Herne. Mitglieder aus zwei Herner Vereine ekeln sich in ihren Umkleidekabinen. Die Stadt will sie sanieren, passiert ist aber noch nichts. Warum nicht?

„Das ist kaum zu ertragen“: Diese Worte finden sich in einem Brandbrief an die Bezirksvertretung Wanne, die Baris Tatar, Spieler von Rasensport Wanne, im vergangenen Herbst geschrieben hat. Darin schildert er den katastrophalen Zustand der Umkleidekabinen, inklusive der Duschen und Toiletten, auf der Sportanlage an der Gelsenkircher Straße. Die Stadt Herne versprach Abhilfe. Nun klagt Tatar: Getan habe sich noch immer - nichts.

Rückblick: Fußballspieler der Vereine Rasensport Wanne und Zonguldakspor Bickern schlugen im November Alarm. In der Heimstätte der beiden Clubs in Röhlinghausen ekelten sich die Fußballer, sagte Tatar damals. In Duschen und Umkleiden sehe es aus „wie in einer Abrissbude“. Teile der Wände und Böden seien von Dreck schwarz gefärbt, Rostflecken und Schimmel hätten sich breitgemacht. Außerdem funktionierten die Duschen nicht richtig, mal komme kaltes, mal warmes oder sogar kochend heißes Wasser aus den Leitungen. Eine Dusche gehe zudem von allein gar nicht mehr aus. Nicht zuletzt fließe das Duschwasser schlecht ab, nach dem Duschen stehe alles unter Wasser. „Es ist mittlerweile fürchterlich“, resümierte der Hobbyfußballer.

Er hatte im Herbst 2023 einen Brandbrief an die Bezirksvertretung Wanne geschrieben: Baris Tatar.
Er hatte im Herbst 2023 einen Brandbrief an die Bezirksvertretung Wanne geschrieben: Baris Tatar. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

In einer Bürgereingabe an die Bezirksvertretung Wanne hatte Tatar die Zustände schriftlich beschrieben. Nicht nur die Spieler der beiden Herner Vereine mit insgesamt fünf Mannschaften litten darunter, sondern auch die Auswärtsteams, sagte er. Man müsse sich schämen, Gästen solche Umkleiden anzubieten. Herne gebe bei den Mannschaften aus anderen Städten kein gutes Bild ab. Die Stadt versprach schnelle Abhilfe: Die ersten Arbeiten würden voraussichtlich bereits im ersten Quartal 2024 durchgeführt – in Absprache mit den Vereinen, hieß es im Rathaus.

Kein schöner Anblick: Man müsse sich schämen, Gästen solche Umkleiden anzubieten, sagt Baris Tatar.
Kein schöner Anblick: Man müsse sich schämen, Gästen solche Umkleiden anzubieten, sagt Baris Tatar. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Und wie sieht es jetzt aus? Genauso wie im Herbst. Die Vereine sind darüber nicht amüsiert. Das erste Quartal ist bereits beendet, und die Arbeiten haben noch nicht begonnen. Nun sollen sie aber wohl zum Ende des zweiten Quartals starten, sagt Stadtsprecherin Carina Loose auf Anfrage der WAZ. „Aus Kapazitätsgründen war es leider nicht möglich, die Arbeiten im ersten Quartal 2024 durchzuführen“, erklärt sie die Verzögerung. Sie kündigt zugleich an, dass die Sportlerumkleiden „voraussichtlich im Juni“ starten: „Die Verwaltung wird zur Abstimmung eines konkreten Zeitplans mit dem Verein Kontakt aufnehmen.“

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Zu den Maßnahmen, die durchgeführt werden sollen, gehören nach ihren Worten Malerarbeiten an Decken, Wänden, Türzargen und Türblättern, Estrich- und Fliesenleger-Arbeiten in den beiden Duschbereichen sowie die Erneuerung der Abflüsse. „Im Weiteren“, so die Stadtsprecherin abschließend, „werden die Armaturen, Waschtische, Toilettenschüsseln und Pissoirs überprüft und ausgebessert sowie die Funktionalität der Abluftanlage und der Leuchten überprüft.“