Herne. In Herne entsteht ein neues, grünes Wohnquartier mit 78 Wohnungen und Parkhaus. Direkt daneben: ein Geschäftszentrum für Edeka, Aldi & Co.

Nach dem Baustart für das neue Wohn- und Geschäftszentrum Neue Mitte Baukau an der Forell- und Kaiserstraße mit den Ankermietern Edeka, Aldi und Drogeriemarkt dm stehen nun auch die Planungen für die Wohnhäuser. Die E-Gruppe will sechs Gebäude bauen. Hinzu kommt ein Quartiersparkhaus. Die Politik zeigt sich begeistert von den Plänen.

25.000 Quadratmeter groß ist die Fläche im Stadtteil Baukau, auf der nach jahrelanger Vorplanung jetzt ein Dienstleistungspark mit Geschäften, Gastronomie, Büros und Dienstleistungen sowie Wohnungen entsteht. Das Herzstück des „Kaiserquartiers“ wird das Geschäftszentrum mit einem riesigen, begehbaren grünen Dach, unter dem sich unter anderem die Supermärkte und der Drogeriemarkt erstrecken. Der Bau ist schon weit fortgeschritten. Am 12. Juni, so kündigte Investor Steven Engler am Dienstag, 9. Mai, im Planungsausschuss an, soll das Richtfest sein.

Herne: Sechs identische Gebäude mit jeweils 13 Wohnungen

So soll es aussehen, das neue Wohnquartier.
So soll es aussehen, das neue Wohnquartier. © Unbekannt | Architekt Lars Rexforth

Im Ausschuss stellte der Chef der E-Gruppe auch die mit Spannung erwarteten Pläne für die Wohnhäuser vor. Er kündigte an, dass sein Unternehmen sechs identische Gebäude mit jeweils 13 Wohnungen baut. Die Wohnungen in zwei Häusern sollen öffentlich gefördert werden, also an Menschen mit unteren Einkommen vermietet werden. Alle Wohnungen sollen mit Balkonen ausgestattet, die Gebäude nach „höchsten ökologischen Ansprüchen“, darunter unter anderem mit Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, errichtet werden. Ebenso soll alles behindertengerecht gebaut werden, sprich mit ebenerdigen Duschen, breiten Türen und Aufzügen, die auch Liegendtransporte ermöglichten.

Auf WAZ-Anfrage teilte der Investor mit, dass er den Baustart für das dritte Quartal dieses Jahres plane, voraussichtlich im zweiten Quartal 2025 sollen die Wohnhäuser stehen. Die Wohnungen seien zwischen 50 und 110 Quadratmeter groß.

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Das Quartier Kaiserstraße soll auf Familien zugeschnitten werden, sagte Engler im Ausschuss. Er verwies auf die neuen Einkaufsmöglichkeiten, die er dort schaffe, sowie auf den Lackmanns Hof nebenan, wo jüngst die Kita vergrößert wurde und die Grundschule neu gebaut wird: „Als Familie, wenn man nicht möchte, muss man das Gebiet nicht verlassen.“ Dazu passt: Das Wohnquartier mit den sechs Häusern soll „komplett autofrei“ sein.

Ein „3 D-Parkhaus“ soll mit 280 bis 400 Parkplätzen gebaut werden. Außen sind Netze, die in vielen Farben beleuchtet werden.
Ein „3 D-Parkhaus“ soll mit 280 bis 400 Parkplätzen gebaut werden. Außen sind Netze, die in vielen Farben beleuchtet werden. © Unbekannt | Architekt Lars Rexforth

Um das zu ermöglichen, will die E-Gruppe ein Parkhaus an der Forellstraße mit 280 bis 400 Parkplätzen bauen; hier seien die Planungen noch nicht abgeschlossen. Es soll aber ein besonderes Parkhaus sein, kündigte der Investor an. Er sei viel herumgereist, um kein gewöhnliches Parkhaus, etwa kein „Stahlskelett“, bauen zu müssen. Fündig geworden sei er in Bielefeld. Wie dort realisiert, plane er ein „3D-Parkhaus“, ein Gebäude, das von außen mit Netzen bespannt sei, die beliebig beleuchtet werden könnten – ähnlich wie die Allianz-Arena in München. Dadurch ergibt sich auch besagte 3D-Struktur. Der Strom dafür soll von einer Photovoltaikanlage auf dem Dach produziert werden. Gedacht sei das Quartiersparkhaus für die Bewohnerinnen und Bewohner der sechs Gebäude, aber es sei auch offen für Menschen, die das Geschäftszentrum mit Supermärkten und Gastronomie besuchten. Allein: Auch dort gebe es ausreichend ebenerdige Parkplätze.

Viel Lob in der Politik

Die Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Stadt überschlugen sich fast mit Lob. „Ich bin wirklich begeistert“, sagte im Ausschuss etwa Elisabeth Majchrzak-Frensel (SPD) zu den Plänen, Barbara Merten (CDU) fügte an: „Weiter so! Da stehen wir komplett dahinter.“ Baudezernent Karlheinz Friedrichs kommentierte: „Städtebaulich ist das ein absoluter Gewinn.“

Eine kritische Stimme gab es dann aber doch: Jürgen Scharmacher (SPD) kritisierte, dass die Wohnungen in zwei der sechs Häuser öffentlich gefördert werden sollen. Besser wäre eine Durchmischung des Quartiers, sprich, wenn es in allen Gebäuden öffentlich geförderten Wohnraum geben würde. Das sei nicht möglich, entgegnete Steven Engler: „Das gibt das Projekt nicht her, das hat diverse Gründe.“ Näher ins Detail gehen wollte er nicht.