Herne. SPD und CDU wollen in Herne ein neues Erinnerungsprojekt zur Nazi-Diktatur anstoßen. Welchen Lebensschicksalen sich die Stadt widmen soll.

Wie ist es Herner Stadtverordneten der Weimarer Republik nach der Machtergreifung durch die Nazis im Jahr 1933 bis zum Ende der NS-Diktatur 1945 ergangen? Dieser Frage soll die Stadt in einer wissenschaftlichen Aufarbeitung nachgehen.

Einen entsprechenden gemeinsamen Antrag stellen die Fraktionen von SPD und CDU für die Sitzung des Rates am Dienstag, 13. Juni. Den Anstoß für ein solches Projekt 90 Jahre nach der Machtergreifung hat die Herner DGB-Geschichtswerkstatt gegeben.

Die Pflege der Erinnerungskultur, hier insbesondere an die Zeit der Nazi-Barbarei, habe in Herne einen hohen Stellenwert, heißt es in der Begründung des rot-schwarzen Antrags. SPD und CDU verweisen dabei aufs Shoah-Mahnmal, Gedenkstunden, Erinnerungstafeln zu „Nahtstellen – fühlbar hier“ sowie Pläne zur Einrichtung eines ständigen Lernortes im ehemaligen Polizeigefängnis. Eine biografische Dokumentation des Schicksals von Stadtverordneten aus Herne und Wanne-Eickel in den Jahren 1933 bis 1945 stehe dagegen noch aus.

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Mit einem Beschluss zur Aufarbeitung und Dokumentierung der Lebenswege dieser Personengruppe in der NS-Zeit könne der Rat eine „erinnerungspolitische Lücke“ schließen und „die Lebensschicksale der damaligen Stadtverordneten dem Vergessen entreißen“, so SPD und CDU.