zwei Crange-Neuheiten, die tatsächlich den Weg nach Wanne-Eickel gefunden haben, kommen dem geneigten Rummelbesucher irgendwie bekannt vor: Schaukel und Karussell gehören quasi zum Rummel-Standard. Doch selbst bei solchen Klassikern gibt es immer noch Raum für kleine Innovationen. Das inoffizielle Motto: schöner, schneller, besser. Ein Selbstversuch.
Im „Konga“
Dominik Hertrich kann gut erklären, warum „Konga“ (5 Euro) so ein tolles Fahrgeschäft ist. Genau das ist seine Aufgabe, er ist im Auftrag des Schaustellers Sebastian Küchenmeister aus München für die positive Außenwirkung zuständig. Das Konzept des Konga besteht darin, dass die Schaukel schwingt und schwingt, fast bis zu dem Punkt, an dem sie sich überschlagen würde. 45 Meter geht’s in die Höhe, im freien Fall erreicht das Ding 120 Stundenkilometer. „Da entstehen Fliehkräfte wie bei einem Raketenstart“, sagt Hertrich.
Mir schwirrt schon der Kopf, wenn ich mich einmal im Kreis drehe, weshalb ich der Probefahrt mit deutlicher Anspannung entgegensehe. „Neulich hat ein Volontär vom WDR das getestet, der hat sich danach das Schnitzel vom Mittagessen noch mal durch den Kopf gehen lassen“, erzählt Timo Krupp vom Stadtmarketing. Der Mann weiß, wie man Angsthasen beruhigt!
Dominik Hertrich sagt noch, Konga sei was „für Adrenalinjunkies“ – na toll –, dann geht’s los. Ich fixiere angespannt meine Schuhspitzen. Als die Schaukel volle Fahrt aufgenommen hat und am Scheitelpunkt einen Augenblick verharrt, begucke ich doch die Kirmes von oben. Meinen Mut bereue ich postwendend, als wir wieder runter sausen. „Und, wie geht’s Ihnen?“, fragt die junge Frau neben mir unseren Sitznachbarn. „Alles wunderbar“, sagt der ohne Zittern in der Stimme, „wär nur toll, wenn wir uns noch überschlagen würden.“ Angeber, denke ich und versuche zu lächeln. Soll ja keiner denken, ich sei ‘ne Schissbuchse.
Im „Voodoo Jumper“
Timo Krupp, der Stadtmarketing-Mann, entdeckt seine psychologischen Fähigkeiten: „Das macht einfach nur Spaß“, sagt er, als wir vor einer Spinnenkonstruktion mit Füßen in Sitzform stehen. Hans-Otto Schäfer, der Betreiber des „Voodoo Jumpers“ (3,50 Euro), hat letzten Freitag erst den „Schausteller-Award“ bekommen.
Sein Sohn – der auch Hans-Otto heißt, nur mit einem junior hinten dran – war neulich in Italien, um sich den Jumper dort mal anzuschauen. Seine Kinder fuhren Probe, ihnen gefiel’s, also haben sich die Schäfers aus Schwerte das Gerät gekauft und sind jetzt erstmals damit auf Crange. Wenn die Kinder es mögen, kann’s so schlimm nicht sein, denke ich und lasse mich mit lediglich geringer Nervosität festschnallen. Es wirbelt, es ruckelt, es hüpft. Aber alles erträglich-gemächlich. Für Adrenalinjunkies sicher nichts. Aber Leute wie ich können später zu Hause mit ihrem Wagemut protzen.