Herne. Kostenloses Trinkwasser statt Einwegflaschen: Die Stadt Herne setzt auf ein neues Projekt und hofft auf Partner aus Gastronomie und Einzelhandel.
„Trinkt genug“, appelliert der Herner Stadtrat Stefan Thabe. Zwar haben die vergangenen Wochen nicht an eine Hitzewelle denken lassen, doch von einem Anstieg der Temperaturen ist auszugehen. Die Stadt Herne bereitet sich nun mit dem Projekt „Refill“ (deutsch: Nachfüllen) darauf vor und möchte Wasser gratis zugänglich machen. Geschäfte, Initiativen und Einrichtungen sind aufgerufen, mitzumachen.
Refill-Stationen: Kostenfreies Trinkwasser für Herne
In anderen Städten in der Region wie Essen, Bochum und Mülheim sind die kostenfreien Trinkwasser-Stationen längst verbreitet. Laut Webseite der Initiative „Refill“ wird deutschlandweit an mehr als 7000 Stationen und Trinkbrunnen kostenlos „Kraneberger“ abgezapft. Nun soll Herne folgen, damit die Gäste in den Innenstädten in Herne und Wanne künftig kostenfrei an ausgewiesenen Stationen ihre Flaschen mit Trinkwasser auffüllen können. Dies soll auch dazu beitragen, Plastikmüll zu vermeiden, so Stadtrat Stefan Thabe.
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Das Konzept: Wer unterwegs Durst bekommt und eine leere Flasche dabei hat, kann diese in nahegelegenen Geschäften, Einrichtungen oder Restaurants kostenfrei mit Trinkwasser aus der Leitung auffüllen. Zu erkennen sind die Stationen anhand eines blauen Aufklebers im Eingangsbereich. Die Standorte sollen zudem online auf der Karte des nachhaltigen Alltags, der Herne-App sowie der Refill-Karte einsehbar sein.
Der Hintergrund: „Der Sommer 2023 war mit seinen hohen Temperaturen der heißeste seit Beginn der Wetteraufzeichnung“, teilt die Stadt mit. Die Anzahl heißer Tage im Sommer werde künftig weiter steigen und länger anhaltende Hitzeperioden werden auftreten. Gerade bei der älter werdenden Bevölkerung gebe es immer mehr Hitzeopfer. Gleichzeitig gebe es derzeit in verschiedenen Regionen Deutschlands enorme Starkregen-Ereignissen, beides Auswirkungen der Klimakrise. „Wenn sich der Klimawandel weiter zuspitzt, müssen wir darauf reagieren und etwas organisieren.“ Um gesund zu bleiben, sei es umso wichtiger, viel Wasser zu trinken.
Wo befinden sich die Refill-Stationen in der Herner Innenstadt?
Blaue Aufkleber am Wirtshaus, Cafe Extrablatt und Nährstoffreich markieren die Betriebe als Refill-Stationen. Damit sind sie die ersten in der Herner Innenstadt. Was ist der Anreiz, das Wasser kostenfrei sprudeln zu lassen? „So kann ich im positiven Sinne mitwirken und die Innenstadt ein Stück weit besser machen“, sagt Gastronom Julian Rommel, Geschäftsführer vom Cafe Extrablatt. Stadtrat Stefan Thabe hofft nun, dass das Konzept von beiden Seiten angenommen wird. Es sei eine einfache Maßnahme im Hitzeschutz, mit der direkt losgelegt werden könne. Hygienische Auflagen gebe es nicht.
Refill-Kampagne ergänzt bestehende Trinkwasserbrunnen
Im Jahr 2022 hat die Stadt bereits vier Trinkwasserbrunnen in den Herner und Wanner Innenstädten errichtet: in der Bahnhofstraße 10 (Höhe City-Center) und Bahnhofstraße 62 (Höhe Robert-Brauner-Platz) in Herne-Mitte sowie Hauptstraße 234 (Höhe Christuskirche) und Hauptstraße 263 (Höhe Stadtwerke-Laden) in Wanne-Eickel.
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Derzeit werde noch evaluiert, ob weitere Spender installiert werden sollen. Es sei jedoch auch eine Kosten-Nutzen-Frage, da die Errichtung der Spender schnell in den fünfstelligen Bereich gehe, so der Stadtrat. Die Refill-Kampagne habe jedoch einen anderen Ansatz: Nicht neue Wasserquellen schaffen, sondern bestehende nutzen. Interessierte Gastronomen und Einzelhändler seien daher dazu angehalten, sich bei der Stadt im Stadtplanungsamt zu melden. Der Aufwand sei nicht groß, eine E-Mail oder ein Anruf bei der Stadt reiche bereits. „Das ist natürlich eine freiwillige Sache“, hält Thabe fest.
Anlass für die Refill-Kampagne in Herne ist der diesjährige Hitzeaktionstag am Mittwoch, 5. Juni. Die Kampagne sei nur ein Baustein, um auf Klimakonsequenzen zu reagieren, darunter gebe es zudem Maßnahmen für mehr Grünflächen, Baumpflanzungen und Dachbegrünungen.