Herne. Auf einer Herner Brache soll ein grüner Campus mit 4000 Jobs entstehen. Nun ist der Weg frei für Detailpläne. Kritik will aber nicht verstummen.

Auf der Brache General Blumenthal in Herne soll eine Internationale Technologiewelt, die „Techno Ruhr International“, entstehen. Südlich des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel ist ein Campus geplant, auf dem Einrichtungen aus Wissenschaft und Wirtschaft, aber auch Freizeitmöglichkeiten und Grün unterkommen sollen. Der Rat hat nun den Weg dafür freigemacht, dass die Detailpläne ausgearbeitet werden können.

Die Konzeptstudie eines renommierten Planungsbüros für das Areal war der Politik im Januar 2024 vorgestellt worden. Sie schlägt für die rund 25 Hektar große Zechenbrache General Blumenthal eine Baufläche von 42 Prozent und einen Grünanteil von 58 Prozent vor. Geplant ist dort ein Campus mit drei flexiblen Baufeldern und eigenen Zentren. Auf dem Campus sollen rund 4000 Jobs in Lehre, Forschung, Entwicklung und Wirtschaft in den Bereichen Umweltmedizin, Gesundheit und Chemie sowie neue Mobilität und Energie entstehen. Möglich seien dort unter anderem aber auch ein Hotel, Kita, Gastronomie oder eine E-Sport-Arena. Eine 1050 Meter lange Seilbahn soll das Areal mit dem Hauptbahnhof verbinden. Herz der Freifläche soll ein Blumenthalpark werden.

So sieht der Grobentwurf für die Brache Blumenthal in der Konzeptstudie aus.
So sieht der Grobentwurf für die Brache Blumenthal in der Konzeptstudie aus. © Funke Grafik | Anna Stais

Der Rat hat der Konzeptstudie jetzt in seiner Sitzung am Dienstag, 20. Februar, zugestimmt. Mit Nein stimmten Grüne, AfD und Unabhängige Bürger. Mit dem breiten Ja geht es nun an die Detailplanung der TRI, so die Abkürzung für die Techno Ruhr International. Aus dem Grobentwurf des Planungsbüros sollen in den kommenden Jahren Detailpläne entstehen, unter anderem für Gebäude und Straße. Dazu, so hatte die Stadt versprochen, soll es auch eine umfangreiche Bürgerbeteiligung geben. Wenn alles nach Plan läuft, so hatte OB Frank Dudda zuletzt angekündigt, könnten die ersten Gebäude voraussichtlich ab 2027/28 gebaut werden - parallel zur Seilbahn.

Auf das Gelände soll eine Seilbahn führen - so wie hier in Koblenz.
Auf das Gelände soll eine Seilbahn führen - so wie hier in Koblenz. © WAZ | Michael Muscheid

Die Stadt lobte das Konzept des Planungsbüros. Mit den vorliegenden Plänen, so Planungsdezernent Karlheinz Friedrichs in der Ratssitzung, sei die „Quadratur des Kreises“ gelungen. Lob kam auch von der rot-schwarzen Ratskoalition. SPD-Fraktionschef Udo Sobieski sprach von einem „wegweisenden Konzept“, einem „Meilenstein für unsere Stadt“, CDU-Fraktionschef Christoph Bußmann von einer „herausragenden Konzeptstudie“, die Herne eine „wunderbare Zukunft“ beschere. Kritik kam von den Grünen und Linken. Grünen-Ratsherr Peter Liedtke fordert einen höheren Grünanteil, kritisiert, dass es keine Frischluftschneise gebe, außerdem befürchtet er ein Verkehrschaos. Linken-Ratsfrau Klaudia Scholz lehnte eine Bebauung ab. Das Areal solle als Biotop, als schützenswerte Fläche für Flora und Fauna, erhalten bleiben.

+++ Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch: +++

OB Frank Dudda stellte klar: „Ein Verkehrschaos wird es nicht geben.“ Auch eine Frischluftschneise gebe es, und nicht zuletzt wolle er „keine Kreuzkröte vertreiben“, sprich: Dem Naturschutz soll bei den weiteren Planungen Rechnung getragen werden. Im kommenden Jahr, kündigte er den nächsten wichtigen Schritt an, soll mit der Bodensanierung auf Blumenthal begonnen werden..