Herne. Eine böse Überraschung erlebten die Anwohner des Gymnasiums Eickel: Die Stadt Herne hatte die Lehrerparkplätze mit Pollern gesperrt.
Das war eine böse Überraschung für die Anwohner des Quartiers rund um das Gymnasium Eickel. Alle Lehrerparkplätze des Gymnasiums an der Kurhausstraße waren – ohne Vorabinformation und trotz der Sommerferienzeit – von einem auf den anderen Tag mit Pollern versperrt. Doch nicht nur die Anwohner waren aus allen Wolken gefallen.
Auch die Politik und der Fachbereich Schule waren von der Maßnahme überrascht worden, wie sie in der vergangenen Woche bei einem Ortstermin mit rund 30 Anwohnern erläuterten. „Wir wussten nichts von der Maßnahme“, so Schuldezernent Andreas Merkendorf. Auch Eickels Bezirksbürgermeister Arnold Plickert sowie SPD-Ratsmitglied Martin Kortmann fühlten sich überrumpelt. Plickert hielt mit seiner Kritik an der Verwaltung nicht hinter dem Berg. Solche Dinge würden passieren, wenn es an der nötigen Kommunikation fehle. Was ihn besonders ärgere: Die Verwaltung habe im Gespräch eingeräumt, dass sie mit Ärger gerechnet habe.
Der Impuls für die Installation der rund 60 Poller ist offensichtlich: Damit Lehrer morgens nicht nach Parkplätzen suchen müssen und pünktlich zum Unterricht erscheinen können, sind ihnen die Parkplätze an der Kurhausstraße vorbehalten, eine einfache Beschilderung hat in der Vergangenheit allerdings offenbar nicht reibungslos funktioniert. Doch Lehrern 24 Stunden am Tag Parkplätze zu reservieren – das hielten Politik und der Fachbereich Schule dann doch für unverhältnismäßig.
Parkdruck: Manche Anwohner müssen einen Kilometer vom Auto bis zur eigenen Wohnung laufen
In einem ersten Schritt veranlassten sie, dass die Poller umgeklappt und die Anwohner die Stellplätze wieder nutzen können. Wie hoch der Parkdruck im gesamten Quartier ist, beschrieben einige der Anwohner beim Ortstermin. Manche müssten bis zum Sportpark Eickel ausweichen, um einen Platz zu finden. Das bedeute bis zu einem Kilometer Laufweg.
Für die Zeit nach den Sommerferien haben Politik und Verwaltung folgenden Kompromiss vorbereitet: Von 7 Uhr morgens bis 16 Uhr bleiben die Parkplätze den Lehrern vorbehalten, in der restlichen Zeit können auch Bürger dort parken. Die Lehrer würden Parkausweise erhalten. Falls doch Nicht-Berechtigte auf den Lehrerplätzen stehen, sollen sie zunächst „sanft verwarnt“ werden, so Andreas Merkendorf. Man wolle sich anschauen, wie dieser Kompromiss wirke. Funktioniere er nicht, müssten die Poller doch hochgeklappt werden.
Das heißt aber auch: Funktioniert er, wäre der Einbau der Poller eine teure, aber nutzlose Maßnahme.
Beim Ortstermin offenbarte sich zudem, dass die Anwohner auch an anderen Stellen Parkprobleme im Quartier sehen. Man könne allerdings kein Rundum-sorglos-Paket schnüren, so Plickert. Er sagte aber zu, in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung Eickel im September eine entsprechende Anfrage an die Verwaltung zu stellen.