Herne. Die Zahl der Verkehrsunfälle mit Beteiligung von E-Scootern nimmt in Herne deutlich zu. Wie die Entwicklung ist, was die Polizei unternimmt.

Ein alkoholisierter E-Scooter-Fahrer kollidiert auf der Kurhausstraße mit einem parkenden Auto und verletzt sich schwer. Eine E-Scooter-Fahrerin prallt auf der Bahnhofstraße auf eine Rollstuhlfahrerin, stößt gegen einen Ampelmast und muss schwer verletzt ins Krankenhaus gebracht werden. Die Polizei zieht am frühen Morgen einen 16-jährigen E-Scooter-Fahrer auf der Dorstener Straße aus dem Verkehr, ein Atemalkoholtest ergibt 1,3 Promille.

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Drei spektakuläre Fälle aus diesem Jahr, bei denen E-Scooter-Fahrende die Hauptrolle spielen. Doch auch im Alltag muss sich die Polizei immer häufiger mit den E-Tretrollern auseinandersetzen. „Das wusste ich gar nicht!“ Das bekomme er regelmäßig zu hören, wenn er sich in Herne, Bochum und Witten mit E-Scooter- Fahrenden unterhalte und ihnen die wichtigsten Verkehrsregeln erkläre, berichtet Polizeihauptkommissar Tobias Krampen, der bei der Verkehrsunfallprävention für das Projekt „E-Scooter“ zuständig ist.

Polizei: Der Gehweg ist für E-Scooter-Fahrende tabu

Viele liehen sich einen solchen E-Roller aus, ohne sich mit den geltenden Regeln auseinanderzusetzen, fasst er die Erfahrungen seiner Dienststelle zusammen. Die Sorglosigkeit hat Folgen: Die Zahl der Vor- und Unfälle mit E-Scootern steigt. Laut Statistik stieg die Zahl der Unfälle im Jahr 2021 deutlich an, berichtet die Polizei auf Anfrage. Gab es 2019 nur drei Unfälle mit E-Scooter-Beteiligung, so waren es im vergangenen Jahr bereits zehn.

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Auch für die Fahrt mit einem E-Scooter gelten die gesetzlichen Bestimmungen und es gebe eine Menge zu beachten, betont die Polizei. Zum Beispiel:
– E-Scooter sind versicherungs- und zulassungspflichtig und gehören auf die Straße. Der Gehweg ist tabu, Radverkehrsflächen dürfen befahren werden.
– Bei Alkoholgenuss gelten dieselben Promille-Grenzen wie beim Autofahren.
– Die Mitnahme einer weiteren Person ist nicht erlaubt.

Schwerpunktaktion zum Start von „Bochum Total“

Die Bochumer Polizei setzt auf das Verantwortungsbewusstsein. Ziel sei es, dass alle Verkehrsteilnehmenden sicher im Straßenverkehr unterwegs sein können. „Das funktioniert natürlich nur, wenn wir die Ellenbogen ein wenig einfahren und rücksichtsvoll miteinander umgehen“, so Hauptkommissar und E-Scooter-Experte Tobias Krampen.

Bei Kontrollen stellt die Polizei regelmäßig fest: Viele Menschen leihen sich einen E-Scooter aus, ohne sich mit den geltenden Regeln auseinanderzusetzen.
Bei Kontrollen stellt die Polizei regelmäßig fest: Viele Menschen leihen sich einen E-Scooter aus, ohne sich mit den geltenden Regeln auseinanderzusetzen. © Polizei Bochum

Zum Start des Festivals „Bochum Total“ führt die Polizei am Donnerstag, 7. Juli, in der Nachbarstadt von 13 bis 19 Uhr eine Schwerpunktaktion durch, um in präventiven Gesprächen ausführlich zu informieren und auf die Gefahren sowie die rechtlichen Konsequenzen hinzuweisen. Auch für Herne sei eine Schwerpunktkontrolle bereits in Planung, kündigt Polizeisprecher Jens Artschwager auf Anfrage an.

>>> WEITERE INFORMATIONEN: 600 E-Scooter auf Herner Straßen

Auf Herner Straßen können aktuell rund 600 E-Scooter geliehen werden.

Erst vor wenigen Wochen ging das Unternehmen „Zeus“ mit 200 schwarzen Tretrollern – das ist die erlaubte Obergrenze pro Anbieter – an den Start.

Ebenfalls in Herne und Wanne-Eickel präsent mit E-Scootern sind „Lime“ und „Tier“.