Herne. „Techno Ruhr International“: So soll die Technologiewelt heißen, die in Herne am Hauptbahnhof Wanne-Eickel entstehen soll. Was alles geplant ist.
Startschuss für ein Dekadenprojekt: In Herne hat die Entwicklung der Brache General Blumenthal begonnen. Auf einer Fläche von 30 Hektar soll südlich des Hauptbahnhofs Wanne-Eickel die „Techno Ruhr International“ entstehen – eine internationale Technologiewelt mit einem Mix aus Unternehmen, wissenschaftlichen Einrichtungen, Kongressflächen, Wohnungen und Grün. Besonderheit: Eine Seilbahn soll das Areal mit Wanne-Mitte verbinden.
Hernes Oberbürgermeister Frank Dudda (SPD) sprach am Donnerstag, 10. August, bei einem Pressegespräch im Herner Rathaus von einem „Transformationsbooster“, der nun gestartet worden sei. Konkret habe die Stadt vom Land einen Zuwendungsbescheid über 150.000 Euro erhalten, um eine erste Konzeptstudie zu entwickeln. Darin soll die Verwaltung ihre Ziele für das Gelände des ehemaligen Bergwerks General Blumenthal skizzieren. Diese Studie soll dann in eine detaillierte Entwicklungsstrategie münden, die ab dem kommenden Jahr erarbeitet werden soll. Dafür stünden dann Millionenbeträge zur Verfügung.
Herne: Erste Arbeiten auf dem Gelände im kommenden Jahr
Parallel sollen im kommenden Jahr auf der Brache die ersten Arbeiten mit der Sanierung der Fläche beginnen. In etwa fünf Jahren, also 2028, könnten schließlich die ersten Gebäude der Techno Ruhr International sowie die Seilbahn öffnen. Das neue Quartier, betonte Dudda, habe „nicht nur landes- sondern auch bundespolitische Bedeutung“. Zum einen sollen maximal rund 3500 Arbeitsplätze auf der Fläche geschaffen werden, dafür werde eine dreistellige Millionensumme investiert. Zum anderen soll die benachbarte Wanner Innenstadt bis hin zum Technischen Rathaus an der Langekampstraße von der neuen Technologiewelt profitieren und weitere Investoren anlocken. So soll dann auch Wanne-Mitte revitalisiert werden, so der OB.
Mit dem grünen Licht für die Finanzierung der Konzeptstudie soll nun auch eine Projektgesellschaft gegründet werden, die der Technologiewelt den Weg ebnet. Sie soll in der Ratssitzung Anfang September beschlossen und dann als Tochtergesellschaft der Stadtentwicklungsgesellschaft (SEG) ihren Betrieb aufnehmen. Sie sei es dann, die eine Entwicklungsstrategie erarbeitet, sich um den Kauf des Grundstücks kümmert, das noch immer der RAG gehört, und schließlich die Durchführungsplanung übernimmt. Die Bürger sollen dabei umfassend beteiligt werden.
+++ Nachrichten aus Herne – Lesen Sie auch: +++
- Blitzer in Herne: Hier wird die Geschwindigkeit kontrolliert
- Schiefe Töne von Michelle: „An der Technik lag’s nicht“
- Cranger Kirmes: So viel kosten Bratwurst, Crêpes und Co.
Geklärt werden müssten in den kommenden Monaten auch diese Fragen: Wie wird das ehemalige Bergwerksgelände digitalisiert? Welche Wärmeerzeugung nimmt man? Wie stellt man es in Zeiten der Erderwärmung klimaresilient auf? Und dann: Welche Gebäude sollen auf das Areal, und wie sollen sie aussehen? Und nicht zuletzt: Wo kommt die Seilbahn-Trasse hin, wo die Stationen? Die Entwicklung des Geländes, so der OB angesichts der Fülle an Planungsarbeiten, sei „eine Herkulesaufgabe“.
Apropos Seilbahn. Eine Hoch- beziehungsweise Seilbahn soll ein Höhepunkt der Techno Ruhr International werden. Sie soll Wanne-Mitte mit dem Blumenthal-Gelände verbinden, auf dem Vorplatz des Hauptbahnhof Wanne-Eickel solle der Startpunkt sein, sagte Baudezernent Karlheinz Friedrichs bei dem Pressegespräch. Von dort aus soll sie über die Gleise auf das Gelände führen. Nach aktuellen Schätzungen, so hieß es zuletzt, würde die Seilbahn zwischen 33 und 40 Millionen Euro kosten. Sie soll in den öffentlichen Nahverkehr eingebunden werden. „Es wird einen Run auf die Seilbahn geben“, zeigte sich der Baudezernent überzeugt. Vorstellen könne man sich das so wie eine Fahrt auf dem Riesenrad auf der Cranger Kirmes, nur nicht im Kreis, sondern auf einer Trasse.
Mittlerweile sei eine Machbarkeitsstudie für die Seilbahn erarbeitet worden, heißt es bei der Stadt. Die Abschlussberichte, die den technischen Längenschnitt beinhalten, lägen bereits vor. Im Herbst sollen sie den politischen Gremien vorgestellt werden.
>>> Rat sagte 2020 Ja zur Technologiewelt und Nein zu Stadtwald
Vor drei Jahren hatte der Rat mit breiter Mehrheit grünes Licht für den Start der umfangreichen Planungsarbeiten für die Internationale Technologiewelt gegeben, so der damalige Name. Beschlossen wurde damals aber nur die „Leitidee“ für das Mammutprojekt, das OB Frank Dudda auch „Dekadenprojekt“ nennt.
Abgelehnt hatte die Politik damals die Pläne der Bürgerinitiative Stadtwald. Sie sagte Nein zur Bebauung und kämpfte vergeblich für einen Wald auf der 30 Hektar großen Zechenbrache.