Herne. Anwohner ärgern sich über Park-Stau am Cranger Weihnachtszauber. Die Stadt reagiert und hat mit dem Veranstalter bereits eine schnelle Lösung.
Wenn’s Abend wird, steigt Familie Noack die Zornesröte ins Gesicht. Dann kreisen vor dem Fenster an der Hauptstraße in Wanne-Eickel zum Cranger Weihnachtszauber wieder Autos mit fremden Kennzeichen. Es staut sich in der Cranger Sackgasse unweit der Alten Drogerie Meinken. „Wir kommen zu unserer eigenen Wohnung nicht mehr durch“, sagen Andreas und Heidrun Noack. Sie sehen eine einfache Lösung in der entsprechenden Beschilderung. Die Stadt will jetzt umgehend nachbessern.
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Anlieger frei? Was bringt ein Schild an der oberen Hauptstraße?
In den vergangenen Jahren war die Sackgasse zum Cranger Weihnachtszauber stets mit einem „Anlieger frei“-Schild beschildert. „Ohne das Ding fahren 100 Autos rein, mit dem Schild nur noch 20“, sagt Heidrun Noack. Die 55-Jährige beklagt, dass in diesem Jahr auf das Schild verzichtet wurde.
Die Anwohnerinnen und Anwohner aus der Siedlung scheinen allerdings unterschiedliche Interessen zu verfolgen: „Anwohnende aus dem Bereich der Hauptstraße haben in den vergangenen Jahren mehrfach darum gebeten, auf das Verkehrsschild zu verzichten. Wir sind mit dem Verzicht auf das „Anlieger-frei-Schild“ versuchsweise diesem Bedürfnis nachgekommen“, erklärt Stadtsprecherin Carina Loose.
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Mit ihrem Gefühl scheinen die Noacks dann aber doch nicht alleine zu sein. Die Stadtverwaltung erklärt diesen Versuch für beendet. „Das erste Veranstaltungswochenende hat [...] gezeigt, dass eine Beschilderung an der Stelle notwendig ist, und deshalb ab diesem Wochenende wieder installiert wird“, sagt Loose. „Wir haben die Absperrung bereits aufgestellt“, sagt Veranstalter Sebastian Küchenmeister am Freitagabend. Er halte das auch für sinnvoll.
Für die Noacks ist das ein erster Schritt. Sie wünschen sich, dass die Hauptstraße, an der aktuell grundsätzlich jeder am Straßenrand parken darf, gänzlich vorübergehend zur Anwohnerparkzone erklärt wird. „Wir haben ja die Ausweise ohnehin von der Cranger Kirmes“, sagt Heidrun Noack.
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Warum kein reines Anwohnerparken entlang der oberen Hauptstraße?
Das lehnt die Stadt aber ab: „Die Auswirkungen durch den Verkehr beim Cranger Weihnachtszauber fallen im Vergleich zur Cranger Kirmes im Umfeld der Veranstaltung deutlich geringer aus, was nicht zuletzt an der geringeren Besucherzahl und dem damit verbundenen verminderten Verkehrsaufkommen liegt. Eine Sperrbereichsregelung, wie sie zur Cranger Kirmes angewandt wird, wäre somit unverhältnismäßig“, erklärt Carina Loose. „Ein Randparken an der Straße ist übrigens zur Cranger Kirmes nicht möglich, da dieser Teil der Hauptstraße Veranstaltungsfläche ist.“ Die Anwohnerinnen und Anwohner nutzen in dieser Zeit einen Sportplatz neben Wanne 11 als Parkfläche.
Das Verkehrskonzept zum Weihnachtszauber ist seit Monaten zwischen Veranstalter und Stadtverwaltung abgestimmt – und hat sich offensichtlich bewährt. Die Stadt verzeichnet eine „deutlich entspanntere“ Lage als in früheren Jahren. Für die Besucherinnen und Besucher des Weihnachtszaubers stehen eigentlich auch mehr als 1000 Parkplätze zur Verfügung, die allerdings kostenpflichtig sind. Manche Autofahrerinnen und Autofahrer versuchen die fünf Euro zu sparen und landen deshalb an der Hauptstraße.
Müll durch Passanten – Weihnachtszauber stellt zusätzliche Mülltonnen auf
Heidrun Noack betont, dass sie keine Gegnerin des Cranger Weihnachtszaubers sei: „Ich habe nichts gegen die Kirmes, ich bin nur dagegen, dass wir als Anwohner die Gelackmeierten sind.“ Sie selbst besuche den Weihnachtszauber gerne, die Auswirkungen seien aber sehr anstrengend. Die Noacks beklagen unter anderem, dass an dem Fußweg entlang der Hauptstraße viel Müll hinterlassen werde.
Dafür hat allerdings Veranstalter Sebastian Küchenmeister bereits eine schnelle unkomplizierte Lösung gefunden, was auch die Stadtverwaltung ausdrücklich bestätigt: „Hier hat der Veranstalter bereits reagiert und zusätzliche Mülltonnen entlang der Hauptstraße aufgestellt.“