Herne. Fünf Monate Sommerpause: In den Herner Flottmann-Hallen wird derzeit das Dach saniert. Nun sind in dem Gebäude neue Schäden entdeckt worden.
Offizieller Sommerbeginn ist am 21. Juni, doch in den Herner Flottmann-Hallen gehen die Uhren in diesem Jahr anders. Bereits am 15. Mai hat sich die städtische Kultureinrichtung aufgrund der anstehenden Dachsanierung in die verlängerte Sommerpause verabschiedet – „wenn alles glatt geht“ bis zum 16. Oktober, so die Ansage auf der Flottmann-Homepage. Ein Veranstaltungszelt wird anders als noch im Vorjahr nicht aufgebaut (siehe unten). Weil aber nun jenseits der Dachsanierung ein neuer Schaden entdeckt worden ist, könnte es für die Kunstmesse Kuboshow am 21./22. Oktober eng werden.
Die komplette Deckenstrahlheizung in den für Theateraufführungen und Ausstellungen genutzten Hallen I/II und IV muss in den kommenden Monaten erneuert werden. Kosten: Rund 400.000 Euro. Der erste Defekt wurde an einem sogenannten Dunkelstrahler in Halle IV festgestellt. Eine Reparatur sei nicht mehr möglich, so das städtische Gebäudemanagement, weil der Hersteller keine Ersatzteile mehr vorhalte. In der Planungsphase für den Austausch seien dann auch Heizungsschäden in der Halle I/II ermittelt worden. Die nun neu zu installierenden Deckenstrahlheizung soll an die vorhandene Kesselanlage angeschlossen werden, die Arbeiten sollen eng mit der bereits begonnenen Dachsanierung koordiniert werden.
Für Holger Wennrich, Veranstalter der auch über Hernes Grenzen hinaus beliebten Kuboshow, beginnt nun ein Zitterspiel. „Ich will glauben, dass die Stadt den Zeitplan einhält und rechtzeitig fertig wird“, sagt der Chef von Stadtmarketing Herne, der die jährliche Kunstmesse seit dem Start im Jahr 1995 unter dem Namen „Kunstbombe“ als Privatmann organisiert.
Und wenn die Maßnahmen doch nicht rechtzeitig abgeschlossen werden, wie es bei größeren Bau- und Sanierungsvorhaben alles andere als unüblich ist? Einen Plan B mit einem Ersatzstandort habe er nicht in der Schublade, sagt Wennrich. Die Kuboshow sei eng mit den Flottmann-Hallen verbunden, hier habe sie sich etabliert. Wennrichs Vorschlag: Wenn alle Stricke reißen, könnte die Baustelle für die Zeit der Kuboshow und des Auf- und Abbaus ruhen.
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Die Stadt macht dem Veranstalter keine Zusage, aber zumindest Hoffnung: Sollte der Zeitplan nicht gehalten werden können, „hat eine Durchführung von Restarbeiten außerhalb des bereits geplanten Veranstaltungsbetriebes absolute Priorität“, so die Verwaltung zur WAZ.
Schließt die Stadt weitere Hiobsbotschaften für den Flottmann-Komplex aus? Angesichts einer über 100-jährigen denkmalgeschützten Bausubstanz gebe es eine Vielzahl „neuralgischer Stellen“, insbesondere die Dach-, Fenster- und Deckenkonstruktion, heißt es. Das gelte auch für die zu verschiedenen Zeitpunkten nachträglich eingebaute Gebäude- und Veranstaltungstechnik in den Flottmann-Hallen: „Daraus resultierende Unwägbarkeiten bei Kernsanierungsarbeiten sind grundsätzlich nicht auszuschließen“, erklärt Stadtsprecher Patrick Mammen. Immerhin: Bei der Durchführung des ersten Bauabschnittes der Dachsanierung seien derartige Unwägbarkeiten nicht aufgetreten.
Insgesamt 2,5 Millionen Euro kostet die aufwändige Sanierung des Daches. Der Bund übernimmt 90 Prozent, der Eigenanteil der Stadt beträgt 250.000 Euro.
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Im Sommer 2022 baute die Stadt an den Flottmann-Hallen während der Dachsanierung ein Zelt als Ausweichspielort mit mehr als 200 Plätzen auf.
Das sei 2023 aus technischen Gründen nicht möglich, heißt es nun. Denn: Halle III mit Forum, Toilettenzugang sowie Technikräumen werde komplett zur Baustelle und stehe deshalb, anders als im Vorjahr, nicht für eine Zeltlogistik zur Verfügung. Auch Teile der Hallen I/II und IV seien von den Baumaßnahmen betroffen.
Und: Der Umfang der Nutzung von Außenflächen für Lagerzwecke sowie als Bewegungsfläche könne erst während der Sanierungsarbeiten abschließend festgelegt werden.