Herne. Ab auf die Piste: Ein Investor plant in Herne eine Indoor-Skihalle. Dort soll es Ski- und Snowboard-Kurse für Jedermann geben. Was geplant ist.
Herne soll eine Skischule bekommen: „Indoorski Herne“ nennt der Niederländer Bart-Jan Thieme seine Skihalle, die er Anfang September 2023 als Skischule in Herne-Sodingen eröffnen will. Als Standort plant er die rund 1000 Quadratmeter große, frühere Squash-Halle neben der Eissporthalle. Das Konzept, sagt er zur WAZ, sei einzigartig in Deutschland. Er will den Menschen im Ruhrgebiet das Ski- und Snowboardfahren ohne Berge und Schnee ermöglichen. Gefahren werde auf „alpinen Drehpisten“ mit einem Band aus Skigras – in einer „Skischule der Zukunft“.
Vorstellen muss man sich das so: Aufgestellt werden sollen in der Halle 5 x 9-Meter große Skipisten. Wie steil sie sind, können die Gruppen individuell selbst für eine Hydraulik einstellen. Dabei stehen sie auf einem Drehband, das sich von unten nach oben bewegt. So fahren sie quasi endlos auf der Stelle. „Das funktioniert wie ein Zauberteppich“, sagt der Niederländer. Sein Bruder betreibt eine ähnliche Anlage im niederländischen Den Bosch. Durch Gegendruck könnten die Fahrer auch nach links oder rechts ausweichen, und die Snowboarder könnten Freestyle-Tricks ausführen.
Herne: Besucherinnen und Besucher fahren auf „Skigras“
Statt auf Schnee stünden die Ski- und Snowboardfahrerinnen und -fahrer auf „Skigras“, einem Kunststoff, der wie Schnee wirken soll. Mit einer Sprinkleranlage könne die Piste für optimales Gleiten feucht gehalten werden. Unten an der Piste sei ein riesiger Spiegel montiert, so dass sich die Besucherinnen und Besucher die ganze Zeit über selbst beim Fahren zuschauen können – vor allem auch, um ihren Stil zu verbessern. Das Band, heißt es, könne jederzeit gestoppt werden.
Bart-Jan Thieme will am 1. September zunächst mit zwei Pisten anfangen, Platz sei aber für sechs Pisten. Je nach Zuspruch will er entsprechend ausbauen. Die Halle wolle er mieten, ein späterer Kauf sei angedacht. Investieren wolle er am Anfang bis zu 800.000 Euro, auch eine Gastronomie ist geplant. Was noch fehle, sei die Baugenehmigung durch die Stadt. Wenn diese in den kommenden zwei Wochen da sei, könne er pünktlich starten, sonst verzögere sich das Projekt.
+++ Nachrichten aus Herne - Lesen Sie auch +++
- Regen: 10 Tipps für spannende Indoor-Aktivitäten in Herne
- Premiere im Mondpalast: Am Ende gibt’s einige feuchte Augen
- Mit „Lecker in Eickel“ wieder entspannt ins Wochenende
Angeboten werden sollen in der Ski- und Snowboard-Schule zahlreiche Kurspakete. Eine Schnupperstunde soll ab 25 Euro angeboten werden, eine Einzelstunde ab 38 Euro, Grundkurse über zehn Stunden ab 305 Euro. Mit dabei seien immer die Ausbilder. Sie seien mit einer Fernbedienung ausgestattet, könnten damit die Geschwindigkeit des Bandes bedienen oder bei einem Sturz auch die Stopptaste drücken. Die Preise seien inklusive Ski, Snowboard, Schuhe, Helm und Stöcke; eigene Ski oder Snowboards seien nicht erlaubt. Hinzu kommen sollen Sommer- und Ferienkurse, auch für Kinder ab vier Jahren.
Einen normalen Eintritt gebe es nicht, sagt Thieme. Der Eintritt in die Halle sei frei, man zahle nur für (Unterrichts-)Stunden auf der Bahn. Freies Fahren sei dagegen nicht erlaubt, weil immer ein Lehrer dabei sein soll.
„Freizeithighlight in Herne“
„Der Revierpark wird gerade zukunftsgerecht aufgestellt“, sagt Oberbürgermeister Frank Dudda und spielt damit auf die laufenden Modernisierungsmaßnahmen an. Nun gelte es, diesen Modernisierungsschub zu nutzen. Nach dem neuen Weinberg trage jetzt auch die „Skirolle“ zu einem neuen attraktiven Erscheinungsbild bei. Sie werde viele neue Gäste an den Gysenberg locken. „Herne ist eine sportliche und fitte Stadt“, so der OB zur WAZ. Nicht zuletzt: Durch die Etablierung des neuen Sportangebotes profitiere auch der Herner EV als Geschäftspartner des Investors; ihm gehört die Halle.
Auch Hernes Wirtschaftsförderer Dirk Drenk freut sich über die geplante Ansiedlung. Er spricht von einem „Freizeithighlight in Herne“ und einem „Alleinstellungsmerkmal für Herne“. Die Skihalle werde Menschen nicht nur aus dem Ruhrgebiet, sondern aus der gesamten Rhein-Ruhr-Region anziehen. Er zeigt sich „zuversichtlich“, dass die Baugenehmigung in Kürze erteilt werden kann. Der Standort sei ideal: Es gebe direkt vor der Tür viele Parkplätze, und Besucherinnen und Besucher könnten vor oder nach dem Ski auch den Gysenberg mit seiner Gastronomie nutzen.
Ähnlich äußert sich Lothar Przybyl, Chef des Gysenbergparks. Die Skihalle sei „eine tolle Ergänzung für den Gysenberg“, der den Schwerpunkt auf Freizeit, Fitness und Sport lege. Auch er setzt darauf, dass sich Indoorski positiv auswirke. Park und Skihalle würden sich gegenseitig „befruchten“.