Herne. Am 3. März ist Welttag des Hörens. Ein Herner Hörgeräteakustiker-Meister erläutert, wie schlau der berühmte Mann im Ohr inzwischen ist.

Diese Abkürzung kennen inzwischen fast alle Menschen: KI - Künstliche Intelligenz. Sie dringt in immer mehr Bereiche vor und ist inzwischen auch im Ohr angelangt, weiß der Herner Hörgereäteakustiker-Meister Patrick Jung.

Geräte können Geräusche unterscheiden und filtern

Hörgeräte seien inzwischen in der Lage, eine Vielzahl an Geräuschen oder Situationen zu erkennen, so Jung. Diese „Intelligenz“ bringe den Trägern eines – hochwertigen – Geräts der neuen Generation eine Reihe von Vorteilen, denn sie filtern die akustischen Signale so, dass die Personen sie sehr natürlich wahrnehmen. Außerdem könnten neue Geräte Geräusche unterscheiden und dementsprechend filtern. Menschen, die nicht gut hören und auf eine Hörhilfe angewiesen sind, kennen das: Sie sitzen in geselliger Runde in einer Gaststätte, können aber aufgrund des Geräuschteppichs kaum dem Smalltalk folgen. Moderne Geräte können inzwischen Umgebungslärm von Sprache unterscheiden und ermöglichen mit der entsprechenden Filterung die Teilnahme am Gespräch.

Hörgerät kann mit dem Fernseher verbunden werden

Die Digitalisierung und Vernetzung von Hörgeräten sei bereits seit einigen Jahren im Gang, so Jung. So sei es längst möglich, ein Gerät an jedem beliebigen Punkt auf der Erde von Herne aus warten, sofern es eine Internetverbindung gebe. Längst könne man – per Bluetooth – das Gerät mit dem Smartphone verbinden und so telefonieren. Wer früher schlecht hörte, konnte einen Kopfhörer in den Fernseher stöpseln, um nicht die Nachbarschaft durch einen zu lauten Ton zu stören. Das ist inzwischen nicht mehr nötig. Nicht umsonst heißen Fernseher heute Smart TV und können mit einem ebenso schlauen Hörgerät vernetzt werden.

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Und die Entwicklung schreite in schnellen Schritten voran, weiß Jung. So könne ein Gerät quasi als Gesundheitswächter eingesetzt werden. In der Regel spiele gerade bei älteren Menschen das Gehör nicht mehr so mit, wie es soll. Dann könne ein Fallsensor hilfreich sein, der im Hörgerät integriert ist. Verbunden mit dem Smartphone, könne ein Notruf gesendet werden, wenn der Sensor auslöst. Über eine Ortungsfunktion im Handy könne Hilfe zur Person geschickt werden. Und vielleicht sitzt das GPS in naher Zukunft gleich im Hörgerät. Aber es ist noch mehr möglich: „Im Ohr kann man eine ganze Reihe von Körperfunktionen überwachen“, so Jung. Dazu zählen Körpertemperatur oder Herzfrequenz. Und all das sei mit immer kleineren Geräten möglich. Kein Wunder: Die Mikroprozessoren, die in Hörgeräten verbaut sind, sind um ein Vielfaches leistungsfähiger als jene Computer, mit denen 1969 die Mondlandung realisiert worden ist.