Herne. Durchs Blitzen hat die Stadt Herne 2023 deutlich mehr Geld eingenommen als im Vorjahr. An der Methode gibt es aber Kritik.

Mehr Geld für den Stadtsäckel: Die Stadt Herne hat im vergangenen Jahr höhere Einnahmen durch ihre mobilen und stationären Blitzer erzielt als im Vorjahr. Während Temposünder in 2022 mit Buß- und Verwarngeldern von insgesamt 2,44 Millionen Euro belegt wurden, waren es 2023 rund 2,73 Millionen Euro. Darin enthalten seien jedoch noch nicht die Zahlen aus dem Dezember, da diese noch nicht statistisch erfasst worden seien, erklärt Stadtsprecher Christoph Hüsken.

Dabei war mit 72.062 kommunalen Verfahren auch die Zahl der Temposünder höher, als noch im Vorjahr. Da waren es 70.054. Welche Gründe es für die Zunahme gibt, kann die Stadt auf Nachfrage nicht sagen. „Hier möchten wir nicht spekulieren.“

Zur Einordnung: Die Zahl der Blitzerfotos war mit etwa 64.000 im Jahr 2021 auffallend gering. 2020 waren 73.510 Menschen auf den Straßen in Herne geblitzt worden – also noch mehr als in 2022. Allerdings ist die Höhe der Bußgelder deutlich gestiegen. 2020 erwirtschaftete die Stadt durch die Ahndung von mehr Geschwindigkeitsverstößen nur rund 1,52 Millionen Euro.

An zwei Standorten stehen stationäre Blitzer

Neben festen Blitzern setzte die Stadt im letzten Jahr vier Radarwagen ein, teilt Stadtsprecher Christoph Hüsken auf Nachfrage mit. 51.874 Fahrzeuge wurden durch diese Wagen geblitzt - das brachte knapp zwei Millionen Euro ein. Die Radarwagen seien im gesamten Stadtgebiet eingesetzt worden. „Einsatzanlässe sind Beschwerden sowie sensible Bereiche wie Schulen, Kindergarten“, so Hüsken. Im gesamten Stadtgebiet stehen an zwei Standorten stationäre Blitzer - an der Sodinger Straße und an der Wakefieldstraße. An der Holsterhauser Straße steht zudem ein Rotlicht-Blitzer.

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Heinrich Hendricks, Vorsitzender der Verkehrswacht Wanne-Eickel, hat im Gegensatz zur Stadt eine mögliche Erklärung für den Anstieg der Bußgeldeinnahmen. So sei vermutlich an Stellen geblitzt worden, an denen es nicht zwingend erforderlich gewesen wäre, sagt Hendricks. Wichtiger als beispielsweise an der Dorstener Straße vor Tiemeyer zu blitzen, wo häufig mobile Blitzer stünden, sei es, an wahren Gefahrenstellen zu stehen. Als Beispiel nennt er die Schillerstraße, an der sich eine Grundschule befindet. Dort rasten zwar nicht viele Autofahrer, aber die, die zu schnell fahren, sollten geblitzt werden, so Hendricks. Das sei vor allem für die Schülerinnen und Schüler der Schule wichtig, um Unfälle zu vermeiden.

1,94 Millionen Euro durch Strafzettel

Die fest installierten Blitzer seien inzwischen bekannt, sagt Hendricks. Zum einen gebe es viele Apps, die die Autofahrerinnen und Autofahrer vor Blitzern warnten. Zum anderen wüssten diejenigen, die häufig an den Stellen entlang fahren, dass die Blitzer dort stünden und drosselten ihr Tempo. Aber auch die Posse rund um das 30er-Schild an der Wiedehopfstraße habe ihren Teil dazu beigetragen. Unbekannte hatten dort ein 30er-Schild aufgestellt, ohne dass die Stadt davon wusste. 104 Menschen wurden dort geblitzt.

Während beim fließenden Verkehr mehr Geld eingenommen worden ist, sind die städtischen Einnahmen beim ruhenden Verkehr zurückgegangen. Für 68.674 Fahrzeugen wurden Strafzettel ausgestellt. Mit den Knöllchen im „ruhenden Verkehr“ hat sie laut Angaben der Stadt insgesamt rund 1,94 Millionen Euro eingenommen. Im vergangenen Jahr waren es noch 2,03 Millionen Euro.