Herne. Vandalen wüteten im Revierpark in Herne und zerstörten Bäume. Nun stand ein Bochumer vor Gericht. Verurteilt wurde er nicht - aber ermahnt.

Kurz vor der Eröffnung des modernisierten Revierpark Gysenberg in Herne hatten Unbekannte zugeschlagen. Im neuen Eingangsbereich sägten sie sechs neue Bäume an, vier davon wurden dabei irreparabel geschädigt. Noch wochenlangen Ermittlungen schnappte die Polizei einen damals 17-Jährigen. Jetzt stand er vor Gericht.

Gegen den Bochumer wurde im November 2023 vor dem Amtsgericht Anklage wegen „gemeinschädlicher Sachbeschädigung“ erhoben. In der Hauptverhandlung unter Vorsitz eines Jugendrichters sei das Verfahren im vergangenen Monat zunächst vorläufig eingestellt worden, sagt Staatsanwalt Gabriel Klus auf Anfrage der WAZ. Der Angeklagte sei dabei ermahnt worden, außerdem sei ihm aufgegeben worden, einen Geldbetrag in Höhe von 50 Euro an eine gemeinnützige Organisation zu zahlen. Nun ist die Sache ganz vom Tisch: „Nachdem der Angeklagte die Zahlung geleistet hatte, wurde das Verfahren endgültig eingestellt“, so Klus.


Neues Mobiliar wurde im Revierpark beschädigt.
Neues Mobiliar wurde im Revierpark beschädigt. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

„Ich bin entsetzt und richtig zornig“, sagte Lothar Przybyl, Chef der Revierpark Gysenberg GmbH, nach der Tat im Mai 2023 zur WAZ. Neben der Beschädigung der Bäume wurde auch neues Mobiliar beschädigt, das der Revierpark im Rahmen der millionenschweren Modernisierung angeschafft hatte. Auch die Kindereisenbahn „Jolanthe“ wurde von dem oder den Unbekannten zum Entgleisen gebracht. Für Hinweise, die zum Täter beziehungsweise zur Täterin führen, wurden damals, unter anderem vom Revierpark, insgesamt 2000 Euro Belohnung ausgelobt.

Der Verdacht richtete sich vor einem Jahr gegen besagten Bochumer (17). Die Polizei ging aber schon damals davon aus, dass der Jugendliche nicht allein gehandelt hat. Ermittelt worden sei gegen insgesamt drei Verdächtige, sagt Staatsanwalt Klus nun zur WAZ. Gegenstand der Ermittlungen seien neben der Baum-Beschädigung in der Tat auch weitere Sachbeschädigungen im Gysenbergpark gewesen. Allein: „Gegen zwei der Tatverdächtigen ließ sich der für eine Anklageerhebung notwendige hinreichende Tatverdacht mit den zur Verfügung stehenden Beweismitteln nicht begründen“, so der Staatsanwalt. Deshalb seien die beiden Ermittlungsverfahren eingestellt worden.

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Übrig blieb der damals 17-Jährige. Zur Anklage sei aber allein die Beschädigung eines Baumes gelangt. Zu einem Schuldspruch kam es in der Hauptverhandlung aber auch in diesem Fall nicht - nur zur besagten Ermahnung und Zahlung von 50 Euro.

Martin Kortmann, Aufsichtsratschef der Revierpark GmbH, hofft, dass die Ermahnung und die 50-Euro-Zahlung Wirkung „auf den jungen Mann“ zeigen: „Man kann nur hoffen, dass das eine erzieherische Wirkung hat“, sagt er zur WAZ. Die ausgelobte Belohnung sei übrigens nie ausgezahlt worden. Im Revierpark habe sich nie ein Tippgeber gemeldet.