Herne. Die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering scheiterte im ersten Anlauf bei der Kandidatur für die Europawahl. Was sie reagiert.

Schlappe für Michelle Müntefering: Die Herner SPD-Bundestagsabgeordnete ist im ersten Anlauf um einen vorderen Listenplatz der NRW-SPD für die Europawahl 2024 gescheitert. Ob die 43-Jährige nun weiter für einen Einzug ins Europaparlament kämpfen will, ließ sie gegenüber der WAZ offen.

Das EU-Parlament wird im kommenden Jahr neu gewählt, ein Jahr vor der nächsten Bundestagswahl. Ende April 2023 hatte Müntefering für die Europawahl überraschend ihren Hut in den Ring geworfen. „Ich will mich hier in der Mitte des Ruhrgebiets um eine aussichtsreiche Kandidatur bewerben,“ schrieb sie ihren Parteifreundinnen und -freunden im Unterbezirk, als sie ihre Pläne ankündigte. Zugleich bat sie in ihrem Brief um Unterstützung. „Denn der NRW-Vorschlag wird auf dem entscheidenden Bundesparteitag natürlich von erheblichem Gewicht sein“, schrieb sie weiter. Damit spielt sie auf den Umstand an, dass es bei der Europawahl keine Wahlkreise gibt, in denen Kandidatinnen und Kandidaten direkt gewählt werden. Die Hernerin ist im Kampf um einen aussichtsreichen Platz beim SPD-Listenvorschlag für das neue EU-Parlament auf Unterstützung von Landes- und Bundespartei angewiesen.

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Und dabei gab es nun einen kräftigen Dämpfer. Bei einer Sitzung des SPD-Regionalverbands Westliches Westfalen habe sie die Abstimmung über den Frauenplatz an der Spitze der Europa-Liste knapp gegen die EU-Abgeordnete Birgit Sippel (63) verloren, sagte die Ehefrau des ehemaligen SPD-Bundesvorsitzenden und Vizekanzlers Franz Müntefering am Freitag, 15. September, der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Genau vier Stimmen hätten gefehlt, ergänzte sie später gegenüber der WAZ.

Nun könnte sich die ehemalige Staatsministerin im Auswärtigen Amt als nächstes auf der Sitzung des Landesparteirats am 21. Oktober erneut zur Wahl stellen. Ob Müntefering das plant? Oder ob sie nach der Abstimmungsniederlage gegen die gebürtige Bochumerin Birgit Sippel ihre Kandidatur für Europa zurückzieht? Das ließ sie gegenüber der WAZ genauso offen wie die Antwort auf die Frage, ob sie im Falle eines Verzichts erneut bei der nächsten Bundestagswahl antreten werde. Nur so viel: „Alles andere werde ich zum richtigen Zeitpunkt entscheiden.“