Herne. Nach dem Chemie-Unfall bei Evonik in Herne-Eickel bleibt die Blausäure-Anlage außer Betrieb. Was führte zu dem schweren Unfall?
Die Bezirksregierung hat die betroffene Anlage nach dem Chemie-Unfall bei Evonik in Herne-Eickel vorerst außer Betrieb genommen. Aktuell laufen Ermittlungen. Was zu dem Unfall führte, bleibt noch unklar.
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Blausäure-Wasser-Gemisch tritt aus: Bezirksregierung ermittelt bei Evonik
„Über die genaue Ursache des Stoffaustrittes kann momentan noch keine Aussage getroffen werden“, sagt Bezirksregierungssprecher Christoph Söbbeler. Seit Mittwoch 10 Uhr seien Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Immissions- und Arbeitsschutzes auf der Anlage vor Ort, um gemeinsam mit der Evonik die Ursache des Ereignisses zu ermitteln. „Die detaillierte Aufarbeitung des Ereignisses wird im Rahmen einer Ereignisanalyse durch den Betreiber erfolgen“, sagt Söbbeler. „Die Ereignisanalyse wird eng von der Bezirksregierung Arnsberg begleitet. Anhand der Ergebnisse der Ereignisanalyse werden dann Maßnahmen zur Verhinderung von künftigen Ereignissen abgeleitet.“
Die Bezirksregierung bestätigt im Kern den von Evonik geschilderten Hergang des Unfalls. Demnach kam es „nach jetzigem Kenntnisstand“ am 16. April gegen 12.35 Uhr „zu einem Austritt eines Blausäure-Wasser-Gemisches (HCN-Lösung) an einer Flanschverbindung in der HCN 1-Anlage“.
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Ausgetretenes Gift vermischt sich mit Regenwasser
Laut Bezirksregierung kann durch Messungen im Nachhinein gesichert gesagt werden, dass keine Gefahrstoffe vom Gelände gelangten. „Das Blausäure-Wasser-Gemisch konnte komplett in einer Tanktasse zurückgehalten und abgepumpt und gesichert werden. Der Abpumpprozess wurde durch das LANUV messtechnisch begleitet“, sagt Christoph Söbbeler. Das LANUV ist das Landesamt für Umwelt- und Naturschutz.
Evonik erklärt, dass die Leckage schnell durch die Werksfeuerwehr abgedichtet werden konnte: Die gesamte ausgetretene Flüssigkeit mit einem Volumen von weniger als ein Kubikmeter sei im Behälterauffangraum aufgefangen worden und habe sich dort mit Regenwasser aus den aktuellen Niederschlägen vermischt. „Der Anlagenteil wurde heruntergefahren“, sagt Sprecherin Alexandra Boy. Evonik werde „nun in Zusammenarbeit mit der Bezirksregierung Arnsberg und technischen Fachabteilungen die Ursache für die Leckage untersuchen und geeignete Maßnahmen ergreifen, um vergleichbare Leckagen zukünftig zu vermeiden“. Bis zur erfolgten Reparatur und Freigabe durch die Bezirksregierung werde der betroffene Anlagenteil nicht betrieben werden.
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Vier Menschen im Krankenhaus, zwei stationär aufgenommen
Bei dem Unfall kamen am Dienstag, anders als zunächst berichtet, vier Menschen ins Krankenhaus, zwei davon stationär: „Nach den Informationen, die Evonik zur Zeit vorliegen, wurden zwei Fremdfirmenmitarbeiter zur Vorsicht über Nacht stationär im Krankenhaus aufgenommen“, sagt Boy. Einer der Fremdfirmenmitarbeiter sei bereits Mittwoch aus dem Krankenhaus entlassen worden. Ein zweiter Mitarbeiter sollte noch eine weitere Nacht zur Überwachung im Krankenhaus bleiben. Die anderen beiden seien noch am Dienstagabend entlassen worden.
Wie bewertet die Stadt den Unfall? „Eine Bewertung des Unfalls, die Ursachenforschung und die Einordnung des Gefahrenpotentials obliegt nicht der Stadt Herne, sondern den dafür zuständigen Landesbehörden“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Die im Rahmen der externen Notfallplanung getroffenen Vorbereitungen zeigten sich im Einsatz als vollumfänglich wirksam.“
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