Herne. Mit der Cranger Kirmes sind Tausende Erinnerungen verbunden. Die Herner WAZ sucht lustige, romantische, skurrile oder traurige. Meldet Euch.
• WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann berichtet zum Auftakt von einer „schönen Geburt“
• Der Kontakt zur WAZ ist per Mail möglich
Der erste Kuss in der Raupe; die Fahrt auf der Wilden Maus, als sie noch aus Holz war und der Sicherheitsbügel aus einer Kordel bestand; eine Paulchen-Panther-Puppe als Hauptgewinn an der Losbude, der Kirmesumzug auf dem Wagen; das Wiedersehen mit uralten Schulfreunden am Bierstand - ach, es gibt Tausende, wenn nicht Millionen Erinnerungen, die mit der Cranger Kirmes verbunden sind. Und manche sind wahrscheinlich so romantisch, skurril oder auch traurig, dass sie einfach erzählt werden müssen. Meldet Euch bei der Herner WAZ-Redaktion mit Eurer persönlichen Crange-Geschichte. Damit es Euch leichter fällt, Euch zu melden, erzählt WAZ-Redakteur Tobias Bolsmann zum Auftakt selbst die erste Geschichte.
Die Cranger Kirmes 2009 habe ich unter besonderen Umständen erlebt - weil meine Frau in anderen Umständen war, wir erwarteten unser erstes Kind. Da meine Frau zu jener Zeit noch im Essener Universitätsklinikum arbeitete, bot es sich für uns an, dort auch Untersuchungen wie Ultraschall durchführen zu lassen. Die übernahm der damalige Leitende Oberarzt, wir fuhren beruhigt und mit schönem Bildmaterial nach Hause.
Wanne-Eickeler müssen sich nicht auf Crange verabreden
Einige Wochen später startete Crange. Meine Frau verzichtete wegen der möglichen Risiken der Schweinegrippe, die damals grassierte, auf einen Besuch, ich erfüllte selbstverständlich meine Wanne-Eickeler Pflicht und war am Eröffnungsfreitag zur Stelle. Die meisten wissen es: Verabreden musste ich mich nicht, die üblichen Verdächtigen sind sowieso alle da (auch wenn sich das nach dem Abschied von Willy Kleins Biergarten leider etwas geändert hat).
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Der erste Stopp war an jenem Freitag tatsächlich Willy Klein, wo ich von den bevorstehende Vaterfreuden erzählte. Später ging es Richtung Steinmeister. Auch dort: Viele vertraute Gesichter, viele Hallos, viele Lange-nicht-gesehen-wie-geht’s? Nimmst Du auch ein Pils? Und dann stand plötzlich jemand neben mir, dessen Gesicht mir auch bekannt vorkam, ich aber ein paar Sekunden benötigte, um es einzuordnen: Es war der Leitende Oberarzt aus dem Uniklinikum. Auch er hatte für ein paar Sekunden Fragezeichen auf seiner Stirn, dann fiel es mir ein, und ich sagte ihm etwas in der Richtung wie: „Sie haben doch bei meiner Frau den Ultraschall gemacht.“ Er konnte sich erinnern.
„Der Markus macht uns ‘ne schöne Geburt“
Und wie klein die Welt doch ist: Auf meine Frage, wie er denn nach Crange komme, stellte sich heraus, dass seine Frau ebenfalls eingeborene Wanne-Eickelerin ist und auch meinen langjährigsten Freund bestens kannte. So gab ein Bier das andere, aus dem formellen Sie wurde schnell: „Ich bin Tobias.“ „Ich bin Markus.“ Die Stunden vergingen, wir sprachen über dies und das - auch über die Geburt...
Als die Musik und die Lichter bei Steinmeister langsam ausgingen, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Wie immer zu Fuß, dass ich nicht mehr fahrtüchtig sein würde, war ja von vornherein klar. Als ich mich gegen halb Drei in der Früh’ in die Wohnung schlich, war meine Frau zufällig wach. Das gab mir die Gelegenheit, ihr die wichtigste Botschaft des Abends mitzuteilen. „Süße, ich hab alles geregelt. Der Markus macht uns ‘ne schöne Geburt“, lallte ich. Meine Frau schaute mich verständnislos an. Als ich am nächsten Morgen wieder geradeaus sprechen konnte, erzählte ich ihr, wen ich getroffen hatte.
Und so kam es: Am 10. Februar 2010 kam unsere Tochter zur Welt - im Uniklinikum Essen. Bei Dr. Markus. Auf Crange haben wir uns in den folgenden Jahren regelmäßig getroffen.
Wer uns seine Crange-Erinnerungen erzählen möchte, kann sich unter der Mailadresse redaktion.herne@waz.de unter dem Betreff „Crange-Geschichten“ melden und mit ein paar Stichwörtern oder Sätzen umreißen, worum sich die Erinnerungen drehen. Wir nehmen dann mit Euch Kontakt auf.