Herne. Zu sehen ist Blitzlichtgewitter, aber die Anlage soll tadellos funktionieren. Im Kommentar fordert der WAZ-Reporter von der Stadt Ernsthaftigkeit.
Alle sind doof, nur einer nicht: So kommt man sich vor, wenn man die Erklärung der Stadt zum Rot-Blitzer an der Holsterhauser Straße liest. Da kommt es zu hanebüchenen Verkehrssituationen, weil über Autofahrer, die sich zweifellos völlig korrekt verhalten, ein Blitzlichtgewitter losgeht. Aber die Stadt gibt eine „Entwarnung“.
+++ Hintergrund: Blitze im Sekundentakt: Was ist mit dem Rot-Blitzer in Herne los? +++
Es müssten wohl mehrere Menschen unabhängig voneinander Luftspiegelungen gesehen haben. Die Blitz-Fata-Morgana von der Holsterhauser Straße? Dabei ist klar: Irgendetwas funktioniert da nicht richtig. Selbst wenn es nur ein bußgeldloses rotes Blitzen ist, ist das einfach gefährlich. Autofahrer erschrecken sich, bremsen bei Grün plötzlich ab. Noch schlimmer wäre es, wenn Menschen aufgrund eines technischen Fehlers für etwas zur Rechenschaft gezogen würden, was sie nicht getan haben. Darauf gibt es zum Glück bei der Zahl der tatsächlich aufgezeichneten Verstöße keine Hinweise.
Schon länger Zweifel an der Funktionstüchtigkeit der Anlage
Es ist nicht das erste Mal, dass es Zweifel an der Funktionsweise des Blitzers gibt. In einigen Fällen konnte die Stadt erklären, dass der Blitzer korrekt gearbeitet hatte. Menschen, die links abbiegen wollten und abgebogen sind, hatten den Sensor der Geradeausspur ausgelöst. Das war – rechtlich korrekt – ein Verstoß, weil eben die Haltelinie überfahren wurde. Aber dieses Problem liegt hier eben ganz offensichtlich nicht vor.
Was funktioniert dann am Blitzer nicht? Das muss die Stadt aufklären und erklären. Es ist richtig, Fehler im Verkehr zu ahnden, dann muss aber auch die Grundlage sauber sein. Zu sagen, die Anlage funktioniere tadellos, ist etwa so originell, als hieße es, der Blitzer sei im Rosenmontagsmodus eingestellt gewesen.