Herne. In Herne sind die Anmeldungen für die Grundschulen durch. An welcher Schule wurden die meisten Kinder angemeldet – welche muss Kinder abweisen?
In Herne sind die Anmeldeverfahren für die Grundschulen weitestgehend abgeschlossen. Nach den vorläufigen Anmeldezahlen Anfang November (die WAZ berichtete) haben Stadt, Schulamt und Schulen beraten, an welchen Standorten sie zum Sommer Mehrklassen bilden können – und wo Eltern für ihre Kinder leider eine Absage erhalten. Diese sollten es daraufhin an einer anderen Schule versuchen. Doch dies war nicht immer leicht. Einige Eltern legten Widerspruch gegen die Absage ein.
Die Anmeldezahlen von Mitte Januar zeigen, dass bei Eltern in Herne die Kolibri-Grundschule in Mitte die beliebteste Grundschule ist. Für insgesamt 113 Eltern war sie die erste Wahl. Dicht gefolgt entschieden sich 107 für die Claudiusschule in Wanne und jeweils 104 Kinder wurden an den Grundschulen Schillerschule (Mitte) sowie Michaelschule (Wanne) angemeldet.
Doch die Zahl der Plätze reicht nicht immer aus, um dem Wunsch der Eltern zu entsprechen. So musste die Kolibri-Grundschule den Wunsch bei 13 Kindern enttäuschen und ihnen eine Absage schicken. Sie soll im Sommer vierzügig mit 100 neuen Kindern starten. Die meisten Ablehnungen musste die Schillerschule verteilen. 23 Kinder konnten hier keinen Platz erhalten. Warum an diesem Standort bei der hohen Nachfrage keine Mehrklasse gebildet wurde? „Das Grundstück an der Schillerschule gibt es einfach nicht her, noch einen zusätzlichen Container aufzustellen“, erläutert Peter Reschke, stellvertretender Fachbereichsleiter Schule und Weiterbildung, gegenüber der WAZ. Und auch im Gebäude sei keine zusätzliche Raumkapazität vorhanden.
Besser ist dies an der Grundschule Eickeler Park gelungen. Die eigentlich zweizügige Schule hatte im ersten Schwung auf Anhieb 100 Anmeldungen erhalten – 44 zu viel. Dort werde nun, wie schon im laufenden Schuljahr, eine Mehrklasse gebildet, erläutert Reschke, sodass doch „nur“ 18 Kinder abgelehnt werden mussten. Weitere Mehrklassen werden ab dem Sommer an der Grundschule Horstschule, Max-Wiethoff-Straße und Freiherr-vom-Stein gebildet. Sie alle sollen zum kommenden Schuljahr mit drei statt mit zwei Zügen starten. Bereits lange im Vorfeld hatte die Politik durch die Anschaffung zusätzlicher Klassenraum-Module die Weichen für die Erweiterung gestellt.
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Die Zügigkeit werde an all diesen Standorten aber beigehalten, erklärt Reschke. „Eine Erweiterung der Zügigkeit wäre dauerhaft“, erklärt er den Unterschied. Eine solche Erweiterung der Zügigkeit fand zuletzt an der Michaelschule statt, die seitdem mit vier Eingangsklassen startet. Die Container seien aufgestellt worden, um die Situation kurzfristig zu entzerren und auf die hohen Anmeldezahlen zu reagieren. „Wir wissen aber nicht, wie die Anmeldezahlen sich entwickeln“, so Reschke. Unter anderem die Zuwanderung mache die Planung schwierig.
Den Eltern, deren Kind keinen Platz an der Wunschschule erhalten haben, sei mit der Ablehnung die nächstgelegene Schule mitgeteilt worden, an der es noch freie Kapazitäten gebe. Einige von ihnen hätten dort bereits ihr Kind angemeldet. Für manche bedeutete dies aber auch, den eigenen Stadtbezirk zu verlassen. „Besonders in Eickel und Herne-Süd ist es schwierig“, so Reschke. „Den Eltern abgelehnter Kinder wurden Schulen mit Kapazitäten in benachbarten Stadtteilen empfohlen.“ Dabei wurden Eltern aus Herne-Süd freie Kapazitäten etwa in Mitte und Sodingen vorgeschlagen. Kinder aus Eickel müssten auf Wanne oder Herne-Mitte ausweichen.
Bei der Zahl der Ablehnungen müsse auch berücksichtigt werden, wie viele Kinder aus der derzeitigen Klasse 1 voraussichtlich zurückgestellt werden und diese Klasse wiederholen müssen, erläutert der stellvertretende Fachbereichsleiter. Dadurch könne es zu einer unterschiedlichen Platzzahl für neue Erstklässler kommen. So nimmt die zweizügige Grundschule Börsinghauser Straße beispielsweise 60 Kinder neu auf, die Sonnenschule nur 56. Bei Letzterer erhalten sechs künftige i-Dötzchen eine Absage.
Einen Monat hätten Eltern im Falle einer Ablehnung Zeit, dagegen Einspruch einzulegen, so Reschke. Dann würden die Gründe geprüft und im Einzelfall entschieden. Eine große Chance, so doch noch einen Platz zu erhalten, gebe es aus seiner Sicht nicht. Sieben bis acht Eltern hätten von diesem Recht aber bereits Gebrauch gemacht.
Schulen haben Absagen verschickt
- Die Ablehnungen der Grundschulen wurden laut Stadtverwaltung bereits am 15. Dezember 2023 an die Eltern verschickt. Ab dann hatten sie einen Monat Zeit, Einspruch einzureichen.
- An welchen Schulen sich die abgelehnten Kinder angemeldet haben, konnte die Stadt auf Anfrage spontan nicht sagen. Dazu finde aber Anfang Februar eine Abfrage bei den Schulen statt.
- An der Katholischen Grundschule Bergstraße haben sich insgesamt 62 Kinder für die zwei Eingangsklassen angemeldet. Hier gibt die Stadt keine Zahl der Ablehnungen an. Diese erfolgten nach Absprache mit dem Schulamt in eigener Zuständigkeit, heißt es.