Herne. Der Cranger Weihnachtszauber ist zu Ende. Wie fällt die Bilanz nach fünfeinhalb Wochen Kirmes aus? Zwei Schülerinnen machen den letzten Check.
Zum Finale gab es noch einmal ein paar Windböen von der Seite. Der Cranger Weihnachtszauber ist am Samstagabend mit dem großen Abschlussfeuerwerk zu Ende gegangen. Nach etlichen Tagen, die von Regen und Sturm geprägt waren, wurde es zum Ende der fünfeinhalb Wochen dauernden Veranstaltung noch einmal richtig voll auf dem Kirmesplatz. Laut Veranstalter steigen die Besucherzahlen sogar.
+++ Hier mehr: Das Abschlussfeuerwerk im Re-Livestream zum Ansehen +++
Nur sechs von 35 Weihnachtszauber-Tagen ohne Regen – noch weniger mit Sonne
Wie viele Besucherinnen und Besucher es genau gewesen sind, wollte Weihnachtszauber-Chef Sebastian Küchenmeister in dieser Woche noch nicht verraten. „Das Wetter war in diesem Jahr natürlich eine Katastrophe – dafür waren die trockenen Stunden und Tage sehr gut besucht“, sagt Weihnachtszauber-Sprecher Alex Talash. „Wir sind sehr zufrieden mit dem Verlauf des Cranger Weihnachtszaubers – die Besucherzahlen steigen von Jahr zu Jahr, das kann man jetzt schon sagen und das trotz der kurzen Zeit.“
+++ Hier geht‘s zu den schönsten Fotos vom Abschluss-Wochenende +++
Was alle Beteiligten aufatmen lässt: Es gab wieder laut Veranstalter „keine nennenswerten Vorfälle“. Die Stimmung auf dem Platz war durchweg entspannt. Was sich nicht ändern ließ: Von 35 Öffnungstagen in diesem Jahr gab es nur sechs ohne Regen und noch weniger ohne Sonne – ein Schicksal, das der Weihnachtszauber 2023 mit der Cranger Kirmes 2023 teilt.
Die Dauer des Zaubers war in diesem Jahr so kurz wie kalendarisch nur möglich. Weihnachten und der vierte Advent fielen zusammen. Die Veranstaltung darf laut Vertrag immer frühestens am Donnerstag vor Totensonntag beginnen. Die Politik wollte vorab keine Verlängerung genehmigen. Im kommenden sind es immerhin zwei Sonntage mehr, weil Heiligabend und Silvester erst dienstags sind. Die letzten Tage „zwischen den Jahren“ waren etwas Balsam für die Seele und das Portemonnaie vieler Schausteller. Der zweite Weihnachtsfeiertag, der Mittwoch und Donnerstag und der Schlusstag waren sehr besucherstark, nur der Freitag dann wieder total verregnet.
+++ Kurios: Wie kommen die Tassen vom Cranger Weihnachtszauber nach Hattingen? +++
Mehr Kirmes weniger klassischer Weihnachtsmarkt – Konzept kommt an
Mehr Kirmes und weniger Markt, das Konzept kam in diesem Jahr bei vielen Besuchern gut an. Dabei hatte Küchenmeister bei der Zusammenstellung in diesem Jahr auf Achterbahn und Freifall-Turm verzichtet und auf Fahrgeschäfte gesetzt, die auch bei Kälte und Regen erstaunlich gut von einigen Hartgesottenen genutzt wurden. Viele Gäste ließen sich von der bunten Lichterwelt faszinieren.
Die WAZ hat zum Abschluss noch einmal zwei junge Besucherinnen zur Bilanz gebeten. Iva (12) und Lotti (14) mögen die „Mischung aus Weihnachtsmarkt und Kirmes“. Die Fahrgeschäfte könne man auch im Winter gut nutzen. „Es war nur ein bisschen windig“, sagt Lotti nach der Fahrt auf dem Konga. „Aber Hauptsache Spaß.“
Iva zeigt sich von der Musik begeistert, die sich vom Einheitsgedudel auf anderen Weihnachtsmärkten abhebt. „Hier werden auch mal Remixes gespielt“, sagt die Zwölfjährige. Der Weihnachtszauber hatte in diesem Jahr zum ersten Mal auf einen eigenen Radiosender mit einer durch 1Live-DJ Jan-Christian Zeller zusammengestellten Playlist gesetzt.
+++ Kirmes-Legende: Der Mondlift von Wanne-Eickel will zurück +++
Zwei Euro Eintritt? Besucher akzeptieren Eintritt in der großen Masse
Die zwei Euro Eintritt scheinen bei den Besucherinnen und Besuchern auf dem Platz keine Rolle mehr zu spielen. Während in den Sozialen Netzwerken weiter kritische Kommentare kommen, gibt es vor Ort kaum Kritik. Iva und Lotti halten den Eintritt für die Shows und den Fliegenden Weihnachtsmann für gerechtfertigt. „Ich finde es nicht gut, dass man fürs Parken zahlen muss“, findet Iva. „Aber die Leute zahlen es trotzdem“, ist Lotti aufgefallen.
„Ich mache einen Status“, sagt Iva. Heißt so viel wie: Es hat ihr gefallen und sie wirbt unter ihren Kontakten bei WhatsApp für den Cranger Weihnachtszauber. Auf diese viralen Effekte setzen die Veranstalter wie kaum ein anderer vergleichbarer Markt in der Nähe. Weihnachtszauber-Sprecher Alex Talash präsentierte jüngst die Bilanz, dass der Weihnachtszauber der erfolgreichste Weihnachtsmarkt bei TikTok ist.
Für Iva und Lotti war die Anreise aus dem Sauerland jedenfalls nicht zu weit. Die Schülerinnen wollen im nächsten Jahr wiederkommen und Freunde mitbringen. „Der Cranger Weihnachtszauber hat sich etabliert und Familien aus ganz NRW kommen zu uns - mehr Zuspruch geht nicht“, sagt Alex Talash. Wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen im nächsten Jahr.
Kritik am Verkehr aus der direkten Nachbarschaft
Aus der direkten Nachbarschaft reißt die Kritik am Verkehr nicht ab. Dabei fokussiert sich die Kritik auf zwei Stellen. Die Kreuzung Dorstener Straße/Heerstraße wird an verkehrsstarken Tagen von Autos blockiert, deren Fahrerinnen und Fahrer in die Kreuzung einfahren, obwohl sie es nicht dürfen. Und in den Seitenstraßen der Hauptstraße kommt es an manchen Wochenenden zu Problemen durch Auswärtige, die dort einen Parkplatz suchen.
Es gäbe durchaus Ideen, die Probleme zu lösen: Auf reine Anwohnerparkzonen mit Ausweis will sich aber die Stadtverwaltung nicht einlassen. Dafür sei der Weihnachtszauber nicht groß genug, hieß es auf Nachfrage aus dem Rathaus. Auch die Polizei sagt auf WAZ-Nachfrage, dass man keinen Bedarf sehe, den Verkehr an der Kreuzung zu regeln und verweist auf den Veranstalter. Dieser sieht sich aber nicht befugt, den Verkehr außerhalb des Geländes zu steuern.