Herne. Viele Einkaufswagen stehen in der Stadt herum, klagt Entsorgung Herne. Die Supermärkte wollen das verhindern. Wann das gelingt –und wann nicht.
Einkaufswagen, die verlassen am Straßenrand stehen oder sogar ganze Gehwege blockieren, sind ein Ärgernis. Nicht zuletzt für Supermärkte, die die Wagen zum Preis von rund 150 Euro im Zweifel ersetzen müssen. Viele Geschäfte sichern deshalb ihre Einkaufswagen - vor allem auch nach Dienstschluss.
Olaf Kenkmann, Inhaber von Rewe Kenkmann an der Siepenstraße in Herne-Mitte, hält 120 Einkaufswagen für seine Kundinnen und Kunden bereit. Er arbeitet weiterhin mit einem Chip-System: Wer einen Einkaufswagen will, muss ein Geldstück oder einen Chip in einen Schlitz stecken. Viele Supermärkte verzichten mittlerweile darauf - er nicht: „Dann stehen die Einkaufswagen nicht so wild rum, weil die Leute in der Regel ihren Chip oder ihren Euro zurück haben wollen.“ Trotz dieser Maßnahmen werden aber auch bei Kenkmann hin und wieder Einkaufswagen gestohlen. Um das zu verhindern, schließt er sie nachts ein. Tagsüber aber machten sich Wagen schon mal selbstständig. „Es war allerdings schon mal deutlich schlimmer“, beschreibt Kenkmann die aktuelle Lage.
Herne: Stange verhindert Diebstahl in der Nacht
Auch bei Rewe Mokanski an der Dorstener Straße in Wanne-Eickel werden die rund 40 Einkaufswagen nachts eingeschlossen, sodass Diebstähle dann beinahe unmöglich seien, sagt eine Mitarbeiterin. Auch bei Edeka Ziob in Sodingen werden die Einkaufswagen gesichert, berichtet Inhaber Konrad Ziob. Durch eine Stange können nachts keine Einkaufswagen mitgenommen werden. Was tagsüber geschehe, darauf habe er keinen Einfluss: „Wenn einer einen Einkaufswagen mit nach Hause nimmt, kann ich ja schlecht was gegen machen.“ Zum Glück komme bei ihm aktuell nur selten ein Einkaufswagen komplett abhanden. Noch vor zwei Jahren habe die Lage anders ausgesehen. Da seien Einkaufswagen regelmäßig verschwunden. Seit er besagte Stange benutze, habe sich die Situation deutlich beruhigt.
Der Discounter Netto gibt an, dass auch in seinen Märkten Sicherheitsvorkehrungen getroffen würden. Ein Beispiel seien Schranken an den Ausfahrten, die es deutlich erschweren sollen, den Einkaufswagen vom Gelände zu schieben. Außerdem arbeiteten einige Filialen mit Wegfahrsperren, die dafür sorgen sollen, dass Einkaufswagen außerhalb eines definierten Bereichs nicht bewegt werden können. In den Märkten selbst und am Einkaufswagen-Häuschen gibt es zudem Schilder, die darauf hinweisen, dass Einkaufswagen nicht mitgenommen werden dürfen. Zu konkreten Diebstahlzahlen möchte sich Netto nicht äußern. Auch der Discounter Aldi nennt keine Zahlen. Es gebe zwar „Verluste“, aber nicht in einem großen Umfang, so das Unternehmen. Tendenziell betroffen von Diebstählen seien eher Großstädte. Wenn Einkaufswagen gefunden würden, dann seien es meistens Bürgerinnen und Bürger, die Hinweise gäben.
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Entsorgung Herne hat – allen Sicherungsmaßnahmen zum Trotz – weiterhin gut zu tun, um „wilde Einkaufswagen“ aus dem Stadtgebiet zu entfernen. Allein in einem Zeitraum von nur drei Monaten seien im öffentlichen Raum 53 Einkaufswagen gemeldet worden, berichtete die WAZ vor zwei Jahren. Hat sich das mittlerweile gebessert? Punktuell sei eine „leichte Verbesserung“ zu verzeichnen, sagt Sprecherin Barbara Nickel jetzt. Allein: „Die Gesamtmenge der Einkaufswagen, die im Stadtgebiet einfach abgestellt werden, ist immer noch erheblich“, klagt sie. Entsorgung Herne sammelt die Einkaufswagen ein, weil sie aber einen gewissen Wert haben, würden sie nicht sofort als Abfall angesehen, so das Unternehmen. Supermärkte, die als Besitzer von Einkaufswagen ermittelt werden könnten, würden von Entsorgung Herne aufgefordert, ihre Einkaufswagen zügig abzuholen. Erst wenn die Wagen nicht innerhalb einer Frist von in der Regel drei Tagen abgeholt werden, würden sie als Abfall entsorgt.