An der Kurhausstraße wuchert das Grün und die Fassade bröckelt. Die Stadt kann nur sichern. Angeblich steht die Zwangsversteigerung an.
Ein ehemals repräsentatives Haus aus der Gründerzeit verfällt vor den Augen der gequälten Nachbarschaft. Ungehindert wuchern Gras und Büsche, ein Flatterband sperrt das Grundstück ab. Ein unschöner Anblick, der sich da an der Kurhausstraße 114 gegenüber dem Gymnasium Eickel bietet. Nur ein paar Häuser weiter wohnt Jürgen Schlauberg. Und er fragt sich, warum das mehrstöckige Mietshaus seit Jahren verfällt, ohne dass Eigentümer herangezogen werden. „Das stört mich als Bürger“, sagt Schlauberg. „Ich bin verpflichtet, den Bürgersteig sauber zu halten, und da wachsen inzwischen dicke Bäumchen bis über Fensterhöhe.“
Wie Recherchen bei der Stadt Herne ergaben, gehört das Haus einer Erbengemeinschaft. „Die aktuelle Adresse ist schwierig zu ermitteln“, sagt Stadtsprecher Horst Martens. Die Erben wohnten in unterschiedlichen Städten. Aber: Es laufe ein Insolvenzverfahren. „Man kann davon ausgehen dass am Ende des Verfahrens das Haus zwangsversteigert wird.“
Verkehrssicherungspflicht
Zu hoffen sei, dass sich dann ein neuer Eigentümer finde. Ziel des Bauordnungsamtes sei es in jedem Fall, das Haus „einer städtebaulich sinnvollen Verwendung zuzuführen“.
So lange der Zustand sei wie er jetzt ist, besteht eine Verkehrssicherungspflicht. Deshalb das Flatterband. „Die Stadt muss dafür sorgen, dass von dem Haus keine Gefahr ausgeht.“ Bauordnungsamt und Feuerwehr hätten schon lose Teile der Fassade entfernt. Da trotzdem etwas herabfallen könnte, wurde der Gehweg abgesperrt. Demnächst soll auch das Grün vom Gehweg entfernt werden - „obwohl das die Aufgabe des Eigentümers ist“, wie Horst Martens sagt. Ob die Stadt der Erbengemeinschaft die Kosten übertragen kann, ist abzuwarten.