Herne. Die Stadt Herne will aus Parkplätzen Treffpunkte machen. Um die Standorte der Holzdecks gibt es Streit. Jetzt ist ein neuer Standort Favorit.

Parkplätze werden zu Treffpunkten für Menschen: Das ist die Idee, die hinter dem Projekt „Stadtterrassen“ steckt, das jetzt auch in Herne ausprobiert werden soll. Der Vorschlag der Stadt, ein erstes Holzdeck auf Parkbuchten vor der Musikschule in Herne-Mitte aufzustellen, wurde im Planungsausschuss abgelehnt – das Gremium sprach sich für den Standort vor dem Amtsgericht am Herner Rathaus aus. Der nächste Ausschuss, der für Digitales, Infrastruktur und Mobilität, kassierte jetzt auch diese Entscheidung. Nun soll die erste Holzterrasse an die Bebelstraße.

  • Seit längerer Zeit streitet die Politik in Herne um die Stadtterrassen
  • Favorit beim Standort war lange Zeit die Gräffstraße vor der Musikschule
  • Jetzt sollen die Sitzplätze an der Bebelstraße gebaut werden

Aber der Reihe nach: Die Stadt will wie berichtet in einem Testlauf den Menschen mehr Raum für einen Aufenthalt im Freien anbieten und deshalb besagte „Stadtterrassen“ oder „Superspots“ aufbauen. Das sind Holzdecks, auf denen etwa Bänke installiert werden können, außerdem sollen darauf Veranstaltungen stattfinden. Für den dreimonatigen Versuch mit der ersten Terrasse ab diesem Sommer hatte die Verwaltung einen Parkstreifen an der Gräffstraße 43 vor der Musikschule ausgeguckt. Als „Pate“ sollte die Musikschule einspringen, unter anderem mit einem Kulturprogramm. Der Planungsausschuss lehnte den Standort Anfang Mai ab: Zu weit vom Schuss, hieß es. Das Gremium entschied sich auf SPD-Vorschlag für die Parkbuchten vor dem Amtsgericht. Dort sei mehr los.

Herne: AFD sagt Nein, Grüne enthalten sich

Die Parkbuchten vor dem Amtsgericht in Herne lehnte des Ausschuss für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität als Standort für die „Stadtterrassen“ ab.
Die Parkbuchten vor dem Amtsgericht in Herne lehnte des Ausschuss für Digitalisierung, Infrastruktur und Mobilität als Standort für die „Stadtterrassen“ ab. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Das wiederum gefiel nun dem Ausschuss für Digitales, Mobilität und Infrastruktur (DIM) nicht. Die SPD-Vertreterinnen und -Vertreter waren mit dem Vorschlag ihrer Genossinnen und Genossen nicht zufrieden und brachten den Standort an der Bebelstraße vor der Wiese mit dem Mahnmal ins Spiel. Dort seien noch viel mehr Menschen unterwegs, die Aktion falle viel mehr auf, hieß es. Dem stimmte die Mehrheit zu, nur die AFD sagte nein, die Grünen enthielten sich. Auch mit diesem Standort, so Grünen-Vertreter Jürgen Ortmann, könne er sich „nicht so super-dolle anfreunden“. Ausschuss-Vorsitzender Roberto Gentilini zeigte sich nach der Abstimmung „froh, dass wir einen Standort haben, der deutlich besser ist“.

Parkbuchten an der Bebelstraße vor dem Mahnmal gegen Faschismus: Hier sollen die Stadtterrassen nun hin.
Parkbuchten an der Bebelstraße vor dem Mahnmal gegen Faschismus: Hier sollen die Stadtterrassen nun hin. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

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Aber ob es dabei bleibt? Im Juni spricht auch die Bezirksvertretung Herne-Mitte über die „Stadtterrassen“, mehr noch: Sie hat sogar das letzte Wort. Bleibt abzuwarten, ob dort nicht auch dieser Standort gekippt wird und ein neuer (oder einer der zuletzt abgelehnten) beschlossen wird. Davon mal ab: Wichtig sei, dass die Stadtterrassen auch „bespielt“ werden, betonte SPD-Ratsherr Michael Zyweck im Digital-Ausschuss. Es reiche nicht, nur Holzdecks aufzustellen, ein Programm sei nötig, um Menschen anzulocken. Auch das soll die Stadt nun in die Wege leiten.