Herne. Die Fassade sieht gut aus. Aber eine Schrottimmobilie in Herne gegenüber vom Gymnasium Eickel macht Ärger. Die Stadt will jetzt eingreifen.
Die Fassade sieht gut aus. Ein schöner Altbau, könnte man denken. Aber hinter der Front der Kurhausstraße 114 in Eickel ist nichts mehr so, wie es bei einem funktionierenden Haus sein sollte. Decken sind eingestürzt. Müll stapelt sich meterhoch. Nachbarin Maria Laftsidis-Krüger ist in Sorge, nachdem es in den vergangenen Tagen sogar zu einem Feuer auf dem Nachbargrundstück kam. Die Stadtverwaltung hat ein Verfahren gegen den Besitzer eingeleitet.
Schrottimmobilie: Sorgen nach Brand-Vorfall vor wenigen Tagen
„Wir haben Sorge, dass noch mehr passiert“, sagt die Nachbarin. Sie habe sich schwergetan, überhaupt einen Ansprechpartner zu finden, nachdem mehrfach die Besitzer wechselten. Ein Wasserrohr sei zuletzt gebrochen, das Wasser in ihr Haus hinübergeflossen. Den Schaden habe sie dann selbst reparieren müssen, damit das eigene Haus nicht weiter beschädigt werde.
Jüngst kam es zu einem Brand. Die Feuerwehr bestätigt einen kleineren Einsatz im Hinterhof. Das Feuer habe schnell gelöscht werden können, sagt Feuerwehrsprecherin Nina Haupt auf Nachfrage. Was genau das Feuer auslöste ist unklar. Das Grundstück ist immerhin gut gesichert.
+++ Hintergrund: Schon 2012 sorgt das Haus für Ärger +++
Gebäude steht seit vielen Jahren leer – Kurhausstraße 114
Zuletzt habe wohl vor 20 Jahren jemand in dem Haus direkt am Gymnasium Eickel gewohnt, schildert Maria Laftsidis-Krüger. Es habe immer wieder Versuche gegeben, das Gebäude zu renovieren. Auch unsere Redaktion hatte bereits über die Zustände berichtet. Das Haus, in dem früher das „Stuck Geschaeft W. Coenen“ beheimatet war, wurde 2015 renoviert, „wachgeküsst“ hoffte man damals. Sieben Wohnungen sollten entstehen. Sichtbar wurde nur die sanierte Fassade. Auch das Dach wurde neu gemacht. Die Fassade ist denkmalgeschützt. Auch in der Durchfahrt zum Innenhof ist historischer Stuck an der Decke zu erkennen.
„Der Stadt Herne ist die Situation bekannt“, sagt Stadtsprecher Christoph Hüsken. „Die Gebäude sind zurzeit unbewohnt.“ Im April 2022 habe es „zuletzt einen Ortstermin mit dem*der Eigentümer*in und der Stadt Herne“ gegeben. Bei dem Gespräch mit der Unteren Denkmalbehörde und der Bauordnung seien „verschiedene Mängel am Gebäude festgestellt und der*die Eigentümer*in zur Reparatur aufgefordert“ worden.
Wie reagiert die Stadt Herne auf den Verfall der denkmalgeschützten Immobilie?
Nach etlichen Jahren der Kommunikation und einer öffentlichen Förderung der Sanierung der denkmalgeschützten Fassade scheint nun im Rathaus offensichtlich die Geduld ein Ende zu haben. „Verschiedene Fachbereiche leiten derzeit ordnungsbehördliche Verfahren ein“, sagt Christoph Hüsken. „Die Stadt nutzt die ihr zur Verfügung stehenden Mittel zur Gewährleistung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.“
Maria Laftsidis-Krüger macht sich Sorgen, dass etwas zusammenstürzen könnte. Die Grundstücke hinten sind eng aneinander. Es gibt auch noch ein Hinterhaus, das in einem ähnlich schlechten Zustand ist. Auch der aufgestapelte Müll macht den Nachbarn Sorgen. Es ist hinten bereits zu erkennen, dass Teile der Zwischendecken eingestürzt sind. Arbeiten an dem Gebäude sind nur noch mit besonderer Sicherung überhaupt möglich. Der Eigentümer des Gebäudes war auch für unsere Redaktion nicht zu ermitteln.