Herne. Die Baumfrevel-Serie in Herne bricht nicht ab. Die Wut ist groß. Nun wurde eine Belohnung ausgesetzt für Hinweise, die zum Täter führen.
Schon wieder ist ein Baum in Herne zerstört worden: Am Wochenende haben Unbekannte im Revierpark Gysenberg erneut einen Baumstamm durchgesägt. Wie zuletzt wurde ein Jungbaum am Eingang zum Ökopark zerstört. „Ich bin richtig sauer“, sagt Jürgen Will, Leiter des Revierparks, auf Anfrage der WAZ. Der Revierpark hat nun eine Belohnung in Höhe von 1000 Euro ausgesetzt, für Hinweise, die zum Täter oder zur Täterin führen.
Spätestens seit 2022 wüten in Herne Baumfrevler. In den vergangenen Wochen schlugen Unbekannte verstärkt zu. So wurden unter anderem Anfang März zwei neu gepflanzte Bäume auf dem städtischen Kinderspielplatz Drögenkamp im Bezirk Wanne zerstört. Besonders betroffen aber ist der Revierpark in Sodingen: Dort sind nach Angaben von Jürgen Will zuletzt sieben Jungbäume abgesägt worden: sieben am Eingang des neuen Ökoparks an der Gysenbergstraße, auch „Voss-Wiese“ genannt, zwei am neuen Eingang an der „R“-Skulptur. Die letzte Tat ereignete sich jetzt am vergangenen Wochenende, möglicherweise in der Nacht zu Sonntag, 7. April. Fein säuberlich sei der Stamm eines Obstbaums durchgesägt worden, der gerade in Blüte stand. Der obere Teil des Baums steht schief, er wird nur noch von den Seilen gehalten, die ihn eigentlich vor Wind und Wetter schützen sollen.
„Mich ärgert das maßlos“, kommentiert Will. Durchgesägt worden seien davor auch die Stämme von zwei Bäumen, die nach einer Attacke gerade erst nachgepflanzt worden seien. „Völlig irrational“ seien diese Taten, schimpft der Revierpark-Leiter. Er fragt: „Wann hat das endlich mal ein Ende?“ Um dabei zu helfen, die Täterin oder den Täter zu schnappen, hat der Revierpark besagte 1000 Euro ausgelobt. Ein Schild, das darauf hinweist, wurde am Ökopark-Eingang aufgehängt. „Wir müssen irgendwas tun“, sagt Will. Er befürchtet, dass es einfach so weiter geht mit den Baumzerstörungen, wenn die Verursacherin oder der Verursacher nicht gefunden wird. Er bittet die Besucherinnen und Besucher des Gysenbergparks, die Augen offenzuhalten und verdächtige Aktivitäten zu melden.
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Bedient ist auch Bezirksbürgermeister Mathias Grunert. „Leider verliert man so langsam die Übersicht“, kommentiert er die jüngste Zerstörungsaktion auf seiner Facebook-Seite. Und fragt zugleich: „Wie krank muss man sein, wenn man jedes Wochenende im Park Bäume umsägt?“ Offensichtlich machten sich die Baumfrevler den Umstand zunutze, dass am Ökopark-Eingang keine Häuser stehen - und die Unbekannten deshalb freie Bahn für ihr Treiben hätten, sagt er zur WAZ.
Und wenn die Täterin oder der Täter auch mithilfe der Belohnung nicht geschnappt werden? Revierpark-Leiter Will will auch dann nicht klein beigeben. „Wir prüfen auch andere Möglichkeiten“, kündigt er an. Was das sein könnte, will er (noch) nicht verraten. Ihn würde es ärgern, wenn die Verursacherin oder der Verursacher ungeschoren davon käme, fügt er an. Genauso ärgere er sich darüber, dass zuletzt ein Baumfrevler glimpflich davongekommen sei. Damit spielt er auf den Umstand an, dass ein Jugendlicher (17) vor Gericht ermahnt wurde und 50 Euro an eine gemeinnützige Organisation zahlen muss. Angeklagt war der Bochumer wegen der Sachbeschädigung eines einzigen Baums, der im Mai 2023 im Revierpark Gysenberg neu gepflanzten Bäume wurde. Weitere Taten konnten ihm nicht nachgewiesen werden, zwei weitere Tatverdächtige wurden gar nicht erst nicht belangt. Das Verfahren gegen den 17-Jährigen wurde nach der Ermahnung und der 50-Euro-Zahlung eingestellt, zu einem Schuldspruch kam es nicht.