Herne. Es gibt sie doch noch in Herne, die Live-Konzerte im Club: Wo zunächst mal bis Mai jede Woche handgemachte Musik zu sehen und zu hören ist.
Hier spielt die Musik: Immer wieder dienstags gibt es in der Flottmann-Kneipe ein in Herne selten gewordenes Kulturgut - das Live-Konzert. In Kooperation mit den Flottmann-Hallen begrüßt Wirt Krystian Pietrzyk jede Woche musikalische Gäste. Der Auftakt war ein voller Erfolg.
Vor rund 150 Besucherinnen und Besuchern sorgte die Stennert-Band „No Fishing“ Mitte Januar für eine stimmungsvolle Premiere. Eine Art Heimspiel, denn: Der Sänger der Rock-Formation ist Hausmeister in den Flottmann-Hallen. Eine Woche später war es zwar weniger voll, aber musikalisch höchst anspruchsvoll: Rondoprinz alias Christian Bigos präsentierte in einem Solo-Akustik-Set seine 2023 auch auf dem Album „Die Dramatik der Vergeblichkeit“ verewigten Pop-Perlen.
Wenig Auftrittsmöglichkeiten in Herne
„In Herne gibt für Bands leider so gut wie keine Auftrittsmöglichkeiten mehr“, sagt Norman Debes. Der Mitarbeiter der Flottmann-Hallen trägt nun maßgeblich dazu bei, dass sich dies - zumindest vorläufig - ändert: Er übernimmt das Booking für die neue Konzertreihe mit Live-Acts aus Herne und dem Ruhrgebiet.
Zunächst mal bis Mai steht an der Flottmannstraße 94 ein wöchentliches Live-Konzert auf dem Programm. Bei freiem Eintritt ist jeweils um 19.30 Uhr Beginn; die Musiker/Musikerinnen spielen in zwei Halbzeiten à 35 Minuten mit kurzer Pause. Im Mai werde dann Bilanz gezogen und entschieden, ob die Reihe fortgesetzt werde, sagt Flottmann-Wirt Krystian Pietrzyk, der seit 2019 in der Traditionskneipe hinter dem Tresen steht.
Dass es beim Rondoprinz einige freie Plätze in der Kneipe gab, dafür hat Pietrzyk eine Erklärung: „In Herne geht vor allem Schlager und Rockmusik“, so seine Analyse. Mit letzterer können er und Debes beim nächsten Konzert dienen: Die Herner Band The Ampless spielt am Dienstag, 30. Januar, Akustik-Rock-Cover von New Model Army über U2 und Red Hot Chili Peppers bis hin zu System of a Down. Anschließend geht es zunächst weiter mit: Stina Holmquist (6. Februar), Der Baddemeista (13. Februar), Hannes Weyland (20. Februar), Kumpel Anton (27. Februar), Timur Bambil (5. März) und The Smigx (12. März).
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Falls das ambitionierte Konzept am Ende doch nicht aufgehen sollte - am Wochentag hätte es aus Sicht von Norman Debes auf keinen Fall gelegen: „Wer hat denn dienstags schon etwas Besseres vor?“
Rondoprinz wird übrigens in Kürze erneut in Herne zu sehen sein: Ein Live-Konzert in der Kulturküche des We-house in Sodingen ist geplant. Und auch neue Songs wird es geben: Ein (Akustik-)Soloalbum ist in Arbeit und soll 2024 veröffentlicht werden. Außerdem hat Bigos erneut ein Lied für Tom Liwa geschrieben, zu dem der renommierte Duisburger Singer/Songwriter - Album des Jahres 2022 im Magazin „Rolling Stone“ - nun einen Text schreiben wird. Eine Zusammenarbeit, die bereits bei der Kate-Bush-Hommage „Metahill“ gefruchtet hatte.