Herne. Beim Neujahrsempfang der Herner CDU ging es diesmal tierisch zu. Und: Welche prominente Herner Politikerin in der SPD Huckepack genommen wird.
Tierischer Empfang
Sag mir, was für einen Klingelton du hast, und ich sage dir, was für ein Mensch du bist. Das gilt auch in der Politik, wo mitten in Rats- und Ausschusssitzungen immer wieder mal ein Telefon klingelt. Dort scheinen übrigens viele Schalke-Fans zu sitzen - zumindest dem Klingelton nach („Blau und Weiß, wie lieb ich dich“). Die CDU-Stadtverordnete (und Jägerin) Barbara Merten hat Hundegeräusche als Klingelton, und richtig, sie ist Hundefan und -besitzerin (was man aber auch an der Hundepfeife erkennt, die sie immer um den Hals trägt).
Beim CDU-Neujahrsempfang im Restaurant im Eickeler Park, ausgerechnet in der Rede von Gast Jan Heinisch, dem CDU-Fraktionsvize im Landtag, meldeten sich bei ihr die bekannten Hundelaute. Weil sie nicht reagierte, wurden die Tiergeräusche lauter. Warum sie nicht einfach ans Handy ging und es abschaltete, wurde erst später klar: Unter ihrem Stehtisch saß ihr Dackel – und der konnte der Rede nicht so viel abgewinnen.
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Die Huckepack-Hernerin
Mitglied im SPD-Landesvorstand, stellvertretende Unterbezirksvorsitzende, Stadtverordnete, Bundestagsabgeordnete ...: Michelle Müntefering (43) hatte in ihrer mehr als 20-jährigen Parteikarriere schon viele Ämter und Mandate inne. Nun ist diese Reihe um eine Funktion erweitert worden, auf die die (Noch-)Bundestagsabgeordnete wohl lieber verzichtet bzw. den sie gerne durch den Begriff „Europawahlkandidatin“ ersetzt hätte: Huckepackkandidatin. Zur solchen ist sie am vergangenen Sonntag von ihren Genossinnen und Genossen bei drei Gegenstimmen in Berlin gewählt worden.
Huckepack genommen wird sie von Katarina Barley, der SPD-Spitzenkandidatin zur Europawahl am 9. Juni. Heißt: Sollte die 55-Jährige aus dem EU-Parlament ausscheiden, rückt automatisch Müntefering für sie nach. Der direkte Weg über die SPD-Liste blieb Müntefering bekanntlich versperrt, nachdem sie schon in der ersten Nominierungsrunde knapp der Europaabgeordneten Birgit Sippel unterlegen war. Das Paradoxe an der Situation: Je schlechter es der SPD in Berlin geht, desto mehr steigen die Chancen für die Herner Huckepackkandidatin. Denn: Wenn sich die Krise der Sozialdemokratie fortsetzt, ist zumindest nicht auszuschließen, dass Barley eines Tages als Feuerwehr in der Bundespolitik gebraucht wird.