Herne. Wie sich das Hin- und Her ums neue Schulkonzept auf die Anmeldezahlen an Erich-Fried auswirkt. Und warum Realschüler besonders zittern müssen.

Das Anmeldeverfahren für die weiterführenden Schulen in Herne war in diesem Jahr besonders spannend. Vor allem bei den Gesamtschulen, bei denen in den Vorjahren Erich-Fried immer unangefochtener Sieger im Beliebtheitsranking aller Schulen in ganz Herne war, stellte sich die Frage, wie sich die Unsicherheit über das künftige Konzept auswirken könnte. Die vorläufigen Anmeldezahlen liegen nun vor und zeigen, dass vor allem Kinder zittern müssen, die zur Klasse 5 auf eine Realschule wechseln wollten.

Aber zurück zur Gesamtschule Erich-Fried, die mit einem innovativen Konzept ins kommende Schuljahr starten wollte, dann jedoch jäh von der Bezirksregierung Arnsberg ausgebremst wurde. 138 Kinder haben sich dort dennoch für das kommende Schuljahr angemeldet. Im Vorjahr waren es zwar noch 165, aber noch immer sind es mehr, als die Schule aufnehmen kann. „Die Erich-Fried ist immer noch eine stark nachgefragte Schule“, bilanziert Peter Reschke, stellvertretender Leiter des Fachbereichs Schule, mit Blick auf die Zahlen. Ob der Rückgang in Zusammenhang mit den Diskussionen ums Konzept stehe, wisse er nicht. Fest steht aber: Sie ist die Schule mit den zweitmeisten Anmeldungen aller Schulformen in Herne und eine von insgesamt drei Schulen, die Ablehnungen verschicken musste. 30 Kinder müssen sich nun einen Platz an einer anderen Schule suchen.

Diese können aber zumindest an einer anderen Gesamtschule unterkommen, denn an der Gesamtschule Wanne-Eickel stehen trotz insgesamt 119 Anmeldungen in der ersten Runde noch 43 Plätze zur Verfügung. Und auch an Mont-Cenis ist noch reichlich Platz im zweiten Anmeldeverfahren, das in der kommenden Woche startet. Letzteres bedauert Peter Reschke ganz besonders: „Schade, dass die Mont-Cenis-Gesamtschule nicht so stark angewählt wurde, da die Schule wirklich gute Bildungsarbeit leistet.“

Vor allem die dreizügige Realschule Sodingen in Herne muss viele Absagen verschicken.
Vor allem die dreizügige Realschule Sodingen in Herne muss viele Absagen verschicken. © Herne | Bastian Haumann

Die Wechsel-Option innerhalb der Schulform bleibt einigen Kindern, die eine Realschule in Herne besuchen wollen, nicht. „Die Realschulen sind in Herne schon immer stark nachgefragt“, sagt Peter Reschke. „Aber in diesem Jahr ist die Tendenz ganz besonders zu spüren.“ Insgesamt 75 Kinder müssen hier eine Ablehnung hinnehmen. Die Realschule Sodingen verzeichnet einen deutlichen Sprung bei der Zahl der Anmeldungen von 95 im Vorjahr auf 123 – und muss somit 42 Kindern absagen. Die meisten Anmeldungen hat die Realschule Strünkede erhalten (insgesamt 141). Hier sind es 33 zu viel.

Anders als im Vorjahr, als die Anmeldezahlen an den Realschulen ähnlich hoch waren, aber dies durch die Bildung von zwei Mehrklassen an der Realschule Sodingen und An der Burg abgefangen werden konnte, wird es in diesem Jahr keine zusätzlichen Klassen geben. „Die Realschule Sodingen muss viele Kinder ablehnen, da sie keine Mehrklasse bilden sollen“, sagt Peter Reschke. Dabei sei die Schule zwar wieder bereit gewesen, vierzügig zu starten und enger zusammenzurücken, um möglichst wenigen interessierten Kindern und ihren Eltern absagen zu müssen, allein die Bezirksregierung Arnsberg habe dafür in diesem Jahr keine Genehmigung erteilt, erklärt Reschke.

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Da die Realschule An der Burg trotz Anmelderückgang eine Punktlandung hinlegt und genau alle angemeldeten Kinder aufnehmen kann, aber keine weiteren Plätze zur Verfügung stehen und an der Realschule Crange auch nur 13 der 75 abgelehnten Kinder unterkommen können, werden in diesem Jahr einige Kinder nicht in der gewünschten Schulform unterkommen. Sie müssen sich nun entweder an einer der beiden Gesamtschulen, die noch freie Plätze haben oder an einem Gymnasium anmelden. Denn abgesehen vom Gymnasium Eickel, wo die Zahl der Anmeldungen etwa mit der der Plätze übereinstimmt, haben alle anderen Gymnasien noch Kapazitäten. „Die Eltern sollten sich dabei an der Schulformempfehlung orientieren“, rät Reschke.

Weitere Anmeldetermine

  • Kinder, die eine Ablehnung erhalten oder sich bisher noch nicht an einer der weiterführenden Schulen angemeldet haben, werden gebeten, sich am Dienstag, 20. Februar, oder Mittwoch, 21. Februar, an einer Schule anzumelden, die noch freie Plätze hat. Alternativ könne telefonisch mit der Schule ein anderer Termin vereinbart werden.
  • Die Anmeldetermine an der Hans-Tilkowski Hauptschule waren erst in diesen Tagen, am 14. Februar und 15. Februar, weshalb die Anmeldezahlen noch nicht vorlagen. Zudem hätten sich 60 Kinder bisher noch nicht angemeldet, so Reschke.