Herne. Die Polizeihochschule kommt sicher nach Herne. Jetzt wurden die Pläne vorgestellt. Der geplante Campus soll die Herner Innenstadt verändern.
Nun steht es endlich sicher fest: Die Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung (HSPV) des Landes NRW kommt nach Herne. Das Land hat nun den Zuschlag an den Investor Hochtief erteilt, der die Hochschule im Herner Funkenbergquartier bauen will. „Heute ist ein ganz besonderer Tag in der Geschichte Hernes“, sagte Oberbürgermeister Frank Dudda bei einer Pressekonferenz im Rathaus am Montagvormittag. Der Mietvertrag zwischen Hochtief und der HSPV sei vergangene Woche unterschrieben worden, sagte Martin Bornträger, Präsident der Hochschule. „Das ist ein Tag zum Freuen.“
- Das Land hat den Zuschlag an einen Investor erteilt
- Campus im Funkenbergquartier soll ab 2027 starten
- Oberbürgermeister Dudda feiert den Start
- Herne ist Sieger beim Standort-Wettbewerb
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Zur Erinnerung: Die Entscheidung im Streit über den künftigen Standort der Hochschule war lange in der Schwebe. Anfang 2022 hatte das Land zunächst Herne zum Sieger eines Standort-Wettbewerbs gekürt, Mitte Juni 2022 hatte die Vergabekammer Westfalen diesen Beschluss bestätigt. Über 4000 Studierende und mehr als 200 Mitarbeitende der Hochschule sollten im Funkenbergquartier, einem Areal am Herner Bahnhof, lernen und lehren; dafür sollte ein Neubau gebaut werden. Kurz vor Ende der Einspruchsfrist legte Investor Kölbl Kruse, der in Gelsenkirchen bauen wollte, beim Oberlandesgericht Düsseldorf (OLG) aber eine Beschwerde gegen das Votum der Landesregierung für den Herner Investor Hochtief ein. Dann im Mai die plötzliche Entscheidung der KK 33 GmbH, einer Projektgesellschaft von Kölbl Kruse, ihr Veto zurückzuziehen. Dann fehlt nur noch das Go vom Land – das nun endlich da ist.
Am Montagvormittag stellten Vertreter der Hochschule und von Hochtief die ersten Entwürfe vor: Der neue Hochschulcampus bestehe aus drei Gebäuden, die alle über einen gemeinsamen Platz zugänglich seien, der den Mittelpunkt des Campus darstelle, erklärte Marius Mählmann von Hochtief.
Das Lehrgebäude mit den Seminarräumen sei das größte der drei Gebäude. Außerdem werde es ein Multifunktionsgebäude – mit Kantine, Mensa mit Café-Bereich und großer Bibliothek – und ein Verwaltungsgebäude geben. Hinzu komme ein Parkhaus mit 1200 Parkplätzen sowie Fahrradstellplätze. Ein großes, lichtdurchflutetes Foyer mit Treppe soll ein „Ort des Ankommens“ werden. Verantwortlich für den Entwurf ist das Architekturbüro Auer Weber in Zusammenarbeit mit Rainer Schmidt Landschaftsarchitekten und Stadtplaner. Die Gebäude werden laut Hochtief nach dem Gold-Status der Deutschen Gesellschaft für nachhaltiges Bauen errichtet.
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Auf rund 32.000 Quadratmetern werde die Hochschule Platz für mehr als 5000 Studentinnen und Studenten bieten. Im Herbst dieses Jahres sollen die Abrissarbeiten am Funkenberg-Quartier losgehen. Geplante Fertigstellung der Hochschule: voraussichtlich September 2027.
„Campus bringt HSPV auf ein neues Niveau“
Für die HSPV sei die Ansiedlung in Herne ein ganz großer Schritt, sagte Bornträger. Und: Der neue Campus bringe die Hochschule auf ein neues Niveau. In Herne sollen künftig der Lehrbetrieb, der zuvor in Gelsenkirchen stattgefunden hat, mit der Zentralverwaltung der Hochschule zusammengeführt werden. Hochtief werde den „hochmodernen Campus“ im Funkenberg-Quartier nach der für das Wintersemester 2027 angestrebten Fertigstellung für 20 Jahre betreiben.
Für Herne sei die Entscheidung ein Meilenstein, sagte Bernd Holtwick, Finanzchef bei Hochtief. Trotz der Verzögerungen und Komplikationen habe das Unternehmen immer an den Standort geglaubt. Nächstes Jahr wolle es mit den Bauarbeiten auf dem Gelände am Herner Bahnhof beginnen. In das Projekt fließt laut Dudda ein „hoher dreistelliger Millionenbetrag.“
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Der Oberbürgermeister hat übrigens eine ganz besondere Verbindung zu der Hochschule: Denn auch er habe dort seine erste Ausbildung absolviert, erzählt er. Und mehr noch: „Ich habe schon in der Hochschule geputzt, in der Telefonzentrale gesessen und Feiern organisiert.“ Umso mehr freue er sich über diese besondere Ansiedlung in Herne.