Herne. Seit Januar sind E-Rezepte verpflichtend. In Herne hat der Start gut funktioniert. Apotheken-Sprecherin erklärt, wie es funktioniert.
Seit dem 1. Januar gilt auch in Herne das E-Rezept. Seitdem sind Ärztinnen und Ärzte verpflichtet, verschreibungspflichtige Medikamente digital an die Apotheken zu übermitteln. Laut Bundesgesundheitsministerium bedeutet die Umstellung für Patientinnen und Patienten mehr Komfort und weniger Wege in die Arztpraxis. Versicherte erhalten verschreibungspflichtige Arzneimittel nur noch per E-Rezept und können dieses mit ihrer elektronischen Gesundheitskarte (eGK), per App oder mit einem Papierausdruck einlösen.
„Es läuft grundsätzlich gut“, sagt Hernes Apothekensprecherin Marlene Kissel-Lux auf Nachfrage der WAZ. Die größte Herausforderung sei jedoch, dass man stärker als vorher jederzeit auf Strom und die Technik angewiesen sei, sagt sie. Auch wenn in der Praxis etwas nicht rundlaufe, dann sei das in den Apotheken zu spüren. „Die Ärzte müssen die Rezepte immer signieren und freigeben und dann dauert es immer einen Moment, je nachdem wie die Praxisorganisation ist, bis das dann auf den Server hochgeladen ist.“ Es sei nicht mehr wie früher, dass die Patienten und Patientinnen das Rezept direkt einlösen können, sondern auch mal etwas warten müssten. Es seien neue Wege, die sich etablierten müssten.
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Seit Januar habe es drei größere Serverausfälle gegeben, berichtet Kissel-Lux. „Da ging dann mal zwei Stunden lang gar nichts. Wir können in dem Fall dann auch leider gar nichts mehr für die Leute tun.“ Die Patienten und Patientinnen nähmen das E-Rezept recht offen an, schildert die Apothekerin ihren Eindruck - auch die älteren. „Nur wenn es halt eben technisch nicht funktioniert, dann wird es schwierig.“
Betäubungsmittel dürfen nicht per E-Rezept verschrieben werden
Aber steigt durch das E-Rezept nicht auch die Gefahr, dass immer mehr Menschen auf Online-Apotheken umsteigen? Die Gefahr bestehe, aber es gebe noch viele Dinge, die der Versand im Vergleich zu den Apotheken vor Ort nicht könnten, so die Apotheken-Sprecherin. „Wir bieten Notdienste an, wir sind rund um die Uhr für unsere Patienten da.“ Zudem fertigten die Apotheken Rezepturen für die Patientinnen und Patienten an und könnten sie auch mit Betäubungsmittel beliefern. Denn diese könnten noch nicht mit einem E-Rezept verschrieben werden. Das sei gerade in der Palliativmedizin aber auch bei neurologischen Beschwerden wie ADHS wichtig.
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Neben den Betäubungsmitteln können auch Hilfsmittel wie beispielsweise Windeln, Pflaster oder Gehstöcke noch nicht per E-Rezept verschrieben werden. „Aber das soll noch kommen. Es gibt einen Stufenplan“, so Kissel-Lux.
Doch wie funktioniert das eigentlich genau mit dem E-Rezept? Es gibt laut Kissel-Lux drei Wege: Der erste sei der Ausdruck vom Arzt. Das verursache aber mehr Papierverbrauch als beim normalen Papierrezept. Der zweite Weg sei über die Karte. Dieser Weg sei zurzeit der gängigste. Etwa 90 Prozent der E-Rezepte kämen darüber. Der Arzt schickt das Rezept in eine Cloud, mit der Versichertenkarte bekommen die Patienten und Patientinnen dann das Rezept in der Apotheke. Der dritte Weg: Über die Krankenkasse könne man sich eine PIN erstellen, sich dann das Rezept in einer App herunterladen und es dann versenden. „Das ist aber bisher erst einmal bei uns vorgekommen“, so Kissel-Lux. „Das ist ein relativ hoher Aufwand für die Patienten.“