Herne. Willy Klein war mit seinem Kräuterlikör „Immer Tofte“ eine Institution auf der Cranger Kirmes. Vor wenigen Wochen ist er mit 89 Jahren gestorben.

Die Cranger Kirmes ist eine fröhliche und lautstarke Veranstaltung. Doch vielleicht findet in all dem Trubel der eine oder andere Wanne-Eickeler ein paar Sekunden Zeit für ein stilles Gedenken: an Willy Klein, der vor wenigen Wochen im Alter von 89 Jahren gestorben ist.

Klein kann mit Fug und Recht als Institution auf der Cranger Kirmes bezeichnet werden, denn Klein gehörte mit seiner Ehefrau Käthe seit 1961 zur Cranger Kirmes wie Autoscooter, Backfisch und Losbude. In früheren Jahren hatten Kleins ihren Getränkestand auf dem Kirmesplatz selbst (in Sicht- und Hörweite der Achterbahn), später stand die Familie auf der Dorstener Straße, ehe sie 1990 in den Hof an der Hauptstraße 412 zog.

Für viele Wanne-Eickeler war Willy Klein der erste Anlaufpunkt auf der Cranger Kirmes

Willy Kleins besonderes Markenzeichen war der selbst kreierte Kräuterschnaps „Immer Tofte“. Für viele Wanner sei der Schnaps ein Stück Heimat, so Sohn Burkhard. Allerdings war das gesamte Hofgeschäft ein Stück Heimat. Für viele Wanne-Eickeler war „Willy Klein“ der erste Anlaufpunkt, wenn es „piel op no Crange“ hieß. Verabreden? Musste man sich nicht. Man traf immer bekannte Gesichter. Auch viele „Eingeborene“, die es in andere Teile Deutschlands verschlagen hatte, steuerten Klein an. Der Hof bot eine ruhige Oase im geräuschvollen Treiben der Kirmes.

Mit Burkhard (l.) und Valentin Klein standen schon seit Jahren die zweite und dritte Generation hinter dem Tresen.
Mit Burkhard (l.) und Valentin Klein standen schon seit Jahren die zweite und dritte Generation hinter dem Tresen. © WAZ FotoPool | Thomas Goedde

Mit den Jahren entwickelte sich die Hofwirtschaft zum Familienbetrieb: Die Söhne Burkhard und Rüdiger packten mit an, auch die dritte Generation stand bereits hinter dem Tresen. Käthe und Willy Klein mussten in den vergangenen Jahren ihrem Alter Tribut zollen. Sie schauten nur noch ab uns zu bei ihrem Betrieb vorbei. 2019 war an der gewohnten Stelle Schluss: Hausbesitzer Hanno Dähne wollte im Hof sein selbst gebrautes Bier verkaufen. Burkhard Klein zog zur Gastronomie Förderturm, doch dort wird er in diesem Jahr mit einem eigenen Ausschank keinen Platz finden.

Allerdings: Mit Willy Klein ist zwar eine Cranger Institution verstorben, doch die Fans müssen auf ihren geliebten „Immer Tofte“ nicht verzichten. Der Kräuterschnaps wird sowohl am Förderturm als auch an Sabbis „Krombacher Treff“ am Cranger Tor nach wie vor ausgeschenkt.