Herne. Super Stimmung und ein neuer Rekord: Der Cranger Kirmesumzug in Herne war nach der Corona-Pause ein voller Erfolg. 150.000 Besucher feierten mit.

Bunte Luftballons, Seifenblasen, laute Musik und natürlich Kamelle: Endlich konnte am Samstag der Cranger Kirmesumzug bei bestem Wetter wieder starten. Und das scheinen die Wanne-Eickelerinnen und Wanne-Eickeler nach der Corona-Zwangspause gebraucht zu haben. Oberbürgermeister Frank Dudda sprach am Ende von einer „Stadt im Ausnahmezustand“. Denn: Etwa 150.000 Besucherinnen und Besucher waren laut Stadtmarketing Herne am Samstagvormittag zur Strecke gekommen, die vom St. Jörgens-Platz in Eickel bis zum Kirmesplatz in Crange führte. Einige von ihnen machten es sich schon früh am Straßenrand bequem – zum Teil mit Campingstühlen und -tischen –, um den besten Platz zu ergattern. Außerdem mit dabei: Sekt, Bier und Lautsprecher, aus denen laute Musik schallte. Die Stimmung war schon vor dem Start des Umzugs ausgelassen.

So richtig los ging es dann um 10.30 Uhr in Eickel, angeführt wurde der Trupp von einer Pferdestaffel, kurz danach rollte die amtierende NRW-Kirmeskönigin im Wagen an der Menschenmenge vorbei. Am Steuer: Schaustellerpräsident Albert Ritter. Weiter ging es mit bunt verkleideten Fußgruppen wie den Trixis und einer Show- und Tanzgarde, die den Besucherinnen und Besuchern immer wieder Tanzeinlagen boten. Die Schornsteinfeger, die danach kamen, verteilten etwas ganz Besonderes, das nicht nur von den Kindern gerne angenommen wurde: Stempel mit dem Motiv eines Schornsteinfegers.

Schornsteinfeger verteilten neben Süßigkeiten auch Stempel an die Besucherinnen und Besucher am Rand der Strecke.
Schornsteinfeger verteilten neben Süßigkeiten auch Stempel an die Besucherinnen und Besucher am Rand der Strecke. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

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Schriller, bunter, lauter: Wagen bringen Stimmung auf die Strecke

Nach den Fußgruppen wurde es dann noch lauter und noch bunter. Die Wagen der einzelnen Gruppen waren je nach Motto bunt und außergewöhnlich geschmückt. So fuhr neben eine Unterwasserwelt mit Fischen und Muscheln als Deko auch ein „Piratenboot“ voller Piraten und Totenköpfen an der Menge vorbei. Hier wurde nicht nur Kamelle geworfen, sondern auch große Halsketten über die Reling gereicht. Insgesamt waren laut Oberbürgermeister Dudda 4000 Menschen verteilt auf über 100 Gruppen auf der Strecke unterwegs.

Angeführt wurde der Zug bis zum Cranger Kirmesplatz von Pferden.
Angeführt wurde der Zug bis zum Cranger Kirmesplatz von Pferden. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Apropos Kamelle: Von der wurde in diesem Jahr weniger geworfen. Das war zumindest der Eindruck einer Wanne-Eickelerin, die sich den Umzug auf Höhe der St. Josefkirche in Eickel anschaute. „Heute gibt es weniger Bonbons als sonst“, sagte sie. Das sei natürlich vor allem für die Kinder enttäuschend, die – ausgestattet mit großen Stoffbeuteln für die gesammelten Süßigkeiten – den Wagen zuwinkten.

Die Stimmung trüben konnte das aber nicht. Im Gegenteil: Die Menschen am Rand der Strecke sangen und tanzten zur Musik, die ihnen laut und mit Bass von den Wagen entgegen schallte. Das wohl am häufigsten gespielte Lied beim diesjährigen Umzug: „Layla“.

„Für uns gehört das hier einfach dazu – Crange ist nur einmal im Jahr“

Es herrschte ausgelassene Stimmung entlang der Strecke des Cranger Kirmesumzugs.
Es herrschte ausgelassene Stimmung entlang der Strecke des Cranger Kirmesumzugs. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

Für viele Wanne-Eickelerinnen und Wanne-Eickeler gehört der Kirmesumzug fest zum Kirmes-Programm dazu. So auch für Anja und ihre Freundinnen und Freunde. Sie hatten es sich nicht nur auf Campingstühlen und mit Snacks für die Kinder bequem gemacht, sondern hatten sogar ein Zelt aufgestellt. „Damit wir etwas Schatten haben“, sagte Anja. Für sie sei es eine feste Tradition, sich den Kirmesumzug anzugucken. Früher hätten sie und ihre Freunde Sandra, Carmen, Mareen und Marco hier gewohnt, mittlerweile lebten sie alle im Ruhrgebiet verteilt. Doch zum Kirmesumzug kämen sie wieder zusammen, sagt Anja. Und das nicht alleine, sondern mit ihren Familien.

18 Leute seien sie an diesem Tag, drei seien krankheitsbedingt ausgefallen. Auch ein Baby war dabei und schaute mit großen Augen den Wagen zu, die an dem kleinen Zelt am Sportpark vorbei fuhren. „Wir kennen uns schon seit der Grundschule“, sagte Sandra. „Für uns gehört das hier einfach dazu – Crange ist nur einmal im Jahr.“ Nach dem Umzug ging es für die Gruppe natürlich noch weiter: „Erst Waffeln essen bei den Eltern und dann ab zum Kirmesplatz.“