Herne. Im Sommer sterben immer mehr Menschen aufgrund von extremer Hitze. Wie die Stadt Herne die Gesundheit der Hernerinnen und Herner schützen will.
Die Sommer werden immer heißer. Ab 2050 werden in Herne im Sommer an Dutzenden Tagen über 40, ja 45 Grad herrschen, sagte eine Expertin nach Analysen schon 2019 im Herner Rathaus voraus. Das ist nicht nur für die Natur ein gravierendes Problem, sondern vor allem auch für uns Menschen. Besonders in Europa stellt Hitze laut dem sechsten Sachstandsbericht des Weltklimarats (IPCC) das größte Risiko für unsere Gesundheit dar.
Doch wie können Hernerinnen und Herner vor diesen heftigen Klimabedingungen geschützt werden? Die Stadt Herne hat nun ein Konzept erarbeitet, das vor allem ältere Bürgerinnen und Bürger sensibilisieren und schützen soll. Denn: „Gerade ältere Menschen ab 70 Jahren sind besonders gefährdet“, erklärt Angelika Burrichter, Leiterin des Fachbereichs Gesundheit. In dem Alter sei die Hitzeanpassung beeinträchtigt, außerdem nehme das Durstgefühl im Alter ab, wodurch es zu Flüssigkeitsmangel kommen könne. Zudem seien viele ältere Menschen nur eingeschränkt mobil. „Wie bekomme ich den Wasserkasten in die Wohnung?“, sei eine Frage, die sich dann stelle, so Burrichter. „Soziale Isolation ist ein ernstzunehmender Risikofaktor.“
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Hitze: Hernerinnen und Herner sollen sensibilisiert werden
Hinzu komme die Einnahme von Medikamenten, die die Hitzeanpassung beeinträchtigen könne. Deswegen sei es ratsam, so die Fachbereichsleiterin, vor einer Hitzeperiode mit dem behandelnden Hausarzt über die richtige Medikation zu sprechen. Aber nicht nur alte Menschen sind gefährdet, durch die Hitze im Krankenhaus zu landen. Auch vorerkrankte Menschen, Schwangere, Babys und Obdachlose zählten zu der Risikogruppe, die es zu schützen gelte.
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Genau dafür habe sich im Februar eine Arbeitsgruppe zusammengetan und an Lösungen gearbeitet. Dabei gehe es vor allem um Aufklärung und Sensibilisierung, erklärt Marie Meinhardt, Leiterin der Abteilung Gesundheitsförderung. So gebe es Informationen auf dem Herner Gartentag am Samstag, 3. Juni. Außerdem werde Anfang Juli ein sogenannter Schattenspaziergang in Wanne-Nord veranstaltet. Bei dem Spaziergang werde mit Anwohnerinnen und Anwohnern geschaut, wo es in dem Viertel schattige Plätze gebe, an denen man sich abkühlen könne, so Meinhardt.
Unternehmen können kostenlos Leitungswasser anbieten
Diese Plätze werden dann unter anderem auf der Karte zum nachhaltigen Alltag ergänzt. Diese Karte zeigt, wie die Hernerinnen und Herner ihren Alltag nachhaltiger gestalten können. So sind unter anderem Läden eingezeichnet, in denen man nachhaltig einkaufen kann, aber auch Wasserspender und Trinkbrunnen, an denen kostenlos Leitungswasser abgezapft werden kann. Unternehmen, Vereine und Cafés können sich dafür bei der Stadt melden und anbieten, kostenlos Wasser für die Hernerinnen und Herner zur Verfügung zu stellen.
Die Erkenntnisse, die in diesem Sommer gesammelt werden, würden ausgewertet, sodass das Konzept fortlaufend ausgebaut werden könne, sagt Burrichter. Im Sommer 2022 seien nach Schätzungen des RKI in Deutschland 4500 Menschen durch die Hitze gestorben, in Frankreich seien es sogar 10.000 gewesen. Wie viele Menschen in Herne an der Hitze gestorben sind, könne nicht konkret gesagt werden. „Wir wollen allerdings in diesem Sommer schauen, wie viele Menschen aufgrund der Hitze ins Krankenhaus eingeliefert werden.“
Um einer Hitzeperiode frühzeitig zu begegnen, empfiehlt Burrichter die Nutzung vorhandener Warnsysteme. Hierzu zähle die Warn-App NINA, der Newsletter des Deutschen Wetterdienstes (DWD) oder das Hitzewarnsystem des DWD. Auf der Website der Stadt gibt es alle geplanten Maßnahmen und Informationen zum Thema Hitze und Gesundheit.
Die Senioren- und Seniorinnenberatungsstelle informiert auf den Wochenmärkten zum Thema Hitze: Dienstag, 27. Juni, Eickeler Markt; Mittwoch, 28. Juni, Buschmannshof; Freitag, 30. Juni; Herne-Mitte; Mittwoch, 5. Juli, Sodingen; Donnerstag, 6. Juli, Röhlinghausen.