Herne. . Lange Zeit war das Haus an der Kurhausstraße 114 eine Schrottimmobilie. Doch vor einigen Wochen ist die - denkmalgerechte - Sanierung gestartet.
Das Schrottimmobilien-Kataster der Stadt Herne verzeichnet mehr als 50 Objekte. In der Vergangenheit zählte auch das Gebäude an der Kurhausstraße 114 in Wanne-Süd dazu. Es stand exemplarisch dafür, wie eine Immobilie in einen Abwärtssog gerät, bis sie nicht mehr bewohnbar ist. Doch seit einigen Wochen bewegt sich etwas an der Kurhausstraße. Das denkmalgeschützte Haus ist auf dem Weg der Revitalisierung.
Das Gebäude ist eingerüstet, das Dach inzwischen frisch gedeckt. Mittlerweile sei auch der Müll aus dem Haus geschafft worden, so dass die Räumlichkeiten trocknen könnten, schildert Richard Hatting die ersten Maßnahmen im Gespräch mit der WAZ. Hatting hatte sich bereits im Jahr 2012 im Auftrag eines Mandanten um den Kauf des Hauses bemüht. Was sich äußerst schwierig gestaltete, weil im Grundbuch ein ziemliches Chaos herrschte. Erst nach langen Gesprächen mit Banken konnte Hatting dieses Chaos entwirren.
Nun soll das Haus renoviert werden und dann in frischem – altem – Glanz erstrahlen. Der nächste Schritt ist eine sogenannte Stratigrafie. Damit werden an bestimmten Stellen der Fassade Farbproben genommen, um für den Denkmalschutz nachzuhalten, in welchen Farben das Gebäude in der Vergangenheit mal gestrichen wurde. Die Stadt beteiligt sich finanziell an dieser Analyse. Das Fernziel ist eine vollständige Sanierung, bei der etwa sieben Wohnungen entstehen. Einen Zeitpunkt für den Abschluss der Revitalisierung kann Hatting noch nicht nennen.
Gebäude anheben statt abreißen
Darüber hinaus hat Hatting Interesse an einem anderen exponierten denkmalgeschützten Gebäude: das ehemalige Kreiskirchenamt an der Albert-Klein-Straße. Das steht seit einigen Jahren leer und hat inzwischen eine erhebliche Schieflage. Der evangelische Kirchenkreis, so dessen Verwaltungsleiter Burkhard Feige, würde das Gebäude gerne abreißen lassen, weil in der Vergangenheit alle Versuche gescheitert seien, das Haus zu vermarkten. Doch weder die Untere Denkmalbehörde bei der Stadt noch die übergeordnete Instanz beim LWL haben dem bislang zugestimmt.
Ein Vorschlag sah den Abriss des Hauses bei der Erhaltung der Fassade vor. Feige sagt, es gebe einen Kaufinteressenten, jedoch nur für den Fall eines Komplett-Abrisses.
Hatting jedoch will das Gebäude kaufen, in Gänze erhalten und sanieren. Man könne Bauwerk wieder anheben und ins Lot bringen, versichert er im Gespräch mit der WAZ-Redaktion. Er könne sogar zwei Interessenten vorweisen: einen Professor, der einen Teil als Klinik nutzen und den anderen selbst bewohnen wolle. Ein Feinkosthändler könne sich dort eine Dependance vorstellen. „Aber der Kaufpreis muss stimmen“, betont Hatting. Er sei bereit, rund 350 000 Euro zu zahlen, der Kirchenkreis habe nach Hattings Darstellung bislang jedoch 500 000 Euro verlangt. Hatting überlegt, ob er sein Angebot noch einmal schriftlich bei der Unteren Denkmalbehörde einreicht.