Bochum/Herne. Eine schlichte Mietwohnung in Wanne-Eickel fliegt als Lagerstätte für große Drogenvorräte auf. Was ein Herner dort alles gebunkert haben soll.

Weil er für einen Dealer über Jahre hinweg in seiner Wohnung kiloweise Rauschgift versteckt haben soll, muss sich ein 42 Jahre alter Herner vor dem Bochumer Landgericht verantworten. Als Gegenleistung durfte sich der mutmaßliche „Bunkerhalter“ offenbar bei Bedarf kleine Mengen Marihuana zum Kiffen abzwacken.

Im Prozess vor der 9. Strafkammer geht es um insgesamt 35 Fälle des unerlaubten Drogenbesitzes sowie Beihilfe zum Drogenhandel. Spätestens ab Sommer 2019 soll der Angeklagte einem separat verfolgten Drogendealer erlaubt haben, „regelmäßig größere Mengen der unterschiedlichen Betäubungsmittel in der von ihm bewohnten Wohnung in Herne-Wanne zu lagern“, heißt es in der Anklageschrift. Und weiter: „Für diese Unterstützung erhielt er regelmäßig mindestens 150 Euro Bargeld und 25 Gramm Marihuana.“

Ort des Prozesses ist Bochum – das Justizzentrum.
Ort des Prozesses ist Bochum – das Justizzentrum. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Zwischen Sommer 2019 und Sommer 2020 sollen insgesamt 29 Kilogramm Marihuana in der Wohnung des 42-Jährigen versteckt worden sein. Außerdem bewahrte der Angeklagte laut Staatsanwaltschaft im selben Zeitraum zusätzliche 15 Kilogramm Marihuana in einem Umzugskarton auf. Als weitere Lager-Drogen beschreibt die Anklage unter anderem auch fünf Tüten mit jeweils 100 Gramm Chrystal-Meth. Außerdem soll der 42-Jährige dem gesondert verfolgten Dealer gestattet haben, drei Kilogramm Kokain und sechs Kilogramm Amphetamine – im Tiefkühlfach eines Eisschranks – zu lagern.

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Bei einer Wohnungsdurchsuchung am 21. Juni 2022 wurden davon noch übrig gebliebene 900 Gramm Amphetamine sichergestellt. Im Prozessverlauf wollen die Bochumer Richter unter anderem auch den zwischenzeitlich inhaftierten Drogendealer als Zeugen vernehmen. Mit einem Urteil ist wohl frühestens am 18. September zu rechnen.