Herne. Im Herner Freibad Lago musste wegen Rissen das größte Becken dicht gemacht werden. Der Betreiber will Gäste mit einem anderen Pluspunkt anlocken.
Die Freibad-Saison im Herner Schwimmbad Lago ist im Mai mit Einschränkungen gestartet: Freibad-Fans im Lago müssen aber auf die größte Wasserfläche verzichten: Das 25-Meter-Becken ist dicht. Und das wird sich – mindestens in dieser Saison – auch nicht mehr ändern, sagt Bäderchef Lothar Przybyl auf Anfrage der WAZ.
Der Revierpark Gysenberg habe nach jahrelangem Ärger die Notbremse ziehen und das Becken mit den acht 25-Meter-Bahnen schließen müssen, sagt Przybyl, der auch Chef der Revierpark Gysenberg GmbH ist. Immer wieder seien plötzlich Risse in den Beckenwänden aufgetaucht, viel Wasser sei deshalb ins Nirgendwo abgeflossen. Offenbar seien Bergschäden für die Risse verantwortlich. Nach und nach hätten die Schäden immer wieder mit einer Gummimasse geflickt werden müssen, damit sei jetzt aber Schluss. Das Becken sei mittlerweile so bröselig, dass ein Betrieb nicht mehr in Frage komme. Auch wirtschaftlich nicht: Die Kosten für die Reparaturen und für neues Wasser gingen mittlerweile in die Zehntausende. Kurzum: „Der Patient ist tot“, stellt Lothar Przybyl klar. „Er kann nicht mehr reanimiert werden.“
Herne: Die anderen Becken sind geöffnet
Was tun? Erst mal: nichts. „Wir wollten die Freibad-Saison retten, die verbleibenden Becken sind ja am Start.“ Gemeint sind die beiden anderen rund 25 Meter langen Becken, also das kleinere Kinderbecken und das etwas größere Waikiki-Becken. Letzteres habe immerhin zwei integrierte 25-Meter-Bahnen und könne auch von jenen Gästen, die gerne Bahnen ziehen, genutzt werden. So auch von den Frühschwimmern. Darüber hinaus gebe es noch mehrere Solo-Außenbecken. Schwimmfans, die sich sportlich betätigen wollten, könnten aber auch auf eins der anderen Schwimmbäder ausweichen: „Wir sind eine Gesamtstadt.“ Der Südpool liege quasi um die Ecke, und das Wananas stehe ebenfalls zur Verfügung.
Lothar Przybyl weiß, dass die Schließung dennoch eine Einschränkung ist. Wie groß sie aber wirklich ist, bleibe abzuwarten. Der Revierpark will zunächst die Erfahrungen, sprich: Reaktionen der Besucherinnen und Besucher abwarten und nach der Freibad-Saison prüfen, wie es mit dem geschlossenen Becken weitergeht. Dazu soll auch ein Experte ins Boot geholt werden. Denkbar sei natürlich ein Neubau. Der aber würde mehrere hunderttausend Euro kosten. Ob das angesichts der Kassenlage eine Option ist, müssten am Ende die Partner der Revierpark GmbH – also Regionalverband Ruhr und Stadt Herne – mit dem Aufsichtsrat entscheiden. Fakt sei: Das Schwimmbad sei über 50 Jahre alt, der Zahn der Zeit mache sich bemerkbar.
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Wenn schon weniger Wasserfläche, dann aber mehr Qualität: Nach diesem Motto habe der Revierpark nun extra in die Ausstattung des Freibad-Bereichs investiert, sagt der Bäderchef. So sei eine neue Liegewiese angelegt und hochwertiges Mobiliar, darunter Liegen, angeschafft worden. Außerdem seien neue Pflanzen hinzugekommen. So gebe es nun deutlich „mehr Urlaubsfeeling“.
Wer spontan ins Südpool ausweichen will, muss übrigens noch warten: Wie berichtet, ist das Schwimmbad an der Bergstraße in Herne-Süd noch bis Sonntag, 7. Mai, komplett dicht. Dort findet im Hallenbad die alljährliche Revision statt, die eine Woche dauert. Dazu gehörten Grundreinigungen, Reparaturen an Fliesen, Wartungen im technischen Bereich sowie eine Reparatur des Beckenkopfs. Außerdem wird das Freibad-Gelände für den Start hergerichtet.
Sobald die Außenbecken gefüllt und das Hygieneinstitut das Wasser analysiert und für unbedenklich erklärt hat, soll auch in Herne-Süd wenige Tage später die Freibad-Saison starten – ohne Einschränkungen, wohlgemerkt.