Herne. Eine Stadtbibliothek in Herne soll auch sonntags öffnen. Diese Forderung liegt wieder auf dem Tisch. Hat sie diesmal eine Chance?

Auch am Sonntag in die Stadtbibliothek? Das ist in zahlreichen Städten längst Alltag. In Herne noch nicht. Vorstöße, um das zu ändern, sind bislang gescheitert. Nun gibt es eine neue Initiative der Grünen. Sie schlagen ein Pilotprojekt vor.

Für den Kultur- und Bildungsausschuss am Mittwoch, 24. April (Kaminzimmer Schloss Strünkede, Karl-Brandt-Weg, 16 Uhr) hat die Grünen-Fraktion beantragt, einen Pilotversuch in einer städtischen Bibliothek auf den Weg zu bringen. Der Testlauf, so Grünen-Ratsfrau Tina Jelveh, soll in den Wintermonaten durchgeführt werden. „Viele Menschen - nicht nur Alleinerziehende und Berufstätige mit längeren Arbeitszeiten - schaffen es werktags oft nicht in unsere Stadtbibliothek“, heißt es in ihrem Antrag. Den Menschen bleibe dann nur der Samstag, um die vielfältigen Angebote der öffentlichen Bibliotheken zu nutzen. Das reiche nicht.

Tina Jelveh, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, macht sich mit ihrer Fraktion für eine Sonntagsöffnung einer Bibliothek stark.
Tina Jelveh, stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Grünen, macht sich mit ihrer Fraktion für eine Sonntagsöffnung einer Bibliothek stark. © WAZ FotoPool | Rainer Raffalski

Gerade auch Familien mit Kindern und junge Menschen könnten von einer Sonntagsöffnung profitieren, so Jelveh weiter. Außerdem sei eine Sonntagsöffnung ein wichtiger Baustein, um die Vermittlung von Bildungs- und Kulturinhalten noch besser und umfangreicher zu fördern. Und nicht zuletzt könne sie „ein kleiner Beitrag zur Belebung der Innenstadt sein“. Ein Pilot sei ein geeigneter Einstieg, um auszuprobieren, ob eine Sonntagsöffnung in Herne angenommen werde. „In anderen Kommunen hat man bereits positive Erfahrungen gemacht“, so die stellvertretende Fraktionsvorsitzende weiter.

Tina Jelveh und die Grünen hatten sich schon 2020 für eine Sonntagsöffnung starkgemacht. Unterstützung erhielten sie damals von der FDP. Daraus wurde aber nichts, auch wenn die technischen Voraussetzungen (Stichwort: Selbstverbuchung) mittlerweile gegeben sind und auch weder Stadt noch Bibliothek ein Veto einlegten. Allein: „Mit dem vorhandenen Fachpersonal ist eine zusätzliche Sonntagsöffnung nicht möglich“, sagte ein Stadtsprecher im vergangenen Jahr, als das Thema in der Politik erneut auf den Tisch kam. Sonntäglicher Bibliotheksservice habe seinen Preis, sowohl Sicherheitspersonal als auch Reinigungskräfte seien als Mindestvoraussetzung erforderlich. Kurz: Das Ganze sei zu teuer.

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Die Grünen wollen das nicht hinnehmen. Geöffnet werden bräuchte sonntags „nur“ eine Bibliothek - und das allein im Winter. Die Wintermonate als Versuchszeitraum seien besonders geeignet, da die Freizeitaktivitäten im Vergleich zum Sommer wetterbedingt dann eingeschränkter seien, so Jelveh. Für eine Sonntagsöffnung der Bibliotheken winkten zudem Fördermittel des Landes. Die Stadt, so ihr Antrag, soll einen Vorschlag machen, wie ein solches Pilotprojekt aussehen und umgesetzt werden könnte. M.M.