Herne. In Herne gibt es immer mehr E-Scooter. Der Ärger über die Fahrzeuge wird immer größer. Nun wird der Ruf nach Parkzonen laut.
E-Scooter werden auch in Herne immer mehr zum Ärgernis, kritisiert die Politik. Sie fordert die Stadt deshalb zum Handeln auf. Konkret: Parkzonen für Roller in den Zentren sollen kommen.
- Es gibt Probleme mit herumliegenden E-Scootern in Herne
- Die Stadt bezeichnet das als „Problemlage“
- Jetzt wird über Parkzonen diskutiert
„Problemlage E-Scooter“: Unter diesem Titel stand im Ausschuss für Digitales, Infrastruktur und Mobilität ein Lagebericht der Stadtverwaltung. Allein: Probleme mit den kleinen Flitzern, die seit 2019 in Herne ausgeliehen werden können und bis zu 20 km/h schnell sein dürfen, gebe es in Herne kaum bis gar nicht, bilanzierten Peter Sternemann und Tibo Zywietz von den beiden städtischen Fachbereichen Tiefbau und Verkehr sowie Öffentliche Ordnung. Obwohl mittlerweile drei Anbieter - Tier, Lime und Bolt - jeweils bis zu 300 E-Scooter im Stadtgebiet zum Verleih bereitstellten, sei im Straßenbild alles weitgehend normal. Die Beschwerdelage, bilanzierte das Duo, sei „äußerst moderat“ (Sternemann) beziehungsweise „sehr human“ (Zywietz).
Den Vertreterinnen und Vertretern der großen Parteien klappte ob dieser Aussagen die Kinnlade herunter. „Dann ist ja alles gut“, kommentierte SPD-Ratsherr Michael Zyweck süffisant. Um anzufügen: „Nein, so ist es nicht. Die Roller sind auf jeden Fall ein Problem.“ Bei ihm liefen „sehr viele Beschwerden“ auf. Und CDU-Ratsherr Andreas Barzik betonte, dass wenig Beschwerden an die Stadt nicht automatisch bedeuteten, dass es vor Ort keine Probleme mit den E-Rollern gebe. Im Gegenteil: Wenn Bürgerinnen und Bürger jedes Ärgernis mit diesen Fahrzeugen melden würden, „dann bräuchten Sie zwei Mitarbeiter zusätzlich“, sagte er zu den Verwaltungsleuten.
Herner Politiker: E-Roller kreuz und quer auf Gehwegen
Konkret: Überall in der Stadt, kritisierten Zyweck und Barzik, stünden oder lägen E-Roller zum Teil kreuz und quer auf Gehwegen, Fußgängerinnen und Fußgänger hätten deshalb ein Problem. Darüber hinaus sei es Alltag, dass verbotenerweise zwei, ja drei Menschen auf einem Roller stünden oder dass Minderjährige damit unterwegs seien. Und wie sieht es mit Vandalismus und Unfällen aus?, fragte Susanne Gleba (Grüne). Dazu konnte Peter Sternemann (Stadt) keine konkreten Angaben machen. Nur so viel: „Das scheint in Herne kein nennenswertes Thema zu sein.“ Auch diese Aussage wurde mit Stirnrunzeln kommentiert. Die WAZ berichtete schon vor anderthalb Jahren: „Immer mehr Unfälle mit E-Scootern in Herne“.
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Um das wilde Abstellen beziehungsweise Hinschmeißen der Roller einzudämmen, forderte SPD-Ratsherr Zyweck E-Roller-Parkzonen in den Herner Zentren. Nach dem Vorbild Köln oder Düsseldorf könnten die Fahrzeuge dann nur noch in diesen Bereichen abgestellt werden. Kämen diese Parkzonen, dann gäbe es auch weniger Unfälle. FDP-Ratsherr Thomas Bloch schlug außerdem vor, dass der Städtetag darauf hinwirken soll, dass die Verleiher eine Identitätsprüfung der Nutzerinnen und Nutzer vor Fahrantritt durchführen. So soll verhindert werden, dass Unter-18-Jährige die Roller nutzen. Eine einzelne Stadt könne dies offensichtlich nicht von den Verleihern einfordern, das zeige das aktuelle Beispiel Gelsenkirchen. Dort wollen sich Verleiher eher aus der Stadt zurückziehen, statt neue Regeln zu akzeptieren.
Die Stadt plant laut Lagebericht des Rathauses bislang in der E-Roller-Landschaft keine großen Veränderungen. Überarbeitet würden unter anderem die Parkverbotszonen, hieß es. Nicht abgestellt werden dürfen und können die Roller etwa in Parks, unter anderem im Revierpark Gysenberg, auf Friedhöfen oder entlang des Rhein-Herne-Kanals. Auch die geforderten Parkzonen sind bislang nicht geplant. Lediglich an fünf Mobilstationen sollen im dritten Quartal dieses Jahres Stellflächen geschaffen werden, kündigte Sternemann an. Am Bahnhof Herne, am Hauptbahnhof Wanne-Eickel, am Hölkeskampring, am Schloß Strünkede und an der Akademie. SPD-Ratsherr Michael Zyweck reicht das nicht. Die Stadt, sagt er zur WAZ., solle sich nun Gedanken über die Einrichtung von „richtigen“ Parkzonen in den Zentren machen. Mache sie das nicht, dann werde die Politik einen entsprechenden Prüfauftrag stellen, kündigt er an.