Herne. Speiseöle in Bioqualität herstellen: Mit diesem Anspruch startete vor vier Jahren die Herner Pottmühle. Inzwischen ist das Sortiment gewachsen.
Vor rund vier Jahren startete der Herner Sascha Suer sein Projekt „Ölwechsel“. Mit seinem Start-up „Pottmühle“ in Wanne hat er sich zum Ziel gesetzt, Speiseöle konsequent in Bio-Qualität herzustellen. Inzwischen dreht sich die Mühle kräftig, und das Logo - eine Mischung auf Mühle und Zechenturm - ist über die Stadtgrenzen hinaus bekannt. Für Kunden bietet Suer auch einen besonderen Service.
Zur Erinnerung: Begonnen hatten Sascha Suer und André Stefanski ausschließlich mit dem Pressen von Ölen. War die Produktvielfalt schon 2020 mit Aprikosenkernöl, Leidotteröl oder Schwarzkümmelöl ungewöhnlich, so sei sie im Laufe der Jahre gewachsen, erzählt Suer im Gespräch mit der Herner WAZ-Redaktion. So presst er inzwischen auch aus Färberdistel, Haselnüssen, Erdnüssen und Macadamianüssen Öl.
Alle Öle werden kaltgepresst und danach nicht weiter behandelt. Da die Auslauftemperatur je nach Öl bei zwischen 30 und 37 Grad liege, blieben alle gesunden Inhaltsstoffe, zum Beispiel die ungesättigten Fettsäuren, erhalten. Von einer Massenproduktion ist die Pottmühle – die selbst ein unauffälliges Edelstahlgerät ist – weit entfernt. Um immer ein frisches Öl anbieten zu können, werde nur so viel gepresst, wie sich auch zeitnah absetzen lasse.
Kunden können selbst gesammelte Walnüsse zum Pressen abgeben
Bei Walnüssen bietet er einen besonderen Service: Kunden können die selbst gesammelten Nüsse in der Pottmühle zum Pressen abgeben, die Mindestmenge der - geknackten - Nüsse liege bei zwei Kilogramm, so Suer. Dieser Service werde bereits gut angenommen, manche Kunden kämen persönlich vorbei, andere schickten Pakete zur Heidstraße.
Doch neben dem Öl hat die Pottmühle längst eine Reihe von weiteren Produkten im Angebot: So sei Senf als erstes Nebenprodukt hinzugekommen, erzählt Suer. Inzwischen hat er auch einen Biersenf in Regal stehen. Der sei in Kooperation mit der Münsteraner Finne-Brauerei entstanden. Da passt es selbstverständlich, dass im Kühlschrank des kleinen Hinterhof-Verkaufsraums auch Finne-Bier steht. Ebenfalls eine eigene Kreation ist die Currysauce. Dafür sei Jens Rohlfing - Inhaber des Weinhauses Wanne - auf ihn zugekommen. Die beiden gemischt und probiert, gemischt und probiert, bis ihnen das Ergebnis mundete.
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Andere Dinge kauft Sascha Suer hinzu, zum Beispiel Aceto Balsamico oder Gewürze. Dabei achtet er streng auf Bio- oder Demeter-Qualität. Zu diesem Nachhaltigkeitsansatz passt, dass von den Rohstoffen nichts im Abfall landet. So vermarktet Suer in seinem Onlineshop den sogenannten Presskuchen, der bei der Ölproduktion entsteht. Der werde gerne von Sportlern als Eiweißprodukt genommen, andere Kunden stellten aus dem Nebenprodukt im Thermomix Mehl her. Was sich nicht mehr vermarkten lasse, finde immer noch als Tierfutter seine Verwendung. Ein anderes Nebenprodukt sind Muse. Ob Walnuss, Haselnuss oder Hanfmus: Sie seien beliebt in der veganen Küche.
Kunden bundesweit, aber auch in Schweden oder Spanien
Liebhaber müssen nicht unbedingt zur Heidstraße kommen, Suer ist inzwischen an mehreren Verkaufsstellen in der Stadt vertreten: im Spezialitäten-Geschäft Vössing in Herne-Mitte, im Weinhaus Wanne und im Eickeler Teeladen. Zusätzlich steht die Pottmühle alle 14 Tage auf dem Wochenmarkt in Herne-Mitte sowie alle 14 Tage auf dem Markt in Essen-Rüttenscheid. Die Öffnungszeiten der Verkaufsstelle in Wanne sind bislang überschaubar: dienstags von 10 bis 13 Uhr, donnerstags von 15 bis 19 Uhr und nach Absprache. Doch Suer überlegt, die Zeiten auszuweiten.
Rund um die Uhr ist sein Onlineshop geöffnet - und die Resonanz sei sehr gut. „Wir versenden bundesweit, aber auch in ganz Europa.“ So hat Suer nach dem Besuch der WAZ ein Paket mit Bestimmungsland Schweden gepackt, eine andere Kundin säße in Spanien und bestelle regelmäßig Sonnenblumenöl.