Herne. Charly Schultz betreibt eine der letzten Boxbuden auf Volksfesten. Der frühere Boxer war selbst mal berühmt. Er winkt mit dem „großen Geld“.

Charly redet ohne Luft zu holen in sein Mikrofon mit der Plastiktüte. Menschen bleiben vor dem Fight Club ganz am westlichen Ende der Cranger Kirmes stehen. Die sonore Stimme fällt auf. Boxer tänzeln zur Schau vor dem Zelt. Charly lädt ein in seinen „Sportpalast“. Wer tritt an und schafft es, alle Kämpfer zu schlagen? Charly Schultz winkt mit 3000 Euro. „Hier kann man boxen, catchen, Judo, Karate, turnen“, sagt der Mann mit den grauen Locken und der Schiebermütze. Er betreibt eine der letzten Boxbuden auf deutschen Volksfesten.

Boxer in sieben Gewichtsklassen und ein „halbes Hähnchen“

Charly wirbt mit Boxern in sieben Gewichtsklassen. „Man kann hier sehr sehr viel Geld gewinnen oder an Erfahrung.“ Dafür müsse man allerdings die gesamte Truppe ausknocken. Da das ja zugegebenermaßen sehr unwahrscheinlich sei, gebe es auch Prämien für kleinere Erfolge.

Charly Schultz tritt selbst nur noch selten an.
Charly Schultz tritt selbst nur noch selten an. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Als WAZ-Reporter hat man da keine Chance? Charly guckt kurz und spricht vom „halben Hähnchen“. Aber, sagt er, man dürfe ja nie jemanden unterschätzen. Riskiert man da keine blutige Nase, wenn man chancenlos in den Kampf geht? Charlys Kommentar: „Wir sind ja kein Schachspielen.“ Aber es solle ja auch Spaß machen. Vor Angst sei noch niemand weggerannt. Es gebe viele Menschen. „Immer mehr Männer und Frauen wollen kämpfen.“ Dem Reporter rät er dann lieber zum Autoscooter oder der Berg- und Talbahn.

Informationen zur Cranger Kirmes:

Im Rahmenprogramm von Muhammad Ali den Star erlebt

In der Halle laufen die Kämpfe. Jede Runde eine Minute, zwei Runden pro Kämpfer. „Meine Frau hat gesagt, ich soll nicht mehr so oft kämpfen“, sagt Charly. Deshalb stehe er selbst nicht mehr so oft im Ring. In den 70-er Jahren sei das noch ganz anders gewesen. Da sei er im Rahmenprogramm von Muhammad Ali aufgetreten. „Von den Erinnerungen an Muhammad Ali zehre er noch heute.“ Er habe immer besinnlich gesprochen. „Kaum war die Presse da, hat er mit dem Auge geknipst und eine Show hingelegt.“

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Er habe sich Ali selbst als Vorbild genommen. Schließlich habe er selbst 100 Kämpfe gemacht und kaum Verletzungen im Gesicht davon getragen. Für einen Boxer ist Charlys Nase tatsächlich erstaunlich gerade. „Boxen war mein Leben, war meine Leidenschaft.“ Sein Alter will Charly nicht genau verraten. „Über 50“, sagt er. Herausforderer haben im „Fight Club“ übrigens freien Eintritt.

Bei Charly geht gerade das Licht aus. Nicht aus Boxerperspektive gesehen, sondern wirklich. Die Lampen am Eingangsbereich zum Fight Club sind dunkel. Charly verschwindet unter der Theke. Das Problem muss gelöst werden. Sanft, nicht mit Schlägen.