Herne. Nichts falsch gemacht und trotzdem geblitzt: Ein Rotblitzer in Herne sorgt für gefährliche Verkehrssituationen. Was ist da los?
Der Rot-Blitzer an der Holsterhauser Straße in Herne blitzt ganz offensichtlich ohne Grund gleich reihenweise Autos, die gar nicht falsch unterwegs sind. Am Montag wurde der Blitzer sogar für Autofahrer, die sich richtig verhielten, zur Gefahr. Aus Sicht der Stadt befindet sich die Anlage in einem „tadellosen Zustand“.
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Gar kein Auto im Kreuzungsbereich: Blitzer löst trotzdem aus
Es ist geradezu ein Blitzlichtgewitter: Autofahrer, die auf der Holsterhauser Straße Richtung Innenstadt unterwegs sind, gehen „in die Eisen“. Sie haben eigentlich nichts falsch gemacht. Die Ampel zeigt „Grün“. Trotzdem blitzt die rote Leuchte in dem grün-grauen Kasten auf. Es kommt fast zu einem Auffahrunfall an dem Rot-Blitzer.
Etwas später schaltet die Ampel auf Linksabbieger um. Wieder blitzt es. Dabei befindet sich gar kein Auto im Bereich der Sensoren, die Rotlichtsünder erfassen und damit die „Fotofalle“ auslösen könnten. Diese Situation, so wie von der Redaktion selbst beobachtet, ereignet sich so am Montagmorgen. Offensichtlich kein Einzelfall, denn auch eine halbe Stunde später erlebt die Redaktion das gleiche „Schauspiel“. Auch am Dienstagmorgen gibt es zur gleichen Zeit wieder diese Probleme.
+++ Kommentar: Die Erklärung der Stadt taugt nicht +++
Die Stadtverwaltung äußert sich nun auf Nachfrage der Redaktion. „An dieser Stelle können wir entwarnen“, sagt Stadtsprecher Patrick Mammen. „Sowohl die Auswertung des Bildmaterials als auch eine Prüfung vor Ort am gestrigen Tag haben keine Fehlfunktion des Gerätes ergeben“, sagt er am Mittwoch.
Dass nur das Licht falsch aufblitzte, aber gar kein Verstoß vorlag, schließt Mammen aus: „Wird der Blitz ausgelöst, ist das immer mit einer Aufnahme verbunden, welche direkt übertragen wird.“ Die nächste Aussage will nicht zu den Beobachtungen passen: „In dem fraglichen Zeitraum am Rosenmontag zwischen 10 und 11 Uhr wurden zwei Verstöße aufgezeichnet.“ Warum blitzte es dann?
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Schon 2022 Klagen über den Rot-Blitzer – Stadt pocht auf korrektes Handeln
Der Blitzer sorgt nicht zum ersten Mal für Ärger. Bereits im Mai 2022 hatten WAZ-Leserinnen und Leser über das Gerät geklagt. Diese hatten allerdings die Haltelinien der Geradeausspur überfahren, um dann links abzubiegen. Das wertet die Stadt als Rotlicht-Verstoß. Es befinden sich zwei Induktionsschleifen im Boden, eine im Bereich der Haltelinie, eine weitere im Bereich der Kreuzung. Wer die Sensoren während angezeigtem Rotlicht überfährt, wird geblitzt.
Andere Autofahrerinnen und Autofahrer schilderten aber auch schon damals, dass sie beim Linksabbiegen keinesfalls die Geradeausspur berührt haben wollten. Dass nun der Blitzer auch bei klarer Grünphase Autos auf der Geradeausspur blitzt, scheint neu.
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Stadt: Bildübertragung wird täglich kontrolliert
Auch wenn der Rot-Blitzer nicht mehr zu den neuesten Anlagen gehört, will die Stadt keinen Ersatz vornehmen: „Die Anlage wird einmal im Jahr geeicht. Die Bildübertragung wird täglich kontrolliert“, sagt Patrick Mammen. „Da sich die Anlage sich in einem tadellosen Zustand befindet, steht ein Austausch nicht zur Debatte. Autofahrer*innen können sich im Zweifelsfall bei der Stadt Herne melden.“
Der Rot-Blitzer kann den Betroffenen einen sogenannten „qualifizierten Rotlichtverstoß“ nachweisen, da neben dem Verstoß auch die genaue Zeit nach dem Umschalten auf Rotlicht erfasst wird. Dabei drohen den Autofahrerinnen und Autofahrern neben einem hohen Bußgeld auch Fahrverbote.
Anlage steht seit 2014 an der Holsterhauser Straße in Herne
Der Blitzer an der Holsterhauser Straße ist der einzige Rot-Blitzer in ganz Herne. Er steht seit 2014 an der Kreuzung. Die Anlage wurde damals aufgestellt, weil die Kreuzung als Unfallschwerpunkt galt. Die Stadt Herne hat insgesamt nur drei fest installierte Blitzer im Stadtgebiet. Die anderen beiden dienen alleine der Geschwindigkeitsüberwachung. Sie stehen an der Wakefield-Straße und an der Sodinger Straße. Die Einnahmen durch Tempo- und Rotlichtsünder waren zuletzt wieder angestiegen, nachdem es zur Corona-Hochphase einen Rückgang gegeben hatte.