Herne. Das Bier fließt, das Konfetti fliegt: Die Cranger Kirmes ist jetzt offiziell eröffnet. Vor dem Fassanstich war OB Dudda sichtlich nervös.

„Piel op no Crange“: Die Cranger Kirmes ist offiziell eröffnet. Oberbürgermeister Frank Dudda (60) startete am Freitagmittag pünktlich die Eröffnungsfeier im Bayernzelt. Dabei ist in jedem Jahr vor allem für den OB immer eins ganz wichtig: der Fassanstich. Tausende Augen schauten am Freitag gebannt dabei zu, wie er versuchte, mit möglichst wenigen Schlägen das Bier zum Fließen zu bringen. „Ich habe das Gefühl, dass der Hammer von Jahr zu Jahr immer kleiner wird“, scherzte er vorher. „Vielleicht werden auch nur die Augen immer schwächer“, konterte Moderator Helmut Sanftenschneider, der das Publikum durch den Nachmittag führte. Doch alle Sorgen vom OB waren umsonst: Eins, zwei und drei – das ging schnell, das erste Bier floss in die Krüge.

Ein sichtlich erleichterter Oberbürgermeister streckte Hammer und Bierglas in die Luft. „Das waren eigentlich nur zweieinhalb Schläge“, bestätigt Schaustellerpräsident Albert Ritter den gelungenen Auftakt des Oberbürgermeisters. Und dabei hatte der OB in diesem Jahr noch gezittert, ob alles so gut klappen wird. Denn: Eine Sportverletzung in der Schulter sorgte bis zuletzt für Nervosität bei Dudda. Einmal dürfe es jedes Mal vor dem Fassanstich üben, erzählte er auf der Bühne, danach habe er seine Kleidung in die Reinigung geben müssen.

Volles Haus: Hunderte Gäste feierten bei der offiziellen Eröffnung im Bayernzelt mit.
Volles Haus: Hunderte Gäste feierten bei der offiziellen Eröffnung im Bayernzelt mit. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

OB Dudda: „Crange ist Liebe, Leidenschaft, Zusammenhalt und Respekt“

„Wer das Ruhrgebiet verstehen will, sollte in den nächsten Tagen auf die Cranger Kirmes kommen“, sagte er im Vorfeld des Fassanstichs. Und: „Crange ist Liebe, Leidenschaft, Zusammenhalt und Respekt.“ Diesen sollten die Besucherinnen und Besucher vor allem wieder den Anwohnerinnen und Anwohnern entgegenbringen. „Lasst uns sie nicht überstrapazieren“, so Dudda.

Neben dem Fassanstich und dem OB standen bei der Eröffnungsfeier aber natürlich noch viele andere Menschen im Mittelpunkt. Zum einen natürlich die vielen Schaustellerverbände aus ganz Deutschland, die für den Start der Kirmes angereist waren – sogar aus Belgien. Aber auch aus den Nachbarstädten waren Schausteller und auch Politiker und Politikerinnen dabei, die sich den Start in die 539. Kirmes nicht entgehen lassen wollten.

Informationen zur Cranger Kirmes:

Zum anderen stand mit NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) eine politische Größe auf der Bühne. Wüst – zum ersten Mal auf der Cranger Kirmes – war sichtlich begeistert. Schon vor seiner Rede lieferte er sich ein Duell mit Frank Dudda (SPD) beim Dosenwerfen – das unentschieden endete. „Bis jetzt gefällt es mir sehr gut“, sagte er noch vor seinem offiziellen Auftritt im WAZ-Interview. „Ich komme wieder.“ Nach dem offiziell Teil hoffe er, auf dem Rückweg noch eine Tüte gebrannte Mandeln zu bekommen. Beim Fassanstich musste er dem OB übrigens nicht helfen. „Dafür darf ich das erste Bier trinken.“

Cranger Kirmes: Mona Neubaur war auch bei der offiziellen Eröffnung dabei

Ebenfalls als Gast dabei war in diesem Jahr Mona Neubaur (Grüne), stellvertretende NRW-Ministerpräsidentin. Sie sei nun schon zum vierten Mal in Folge auf dem Volksfest, erzählte sie der WAZ. Ob sie denn textsicher sei für die Texte von Michelle? Diese hatte im Anschluss an den offiziellen Teil auf der Bühne des Bayernzelts ihren großen Auftritt. „Ich hoffe, dass der Refrain gut zu merken ist“, sagte sie und lachte.

Politische Prominenz bei der offiziellen Eröffnung der Cranger Kirmes: Mona Neubaur (r.), stellvertretender NRW-Ministerpräsidentin, Paul Ziemiak, CDU-Generalsekretär in NRW, und die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (l.)
Politische Prominenz bei der offiziellen Eröffnung der Cranger Kirmes: Mona Neubaur (r.), stellvertretender NRW-Ministerpräsidentin, Paul Ziemiak, CDU-Generalsekretär in NRW, und die SPD-Bundestagsabgeordnete Michelle Müntefering (l.) © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Dass der befürchtete Regen zumindest am Freitag zunächst ausblieb, freute natürlich nicht nur den Oberbürgermeister. Und selbst wenn doch noch ein paar Regentropfen fallen sollten: „Wir haben die Sonne im Herzen, wenn wir hier sind.“